Duisburg. Die Gedenkstätte der Loveparade-Katastrophe in Duisburg wurde erneut durch Vandalismus zerstört. Diesmal hat die rohe Gewalt eine neue Qualität.

Die metallenen Grablichter sind verbogen, Scherben liegen überall, getöpferte Herzen sind zerbrochen, Schilder kaputt: Die Gedenkstätte der Loveparade-Katastrophe in Duisburg wurde wieder einmal durch Vandalismus zerstört und ist derzeit in einem erbarmungswürdigen Zustand. Laut Polizei wurde Anzeige gegen Unbekannt gestellt, Zeugen werden gesucht.

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Der Ort hat auch losgelöst davon gelitten. Auf dem Boden liegt eine schmuddelige Italien-Flagge, an der Treppe, die mit Kreuzen für die 21 Todesopfer dekoriert ist, sind die Seiten schwarz verschmiert, vertrocknete Gestecke sind alles andere als schön anzusehen. Die Stahlplatte auf dem Boden zeichnet ein Sammelsurium aus Flecken. Aber das jemand das Glas vor den Fotos der Verstorbenen an der Gedenkplatte mit roher Gewalt zerstört hat, „ist eine neue Dimension“, sagt Jürgen Widera von der Stiftung 24.7.2010.

Die Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade ist am Montagnachmittag zumindest teilweise wieder aufgeräumt und von Scherben befreit worden.
Die Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade ist am Montagnachmittag zumindest teilweise wieder aufgeräumt und von Scherben befreit worden. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade wird regelmäßig gereinigt

Die Duisburger Werkstatt sei schon länger beauftragt, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen. Wegen der Feiertage seien womöglich ein paar Termine ausgefallen. „Aber als ich vor einigen Wochen da war, sah alles tiptop aus“, sagt Widera. Jetzt müsse mit dem Aufräumen gewartet werden, bis die Polizei alles dokumentiert hat.

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2013 wurde die Gedenkstätte fertiggestellt, die Wand- und Bodenplatten aus Stahl kamen nach Ideen der Angehörigen 2015 hinzu. Seither ist sie schon viele Male der Zerstörungswut einiger zum Opfer gefallen. Zuletzt verschwand auch eine Kalksteinplatte, die der Künstler Marco Morosin gefertigt hatte.

Die Erinnerungsstücke und Trauergegenstände der ersten Zeit liegen wohl verwahrt im Stadthistorischen Museum, seither kommen immer wieder neue Dinge hinzu, Kuscheltiere etwa, Kerzen oder Blumen.

Am 24. Juli jährt sich die Katastrophe zum 13. Mal. Bis dahin soll alles wieder hergerichtet sein, sagt Widera. Das Unternehmen, das für die Glasplatten am Denkmal zuständig ist, habe er bereits beauftragt.

Wer Verdächtiges an der Gedenkstätte beobachtet hat, kann sich unter Tel. 0203/2800 bei der Polizei melden.