Duisburg. Vodafone errichtet einen neuen Mobilfunkmast für die 5G-Technologie und rüstet alte Türme auf. Doch wegen eines Problems ruht die Baustelle.

So, wie die Metallkonstruktion auf dem Rasen der Duisburger Musik- und Kunstschule drapiert ist, gleich neben der Freiplastik von Erich Reusch, man könnte denken, sie sei auch Kunst im öffentlichen Raum. Tatsächlich ist sie im wahrsten Wortsinne die „Basis“ für besseres mobiles Internet in Duisburg, denn die Firma „Vantage Towers“ baut hier im Auftrag des Betreibers Vodafone einen Mobilfunkmast auf das Dach der Musikschule. Zumindest hatte sie das in den Osterferien vor.

Tatsächlich lief nicht alles nach Plan. Denn als die Arbeiter die Decke des Musikschul-Treppenhauses öffneten, um den Metallfuß („Antennenträger“) zu installieren, stellte sich heraus: Die Decke ist gar nicht so aufgebaut wie gedacht. „Die Arbeiten haben sich verzögert, da die ausführende Firma beim Öffnen der Decke festgestellt hat, dass die Bauausführung (der Decke, Anm. d. Red.) leicht von den Bestandsunterlagen/Plänen des Gebäudes abweicht und die eingebaute Stahlbewehrungen in der Decke eine Änderung am geplanten Stahlbau (Antennenträger, Anm. d. Red.) bedingt“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.

Robin Hagenmüller von Vantage Towers bestätigt das auf Anfrage. Weil das in den Osterferien aber nicht mehr geklappt hätte, wartet der Antennenträger nun auf dem Hof der Musikschule auf seinen Einsatz in den Sommerferien. „Da waren wir rigoros“, sagt Hiedels, „wir wollen nicht, dass wegen Bauarbeiten Unterricht ausfallen muss“.

Diese Stadtteile versorgt der neue 5G-Mobilfunkmast in Duisburg

Aber wenn der zehn Meter hohe Turm dann steht, was bringt er den Duisburgern? „Es geht bei dieser neuen Mobilfunkstation darum, das bereits sehr gute, ausgebaute Vodafone-Mobilfunknetz in Duisburg weiter zu verstärken“, sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf.

Konkret heißt das: Der Neubau auf der Musikschule ist Teil des Vodafone-Plans, die Dichte der Mobilfunktechnologie „5G“ zu erhöhen. Bis Mitte 2025 plant der Konzern 13 Bauprojekte, inklusive des neuen Turms, der Aufrüstung sechs bestehender Stationen zu 5G-Standorten und der Ausrüstung sechs anderer Standorte mit Breitband-Antennen, so Petendorf. „Von diesen 13 neuen Datenautobahnen profitieren die Menschen in den Stadtteilen

  • Duissern,
  • Mittelmeiderich,
  • Hochheide,
  • Untermeiderich,
  • Rumeln-Kaldenhausen,
  • Wanheim-Angerhausen,
  • Beeck,
  • Kaßlerfeld,
  • Neudorf-Süd,
  • Hüttenheim,
  • Wanheimerort und
  • Vierlinden.“

Bisher deckt der Konzern mit 127 Mobilfunkstationen alle besiedelten Gebiete in Duisburg mit dem mobilen Breitbandnetz LTE („4G“) ab. Mittelfristig sei es das Ziel, so Petendorf, die gesamte Duisburger Bevölkerung an das 5G-Netz anzubinden. Alle 127 Stationen sollen nach und nach mit 5G ausgerüstet werden, 66 Stationen haben die Technologie bereits. „Durch diese 5G-Stationen sind bereits mehr als 98 Prozent der besiedelten Gebiete in Duisburg mit 5G versorgt“, sagt Volker Petendorf.

Auch interessant

Duisburger nutzen das mobile Internet deutlich mehr

Dass Vodafone überhaupt so intensiv in den 5G-Ausbau investiert, liege auch am Wandel des Nutzungsverhaltens. „Der mobile Datenverkehr in Duisburg wächst rasant – mit einer jährlichen Steigerungsrate von aktuell mehr als 35 Prozent.“ Das bedeutet, dass Duisburger immer häufiger das mobile Internet mit dem Smartphone oder Tablet nutzen.

Weil die mobile Internettechnologie mittlerweile weit genug entwickelt ist und Verträge mit unbegrenztem Datenvolumen nichts Ungewöhnliches mehr sind, können längst auch Streams und hochauflösende Videos auf mobilen Geräten geschaut werden. Der verzögerte Aufbau des neuen Duisburger Turms vereitelt die Vodafone-Pläne übrigens nicht: „Von unserer Seite planen wir die Inbetriebnahme weiterhin innerhalb des laufenden Geschäftsjahres“ (1. April 2024 bis 31. März 2025), erläutert Volker Petendorf.

Auch interessant

>> DAS IST „5G“

  • „5G“ steht schlicht für „fünfte Generation“ (des Mobilfunks)
  • Das System baut auf seinem Vorgänger „LTE“ (Long Term Evolution) auf und übertrifft dessen Datenraten, Frequenzbereiche und -kapazitäten und hat niedrigere Latenzzeiten, also Verzögerungen
  • Während der Corona-Pandemie sah sich die Technologie einer Verschwörungstheorie ausgesetzt, die einen Zusammenhang zwischen Corona und 5G herstellte. Im Zuge dessen gab es in mehreren Ländern Brandanschläge auf 5G-Masten.
  • Am 6G-Netz wird bereits geforscht, es soll in Deutschland etwa ab 2030 in Betrieb gehen.