Emmerich. . Emmerichs ehemaliger Stadtdirektor Hado Ebben wird 90 Jahre alt. Noch heute wohnt der gebürtige Klever am Rhein. Und blickt gern auf die Brücke.
Die Hände in den Schoß legen – diesen Luxus hat sich Dr. Heinz Adolf Ebben vermutlich keinen einzigen Tag gegönnt. Rastlos und offen für Neues ist er bis heute geblieben. In der Stadt braust er zuweilen mit seinem Fahrrad so schnell an einem vorbei, dass man ihm kaum einen schönen Tag wünschen kann.
Exakt 32.861 Tage sind vergangen, seit Hado Ebben vor 90 Jahren am 26. April in Kleve geboren wurde. Damals wie heute ein Freitag. „Ich fühle mich sehr wohl“, sagte der Altersjubilar kurz vor seinem runden Geburtstag zur NRZ.
Die Rheinpromenade als einmalige Lage
Zum Wohlbefinden trägt auch die Wohnung auf der Rheinpromenade bei. „Das ist schon einmalig“, weiß Ebben die bevorzugte Lage zu schätzen. Zu dem einzigartigen Panorama gehört auch die Rheinbrücke, selbst wenn sie eingerüstet ist.
Gerne erzählt der Volljurist, von 1962 bis 1984 Emmericher Stadtdirektor, wie Deutschlands längste Hängebrücke ihre heutige Farbe bekam. Kurz nach Freigabe der Rheinbrücke am 3. September 1965 unternahm Ebben mit dem Chef des Landesstraßenbauamtes Kleve, Horst Schröder, eine Dienstfahrt.
Er ist der Initiator der roten Rheinbrücke
Mitten auf der Rheinbrücke schwärmte Schröder von seiner Reise nach Kalifornien und von San Francisco und schlug vor, aus der Rheinbrücke eine zweite Golden Gate-Bridge zu machen. „Ich war von der Idee begeistert, weil es so etwas in Europa noch nicht gab“, erinnert sich Ebben. Und so erhielt die bis dahin anthrazit bzw. grün schimmernde Konstruktion ihren rötlichen Charme.
Ebben kann viele solcher Anekdoten aus einem spannenden und abwechslungsreichen Berufsleben aus dem Ärmel schütteln. Als seine „schönste Herausforderung“ bezeichnet er das halbe Jahr in Erfurt, wo er nach der Wiedervereinigung mithalf, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Freistaats Thüringen zu gründen.
Hado Ebben hat viele Ämter in Vereinen bekleidet
Überhaupt blickte Ebben gerne über den Tellerrand hinaus – ob als deutscher Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag, als Hanse-Botschafter, als Mitbegründer der Regio Rhein-Waal, der Städtepartnerschaft Emmerich-King’s Lynn und von Liemers-Niederrhein oder als langjähriges Vorstandsmitglied der Bundesgemeinschaft Deutsch-Niederländische Kulturarbeit.
Er war ein Förderer in höchstem Grade, ein durchsetzungsstarker Manager, der etwas bewegen und gestalten wollte.
An der Rettung des Wandmosaiks beteiligt
Und das ist ihm, in welcher Rolle auch immer, in reichem Maße gelungen. Eine große Stütze war ihm Ehefrau Gertrud, die vor zwei Jahren gestorben ist.
Einen wachen Blick hat sich Hado Ebben bis ins hohe Alter bewahrt. Gelegentlich mischt er sich auch noch ein. So trug er erst unlängst, hinter den Kulissen, zur Rettung des Wandmosaiks von Bernd Terhorst im Schulgebäude am Brink bei.