Duisburg. Die Gedenkstätte für die Opfer der Duisburger Loveparade-Katastrophe ist nun videoüberwacht. Was die Kameras können und warum sie dort hängen.
Im Tunnel brummen die Autos, an der Gedenkstätte für die Opfer der Duisburger Loveparade-Katastrophe brummt die Bohrmaschine. Endlich. Und leider. „Leider ist es notwendig“, präzisiert Jürgen Widera, Pfarrer und Vorsitzender der Stiftung Duisburg 24.7.2010. „Als hier im vergangenen Jahr die Fotos der Verstorbenen demoliert wurden, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“
Widera spricht von der Videoüberwachung, die just in diesem Moment am Donnerstag an die Wand gebracht wird. Weil der Vandalismus im Karl-Lehr-Tunnel, an der Gedenkstätte, einfach nicht aufhört, Graffiti, Müll, Sachbeschädigung. Wie jemand auf die Idee kommt, genau an diesem Ort zu wüten, die Frage stellt Widera schon gar nicht mehr. Vermutlich gäbe es sowieso keine logische Antwort. Einzig eine Vermutung bleibt: Die Gedenkstätte ist abgelegen, schlecht einsehbar, irgendwie versteckt.
Duisburger Loveparade-Gedenkstätte nun 24 Stunden überwacht
Zumindest war sie es die längste Zeit. Michael Jost balanciert auf seinem Baugerüst und zeigt auf die Wand gegenüber, direkt unter den Nationalflaggen. „Da hängt eine, und die zweite schraube ich jetzt hier hin“, erklärt er. Der Marler und seine Firma Protecsecure bringen die Kameras an. „Die zeichnen 24 Stunden auf, sind schwenkbar und senden das Material direkt mit einer 4G-Verbindung.“ Neben der Gedenkstätte filmen sich die Kameras auch gegenseitig, quasi als Absicherung.
Und was passiert mit dem Videomaterial? Das landet auf den Servern der Stiftung Duisburg 24.7.2010 und bleibt auch da, 36 Stunden lang, dann wird es quasi von hinten weggelöscht. Es sei denn natürlich, es macht sich wieder jemand an der Gedenkstätte zu schaffen. „Dann können wir das Material sichten, speichern und damit zur Polizei gehen“, sagt Widera.
Videoüberwachung: Stromversorgung war das Problem
Die Kameras an Ort und Stelle zu bekommen, war dabei gar nicht so einfach. Der Datenschutz, sagt Widera, sei aber nicht das Problem gewesen, vor allem, weil die Gedenkstätte eben ein schützenswerter Raum sei. „Wir bringen vorne ein Schild an, das auf die Überwachung hinweist, das reicht.“ Größer waren da schon die Probleme mit der Stromversorgung. „Die Beleuchtung der Gedenkstätte, die rund um die Uhr brennt, hängt an der Stromversorgung des Tunnels. Man hat uns aber abgeraten, damit auch die Kameras zu speisen.“
Deswegen haben zwei Elektriker ein ganz eigenes Netz für die Kameras aufgebaut, inklusive eigenem Stromkasten – das hat ein wenig gedauert. Dafür können die beiden Kameras nun so richtig ihre Muskeln spielen lassen, Nachtsicht-Technik ist nämlich auch verbaut. „Wird sich zeigen, ob wir die überhaupt brauchen“, überlegt Michael Jost, „vielleicht reicht die Beleuchtung, dann hätten wir auch nachts farbige Bilder.“