Emmerich/Rees/Isselburg. . Die Bilanzsumme der Volksbank ist auf 870 Mio. Euro gestiegen. Künftig wird es die digitale Kreditkarte geben. Wie es um das Filialnetz steht.
Über Zuwächse auf fast allen Ebenen darf sich die Volksbank Emmerich-Rees im Jahr 2018 freuen. Im Bilanzpressegespräch zeigen sich die Vorstände Holger Zitter und Ralf van Bruck sehr zufrieden mit dem Erreichten. Fusionen sind derzeit keine Option.
Die Bilanzsumme ist um 80 Millionen Euro auf 870 Mio. Euro gestiegen. Als „Stütze“ bezeichnet Zitter die Forderungen an Kunden in Höhe von 758 Millionen Euro, ein Plus von 65 Mio. Euro oder 9,5 %. Um Sondertilgungs-Effekte auszugleichen habe man 180 Mio. Euro an neuen Geschäften hinzu gewonnen, um dieses Maß zu erreichen: „Das war eine Herausforderung“, unterstreicht Zitter.
Wachstum im Firmen- und Privatkundengeschäft
Das Kundenwertvolumen ist erstmalig auf 1,514 Millionen Euro gestiegen. Ein Plus von 90 Millionen Euro bzw. acht Prozent: „Das ist deutlich über dem Durchschnitt. Wir sind sehr stolz“, sagt van Bruck – Wachstum im Firmen- und Privatkundengeschäft: „Offenbar haben wir Wettbewerbsvorteile.“
Das Kundeneinlagengeschäft ist um 30 Millionen Euro, plus 6 %, gestiegen. „Damit hat es sich normalisiert. Das hat uns auch überrascht“, sagt Holger Zitter. Das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt somit bei 9,5 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 8,7 Millionen Euro.
Provisionen fangen die mageren Zinsüberschüsse ab
„Immer dünner“, so van Bruck, werde es bei den Zinsüberschüssen, die bei 18,5 Millionen Euro liegen. Kein Wunder: „Das Niedrigzinsumfeld führt zu Belastungen. Im Einlagengeschäft können wir nur marktgerechte Angebote machen“, schildert van Bruck. Aufgefangen werde dies, erklärt Zitter, durch Provisionsüberschüsse von 5,8 Millionen, eine halbe Million Plus.
Die Mitgliederzahl der Genossenschaftsbank ist um 1077 auf 22.461 gestiegen. Inwieweit die Offensive zur Abwerbung von Sparkassen-Kunden gefruchtet hat, nachdem die Sparkasse Rhein-Maas das Filialnetz ausgedünnt hatte, kann der Voba-Vorstand nicht sagen. „Wir wissen, dass wir Kunden gewonnen haben. Aber es ist im Detail schwer nachzuvollziehen“, sagt Holger Zitter.
Die Eigentümer werden gut beteiligt
In der Eigentümer-Partizipation ist mit einer Gesamtdividende von 15 Prozent zu rechnen, so Zitter: Gesamtausschüttung 850.000 Euro. Wer durch seine Aktivitäten bei der Bank Punkte sammelt, maximal 124, bekommt 85 Cent pro Punkt, also maximal gut 105 Euro, durchschnittlich werden es 70 Euro.
Bei den öffentlichen Förderkreditmitteln hat die Voba 117 Anträge mit einem Volumen von 17,5 Millionen Euro bewältigt, wofür es wieder einen Preis gab. Rund 180.000 Euro hat die Voba an Vereine gespendet. Außerdem sind aus den 1,6 Millionen Euro an Gewinnsparlosen 102.000 Euro für karitative Zwecke ausgeschüttet worden.
Es werden dringend Vertriebler gesucht
188 Mitarbeiter zählt die Volksbank, darunter 19 Azubis. Der Personalaufwand lag bei 9,4 Millionen Euro. Gerne würde die Volksbank geeignete Vertriebler fürs Kreditgeschäft anstellen, aber hier schlage der Fachkräftemangel zu Buche, so van Bruck. Gerade dann, wenn es darum gehe, Kunden auch mal um 8 oder um 18 Uhr zu beraten, „wird die Luft dünn“, ergänzt Zitter.
Wohin geht die Reise? Die Volksbank hat ein verändertes Kundenverhalten festgestellt. Das Tagesgeschäft werde verstärkt online getätigt, für Beratungen kommen die Kunden in die Filialen. Die Homepage wurde 2018 über eine Million mal besucht und „ist somit die meist frequentierte Filiale“, so van Bruck.
Neues IT-System: Im Juli gibt’s zwei Tage kein Geld
Viel Aufwand betreibt die Voba derzeit, um ein neues, bundesweit einheitliches Bankenanwendungssystem einzuführen. „Aber es hat Vorteile. Wir werden einen besseren Produktverkauf und eine bessere Beratung anbieten können“, ist Zitter überzeugt. So wird es künftig die digitale Kreditkarte auf dem eigenen Handy geben.
Am Wochenende 6./7. Juli werden sich die Kunden darauf einstellen müssen, dass sie nur eingeschränkt Bargeld abheben können. Details werden noch kommuniziert.
Beratungen könnten in Anholt konzentriert werden
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Aktuell zählt die Voba zehn mit Personal besetzte Filialen und zwei SB-Standorte. Der schön beleuchtete Automat an der L7 in Praest „wird leider nicht so frequentiert, wie wir uns das erhofft haben“, erklärt van Bruck. Vielleicht gibt die Voba diesen auf, zumal unweit an der Pionierstraße eine Filiale besteht.
Im Isselburger Gebiet sei festzustellen, dass die Filiale in Anholt deutlich öfter besucht werde, als in Isselburg. Es könnte sein, dass das Beratungsgeschäft künftig verstärkt in Anholt konzentriert werde und in Isselburg nur ein SB-Standort bleibe, verrät van Bruck. Eine neue Filiale im Baugebiet Linders Feld oder am Kreisverkehr sei allerdings in Anholt nicht realisierbar.
Die Alexianer wollen Wohngruppen errichten
Die Erschließung des 150 Grundstücke großen Neubaugebietes Linders Feld in Anholt ist deutlich früher fertig als geplant. „Im Frühjahr werden sich die ersten Kräne drehen“, sagt Ralf van Bruck. Der Vertrieb startet zeitnah. Die Alexianer möchten neben dem Ärztehaus auch Wohngruppen für betreutes Wohnen bauen: „Die Endabsprache läuft“, sagt van Bruck. Probleme bereiten die vollen Auftragsbücher der Architekten, Bauträger und Handwerker, so Zitter.