Emmerich. . Gut in der Zeit: Arbeiten im Inneren der Rheinbrücke bei Emmerich und Kleve schreiten voran. Als nächstes werden die Hängerseile ausgetauscht.

In schwindelerregenden Höhen arbeiten Spezialisten derzeit an der Sanierung der Rheinbrücke. Die beiden 78 Meter hohen Pylonen sind schon seit Wochen eingerüstet, die ersten Arbeiten im Innern der Brücke schreiten voran. „Wir liegen gut im Zeitplan, auch wenn es leichte Verzögerungen gab“, sagt Sebastian Achten vom landeseigenen Straßenbaubetrieb Straßen NRW.

Hängerseile werden demnächst ausgetauscht

Nach etwa zweimonatiger Vorbereitung der Baustelle haben jetzt erste Korrosionsarbeiten im Innern der Pylonen stattgefunden. Nach und nach sollen sowohl diese Stützen als auch die daran befestigten Tragkabel wieder zuverlässig vor Oxidation und Zersetzung geschützt werden. Die aufwendigste Arbeit aber folgt erst noch: „Im Mai, vielleicht schon im April, beginnen wir mit dem Austausch der Hängerseile“, berichtet Achten.

Die 200 Seile, die senkrecht von der Brückenfläche nach oben verlaufen, befestigen die Brücke an den Tragkabeln. Sie dürfen nur einzeln ausgetauscht werden, was pro Seil etwa drei Tage in Anspruch nehmen soll. „Um jedes Seil muss ein Gerüst gebaut werden, auch der Einsatz eines Krans ist dazu erforderlich. Die Seile werden dann von unten, aus den Seilkammern heraus gelöst“, so Achten. Auch in den Seilkammern fanden bereits Instandhaltungsarbeiten statt.

Sanierung erfolgt in zwei Phasen

Die Sanierung der Hängebrücke wird in zwei Phasen durchgeführt und soll insgesamt vier Jahre dauern. Die erste Phase, mit den Korrosionsarbeiten und dem Austausch der Hängerseile, soll Ende 2020 abgeschlossen sein und kostet den Bund voraussichtlich 18 Millionen Euro.

Die Sanierung wird in zwei Phasen durchgeführt. Die erste Phase mit Korrosionsarbeiten und dem Austausch der Hängerseile soll Ende 2020 abgeschlossen sein.
Die Sanierung wird in zwei Phasen durchgeführt. Die erste Phase mit Korrosionsarbeiten und dem Austausch der Hängerseile soll Ende 2020 abgeschlossen sein. © Christian Creon

Anschließend steht die Erneuerung der Beläge an der Fahrbahn sowie an den Rad- und Gehwegen an. Auch an den Geländern wird dann der Korrosionsschutz wiederhergestellt. Für diese zweite Bauphase sind Kosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro eingeplant. Die Sanierungsarbeiten erfolgen an der Strombrücke, also dem Teil der Brücke, der direkt über den Rhein geht. Etwa 800 Meter lang ist der Abschnitt und hat eine Gesamtbrückenfläche von 17.505 Quadratmeter.

Erst wieder Vollsperrung wenn Gerüste entfernt werden

Während der gesamten Zeit bleibt die Verkehrsführung eingeschränkt. Sebastian Achten ist mit dem bisherigen Provisorium zufrieden: „Es gab bislang keine größeren Probleme.“ Eine Vollsperrung wie im Januar soll erst wieder nötig sein, wenn die Gerüste an den Pylonen entfernt werden.

Die Rheinbrücke, auch bekannt als „Golden Gate Bridge“ des Niederrhein, wird als Baudenkmal mit der Nummer 101 der Stadt Kleve geführt. Doch sie ist nicht nur ein markantes Bauwerk, sondern auch ein wichtiger Verkehrsweg: Fast 17.000 Fahrzeuge nutzen sie täglich, und das bereits seit mehr als 50 Jahren. „Die Brücke wird wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht, damit wir noch lange etwas von ihr haben“, sagte im Winter Stephan Huth, Projektleiter Brückenbau bei Straßen NRW.

>>> Am 3. September 1965 eröffnet

Am 3. September 1965 wurde die Brücke eröffnet.In 40 Monaten Bauzeit wurde eine Stahlkonstruktion von etwa 10 000 Tonnen über den Rhein gespannt wurde Die Einsetzung des letzten Brückenteils erfolgte übrigens am 24. Mai 1965 um 10.15 Uhr. Damals war die Rheinbrücke in Olivgrün gestrichen. Der erste Tag der Rheinbrücke als Bindeglied zwischen Emmerich und Kleve, war auch der letzte Tag der Rheinfähre Christophorus.