Emmerich. Besonderer Gottesdienst in der Christuskirche Emmerich: Norbert Kohnen, Herbert Ulrich und Peter Hinze nennen ihre biblischen Lieblingsworte.

Lieblingsworte aus der Bibel sind uns mit auf den Weg gegeben worden, weiß Anke Mühlenberg-Knebel. „Bibelworte sind ehrlich, beschreiben das Menschenleben wie es ist“, erklärte die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Emmerich.

Gemeinsam mit der Gemeinde konnten sie am Sonntagmorgen im besonderen Gottesdienst nach dem seit Oktober einmal monatlich stattfindenden Gemeindefrühstück drei besondere Gäste in der Christuskirche begrüßen. „Auf ein Wort“, hieß es mit Bürgermeister Peter Hinze, seinem Vize Herbert Ulrich und dem ehemaligen NRZ-Redaktionsleiter Norbert Kohnen.

Norbert Kohnen zieht Parallele

Für Letzteren war es gegenüber den beiden Politikern, die schon des Öfteren in Kirchen sprachen, eine Premiere: „Es ist viele Jahrzehnte her, dass ich das letzte Mal in einem Altarraum eine Aufgabe zu erfüllen hatte.“ Damals war es die des Messdieners in der katholischen Kirche, jetzt ging’s um seinen Lieblingsvers. Und was läge da wohl näher als eine Bibelstelle zu nehmen, die etwas mit dem Schreiben zu tun hat.

Im ersten Buch des Schriftpropheten Jesaja geht es in Kapitel 49, Vers 14 bis 16, in dem es um das Vergessen und Verlassen des Herrn von Zion (Jerusalem) geht. Norbert Kohnen zog eine Parallele zur heutigen Zeit: „Auch wir stellen uns immer die Frage: Wieso lässt Gott, Leid, Krankheit, Kriege, Hass und Katastrophen zu?“

Für Peter Hinze ist Nächstenliebe ein ganz aktuelles Thema

Wie die Einwohner Zions dürften auch viele Emmerich mit Gott gehadert haben, „als die prächtige Stadt im Oktober 1944 unterging.“ Genauso wie Jerusalem von den Persern aufgebaut wurde, „erlebte Emmerich sein Ostern, seine Wiedergeburt“, so Kohnen.

Wie wichtig das Miteinander ist, das unterstrich auch Peter Hinze. „Was bedeutet Liebe deinen Nächsten?“, fragte sich der Bürgermeister. Das Wort Nächstenliebe sei zwar „ordentlich abgewetzt“. Aber durch die Gefährdung durch Neid, Hass und zuletzt Rassismus sei es heute aktueller denn je, betonte er: „Jeder ist gefordert, wie gehe ich mit meinem Nächsten um“, äußerte Hinze einen deutlichen Appell an alle.

Wie passend, hatte sich Vize-Bürgermeister Herbert Ulrich aus dem Matthäus-Evangelium das „Vaterunser“, dass das Christentum vereint, als sein biblisches Lieblingswort ausgesucht. „Wenn wir in einer glücklichen Situation sind, fällt uns das Vaterunser leicht.“ Wenn man in Not sei, fiele es einem schon schwer, so der Politiker.

Herbert Ulrich betet auf aramäisch

Erst kürzlich besuchte er Israel und Jordanien. Dort, wo in Jerusalem sich die Paternosterkirche mit dem Vaterunser in 140 Sprachen befindet. In der Sprache Jesu, der aramäischen, betete Ulrich eindrucksvoll vor den mehr als 120 Erschienenen das Vaterunser.

Fazit aus diesem Gottesdienst: Ein Blick in die Bibel nach Lieblingsworten und -versen lohnt sich. Auch heute noch!

>>> Gemeinsames Singen im Kanon

Kein Konzert, sondern „wir singen mit Ihnen gemeinsam“, hieß es eingangs des Gottesdienstes von Kantor Torsten Mühlenberg. Neben Liedern der internationalen, ökumenischen Gemeinschaft Taizé, die vielfach im Kanon mit dem Chor- und Kammerchor der Christuskirche gemeinsam gesungen wurden, gab’s gesangliche Soloeinlagen der Sopranistin Gabriele Natrop-Kepser. Musikalisch begleiteten an der Querflöte Manfred Haase und am Klavier Torsten Mühlenberg.