Emmerich. Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze war hin- und hergerissen, ob er nochmal kandidieren sollte. Die SPD ist glücklich über die Entscheidung.
Peter Hinze gibt es zu. Der Bürgermeister hat lange darüber nachgedacht. Hat viel mit seinem Ehemann Hubertus Hinze-Pooth darüber gesprochen. War hin- und hergerissen. Aber jetzt kann der SPD-Mann mit voller Überzeugung sagen: „Ich trete 2020 nochmal zur Bürgermeisterwahl an.“ Auch sein Partner sagt: „Ich stehe hinter Peter.“
Es ging dem 59-Jährigen vor allem um die Balance zwischen dem Amt und dem Privatleben. „Es sind lange Arbeitstage, viele Wochenendtermine. Die Sehnsucht nach einem normalen Wochenende für uns ist da“, sagt Peter Hinze. Aber am Ende überwog auf der Waagschale die Seite mit den Argumenten für eine weitere Kandidatur: „Ich habe nicht die Absicht mir ein Denkmal zu bauen. Aber ich möchte gerne die Projekte zu Ende bringen, die wir angefangen haben.“
Hinze: „Ich wollte keine halbherzige Entscheidung treffen.“
Da nennt der Bürgermeister den Umbau der Gesamtschule, die Digitalisierung der Verwaltung, die Nachbesetzung frei werdender Stellen, den Umbau de Wette Telder zu einer Begegnungsstätte, den Masterplan Hochelten. Auch den offensiven Dialog mit den Bürgern möchte er weiter pflegen.
Natürlich strahlt auch die Fraktionsvorsitzende Andrea Schaffeld ob dieser Entscheidung: „Wir sind glücklich, dass er es nochmal macht.“ Hinze betont, dass er nicht nochmal antrete, weil die SPD sonst keinen anderen Kandidaten hätte. „Ich wollte keine halbherzige Entscheidung treffen“, erbat sich der Bürgermeister die Bedenkzeit.
Das Amt stellte er über das Parteibuch
Es war auch für die SPD nicht immer leicht mit ihrem Bürgermeister. Es kam häufiger vor, dass die Haltung der Fraktion von der Meinung des Bürgermeisters abwich. Hinze sprach für die Verwaltung. Bewies damit, dass er das Amt über das Parteibuch stellte. „Das war auch für uns ein Lernprozess“, gibt Schaffeld zu. Kann vielleicht aber auch deshalb einschätzen: „Ich habe den Eindruck, dass Peter Hinze in der Verwaltung einen starken Rückhalt hat.“
Klar, die SPD muss den Bürgermeister erstmal offiziell als Kandidaten aufstellen. Das darf aber als Formsache betrachtet werden. Ein inhaltliches Programm ist noch aufzustellen. Aber hier kündigt Andrea Schaffeld schon an: Die Dinge, die man sich vornehme, „müssen finanzierbar sein“. Wenn im Augenblick der Eindruck vermittelt werde, Geld spiele keine Rolle, so sagt sie: „Das ist eine Lüge. Wir müssen den Mittelweg finden.“ Hinze wünscht sich „eine besser Abstimmung zwischen den Parteien im Sinne der Sache.“ Weniger politisches Kalkül.
Wer kandidiert noch in Emmerich?
Wer noch kandidiert ist offen. Matthias Reintjes für die CDU? Joachim Sigmund für die BGE? Thomas Meschkapowitz für die BSD? Oder nutzen die Grünen den aktuellen Aufschwung und finden einen Kandidaten? Hinze sieht jedenfalls einen Vorteil, aus dem Amt zu kandidieren: „Ich bin präsent, bekannter, vernetzter.“
Es war schon eine faustdicke Überraschung als im September 2015 Johannes Diks (CDU) als Bürgermeister von Emmerich nach elf Jahren abgelöst wurde. Sein SPD-Kontrahent Peter Hinze, der damals zum dritten Mal kandidierte, wurde der neue Erste Bürger der Stadt. 67,22 Prozent der Stimmen erhielt Hinze in der Stichwahl gegen Diks. Im ersten Wahlgang landete Joachim Sigmund (BGE) auf einem guten dritten Platz – die drei teilten sich die Wählerstimmen fast gleichmäßig auf.