Borghees. Irmgard Gille zeigt ihre Werke in der Ausstellung Mensch – Theater – Farbraum im Schlösschen Borghees. Zur Eröffnung gibt es klassische Musik.
Irmgard Gille lässt Bilder sprechen. Aber die ehemalige Lehrerin spricht auch über ihre Bilder. So wird sie am kommenden Sonntag, 8. September, selbst die Einführung zur ihrer Ausstellung Mensch – Theater – Farbräume im Schlösschen Borghees geben.
Malerin liebt die Musik
„Ich wollte gerne in diesem Haus ausstellen, weil ich auch ein Musikfreund bin“, sagt die Künstlerin. Denn wie immer bei Kunst und Klassik im Schlösschen kommen am kommenden Sonntag ab 11.30 Uhr auch Freunde der E-Musik auf ihre Kosten. Sopranistin Nicola Heinecker und Pedro Sperandio am Flügel sorgen für die Klassik an diesem Tag. Unter anderem wird Schubert zu hören zu sein.
Entstehungsprozess ist spannend
Mit stilistischen Einteilungen ist dem Schaffen von Irmgard Gille nur schwer beizukommen. Ob ein Werk dem Expressionismus oder Impressionismus zuzuordnen ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Der Entstehungsprozess an sich ist die spannende Phase. „Vieles ergibt sich bei der Arbeit“, sagt Gille, die seit 45 Jahren in Emmerich lebt, aber sich nach wie vor als Hamburgerin bezeichnet. „Bei mir gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen.“
Spaß am Experimentieren
Auch der zeitliche Rahmen einer Entstehungsphase kann dabei ganz ungewöhnlich sein. „Viele Bilder entwickeln sich über Jahre“, berichtet Irmgard Gille. „Ich hab Spaß am Experimentieren.“
Ihr Weg zur Kunst war dabei sicherlich nicht besonders gradlinig. Als Kind hat sie gebastelt. Auch gemalt. Doch mit der Pubertät wurde die künstlerische Ader trocken gelegt. Eine gewisse Befangenheit setzte ein. Ein normaler Vorgang. Auch als Lehrerin, viele Jahre an der Hauptschule in Elten, war dies nicht gefragt. Denn sie schuf keine Kunst. Auch das Schulfach Kunst unterrichtete sie nicht. „Mir fehlte die Technik“, erklärt Irmgard Gille, die dann exakt vor 30 Jahren anfing, entsprechende Kurse im Haus der Familie zu besuchen.
Ausstellung läuft bis zum 20. Oktober
Bei der Ausstellung im Schlösschen Borghees, die bis zum 20. Oktober laufen wird, sind 69 Nummern zu sehen. Bis auf zwei Werke, unter anderem ein Selbstporträt, sind alle auch käuflich zu erwerben. Die Exponate umfassen die Schaffensperiode von 2006 bis heute, wobei die meisten Werke aus den vergangenen fünf Jahren stammen.
Neben Drucken und Collagen wird es auch Malereien geben. Wobei die 76-Jährige hier klare Prinzipien hat. Sie setzt auf Acryl-Farbe: „Mit Öl male ich nicht, das stinkt mir zu sehr.“
In der BX-Galerie ausgestellt
Zu Zeiten der BX-Galerie waren auch dort häufig Werke von Gille zu sehen. Jetzt im Schlösschen hat sie sich eines weiteren Grundsatzes bedient. „Die Bilder“, so Irmgard Gille, „die ich ausgestellt habe, hinter denen stehe ich auch. Ich habe kein Bilder ausgestellt, die ich nicht selber gut finde.“ Die Besucher können sich ein Bild davon machen. Und anschließend darüber sprechen.
>> Zwei weitere Veranstaltungen
Magdalena Janßen-Koeller wird am Sonntag die Gäste im Schlösschen Borghees begrüßen. Der sonst übliche Ablaufplan wird dann aber etwas verändert, da sich in unmittelbarer Nähe der Aufstellplatz der Oldtimer-Trecker für das Bayrische Dorffest in Hüthum befindet. Nachdem die historischen Landmaschinen weg sind, wird das musikalische Programm beginnen, das in etwa bis 12.45 Uhr dauern wird.
Im Rahmen der Schmuggeltocht wird es darüber hinaus am Nachmittag zwei Aufführungen des TiK-Puppentheaters geben. „Das ist ein ganz unglückliches Zusammenkommen“, findet Irmgard Gille, da während der Aufführungen, ihre Bilder in dem Raum in der oberen Etage nicht uneingeschränkt zu sehen sind. „Aus dieser Sicht ist das sicher so“, findet Janßen-Koeller. „Aus Besuchersicht ist es aber so, dass es dann mehrfachen Kunstgenuss gibt.“