Duisburg. Ab 2025 soll in Duisburg-Mitte ein neuer ÖPNV-Fahrplan gelten. DVG und Stadt reagieren dann auf zahlreiche Wünsche von Bürgern. Die Details.
Vor fünf Jahren wurde der Nahverkehrsplan in Duisburg umfassend geändert – genauso lange gab es heftige Proteste. Vor allem die Neuenkamper kämpften dafür, dass die Linie 933 wieder über die Friedrich-Wilhelm-Straße in der Innenstadt fährt und verschiedene Arztpraxen für Senioren besser erreichbar sind. In Duissern wurde hingegen die Haltestelle Moltkestraße erst gestrichen, dann sogar abgebaut. Für viele Nachbarn verlängerte sich der Weg zum nächsten Stopp. Eine beschwerliche Umstellung für alle, die beispielsweise einen Rollator brauchen.
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Die Politiker setzten sich in zahlreichen Sitzungen dafür ein, dass der Fahrplan im Bezirk Duisburg-Mitte wieder angepasst wird. Umso größer war deshalb nun die Freude, als die Verkehrsplaner der Stadt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung verkündeten, dass mit der Fahrplanumstellung 2025 auf viele Wünsche eingegangen wird. Die Änderungen im Überblick:
Neuer Fahrplan ab 2025 für Duisburg-Mitte – die Verbesserungen
„Bei der Erstellung des Konzepts für den Bezirk Mitte wurden alle Anregungen und Kritikpunkte geprüft. Darüber hinaus wurden auch Anfragen von Firmen zu einer besseren ÖPNV-Anbindung berücksichtigt“, erklärt Melanie Nolte vom Amt für Stadtentwicklung den Politikern.
· Daraus ergebe sich nun ein verbessertes Angebot für die Werthackersiedlung.
· Eine Wiederanbindung der Haltestelle Moltkestraße wurde erreicht.
· Die Ringlinie 930/931 wird gesplittet und der Linienweg ausgeweitet.
· Die Arztstandorte im Bereich Friedrich-Wilhelm-Straße sind von Neuenkamp aus wieder erreichbar.
· Die Erreichbarkeit von Neudorf-Nord wird verbessert und die Mozartstraße angesteuert.
· Der Innenhafen wird stärker angebunden.
· Zwischen den Stadtteilen Hochfeld und Dellviertel gibt es künftig eine direkte Anbindung über die Karl-Lehr-Straße nach Neudorf.
· Erstmals fährt ein Bus durch das Gewerbegebiet Blumenkampshof in Kaßlerfeld und Neuenkamp.
· Zwischen Neuenkamp und der Innenstadt pendelt erstmals ein Nachtbus.
· Zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) gibt’s ein zusätzliches Angebot: Das neue Wohngebiet Rheinort soll so ebenfalls erreichbar sein.
Änderungen haben positive Auswirkungen auf den ÖPNV in der ganzen Stadt
Die Innenstadt samt Hauptbahnhof spielt auch für den ÖPNV in der gesamten Stadt eine wichtige Rolle. So gibt es künftig einen Nachtbus nach Kaldenhausen. Das evangelische Krankenhaus im Duisburger Norden wird nachts besser erreichbar sein. Vom Hauptbahnhof nach Hamborn oder Neumühl kommt man nachts schneller als bisher. Zwischen der Duisburger City gibt es künftig eine durchgehende Linie nach Baerl. Bisher musste man umsteigen, wenn man den Stadtteil auf der linken Rheinseite per Bus erreichen wollte.
Finanzielle Folgen
Sowohl die Verkehrsplaner der Stadt als auch der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) haben überlegt, wie sie die Wünsche der Bürger umsetzen können. „Die konzeptionelle Angebotsplanung einschließlich der Klärung, wie das Angebot finanziert werden soll, stellt eine komplexe Herausforderung dar. Bei der Planung des öffentlichen Nahverkehrs ist immer der gesamte Liniennetzzusammenhang zu betrachten, in dem es viele Abhängigkeiten gibt“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning.
Hinzu kommt: Die Änderungen gehen ins Geld und sind viel teurer als die Anpassungen etwa im Duisburger Norden. „Wenn das Konzept wie geplant im Sommer 2025 umgesetzt wird, fallen im Jahr 2025 1,7 Millionen Euro an. In den Folgejahren ist eine Summe von 3,3 Millionen Euro jährlich zu investieren“, rechnet Werning vor.
Bezirkspolitiker sind zufrieden
SPD-Politikerin Karin Bräunling erklärt: „Es ist erfreulich, dass die Wünsche aus Duissern und Neuenkamp eingearbeitet wurden und auch die Neudorfer werden zufrieden sein.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Schumacher bekennt: „Mir geht das Herz auf, wenn ich die Pläne sehe. Ich weiß, wie viele darauf lange gewartet haben.“ Marcel Witt (Junges Duisburg) lobt die geplante Anbindung des Rheinparkes und des IGA-Geländes.
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Dr. Gabriele Siegert (Bündnis 90/Die Grünen) freut sich: „Schön, dass das Geld dafür da ist.“ Auch FDP-Bezirkspolitiker Frank Albrecht ist positiv gestimmt, gießt gleichwohl allerdings auch „Wasser in den Wein“: „Es sind gute Maßnahmen dabei.“ Um großstädtische Taktzeiten wie in anderen Großstädten zu erreichen, müsse allerdings noch mehr getan werden. Mit einer stündlichen Frequenz wie auf einigen Linien sei man davon noch weit entfernt.