Duisburg. Eine Auf- und Abfahrt der A40 in Duisburg-Homberg wird monatelang gesperrt. Der Grund: An der Autobahn wächst ein Großprojekt in die Breite.
Für Autofahrer aus Homberg und auf dem Weg dorthin wird das Leben vorerst nicht leichter. Erst bremste die Wiege-Anlage auf der A40 den Verkehr aus, dann waren es die Bauarbeiten für die neue Rheinbrücke. Zuletzt provozierte eine Ampel, die den Zufluss auf die Autobahn regelte, reichlich Rückstau. Und jetzt heißt es: Vollsperrung. In der Anschlussstelle Homberg sind ab Donnerstag, 2. Mai, die Auffahrt und die Abfahrt Richtung Dortmund dicht (wir berichteten). Umleitungen werden voraussichtlich bis Ende des Jahres notwendig sein.
Dass die Verkehrsteilnehmer von der Nachricht nicht erfreut sein werden, hatte sich Knut Ewald gleich gedacht. Der Projektleiter der Deges, die für Abriss und Neubau der Rheinbrücke verantwortlich zeichnet, hat zumindest eine gute Nachricht: Für Radfahrer ändert sich nichts. Sie können an der Auffahrt Homberg auf die neue Rheinbrücke fahren – und auch wieder runter.
A40: Vollsperrung in Duisburg-Homberg wegen der Arbeitssicherheit nötig
Mittelfristige Sperrungen waren immer vorgesehen, sagt Ewald, unter anderem wegen des Abbruchs der Wiegeanlage und der Verlegung des Regenwasserkanals unter der Autobahn. Die Pläne stammen allerdings aus dem Jahr 2019. Inzwischen ist eine neue RSA-Richtlinie in Kraft getreten, also ein Regelwerk für die Sicherung von Arbeitsstellen. Und die lässt jetzt nur eine Vollsperrung zu. Safety first.
Die alte Auffahrt führte sinnvollerweise auf die alte Brücke, die neue Auffahrt wird weiter südlich auskommen, sechs Meter, um genau zu sein. Damit kratzt sie am Rande eines Landschaftsschutzgebietes. Auf der anderen Seite muss ein Radius von mindestens 30 Metern eingehalten werden, „damit die Lkws nicht umkippen“, wie Ewald anschaulich erklärt.
388 Meter lange Wand entlang der Ausfahrt
Um also allen Anforderungen gerecht zu werden, steht in den kommenden Monaten eine Art Lego für Fortgeschrittene an: Hier entsteht eine 388 Meter lange und 11,80 Meter hohe, sehr steile Böschungswand als Abgrenzung. Um diesen Trumm zu bauen, müssen zunächst 40.000 Tonnen Erde ausgehoben und mit 1400 Lkws abtransportiert werden. Wer es lieber in Schwimmbädern veranschaulicht haben will: Das sind acht große Olympiabecken voll.
Nach dem Aushub wird ein Fundament gebaut und darauf dann in Schichten die Wand, abwechselnd aus Betonelementen und Geogittern, die immer wieder verfüllt und verdichtet werden müssen. Am Ende entstehen so 1800 Quadratmeter Wandfläche, die nach und nach begrünt werden. Der Betonanteil liege unter 35 Prozent, da sei also reichlich Entfaltungspotenzial für die heimische Flora und Fauna, glaubt Ewald.
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An die Auffahrt müsse man später nicht mehr ran. Wenn sie Ende des Jahres eröffnet wird, „ist das die Endsituation“. Wie berichtet muss die südliche Rheinbrücke zum Schluss, wenn auch ihr nördlicher Zwilling steht, 14 Meter nach Norden verschoben werden, davon ist die Auffahrt aber nicht betroffen.
Später weitere Vollsperrung in Homberg Richtung Venlo
Eine weitere Vollsperrung droht erst wieder, wenn die nördliche Anschlussstelle Richtung Venlo erneuert wird. Da dort keine Kernsanierung nötig ist, werde das aber nicht solche Ausmaße annehmen und störungsfreier verlaufen.
Für die kommenden Monate rät Ewald den Autofahrern, „direkt nach Rheinhausen zu fahren, die Anschlussstelle dort ist leistungsstark“. Die Essenberger seien „ein bisschen gekniffen“, für sie sei die Bruchstraße eine Alternative. „Ich kann da nur um Verständnis bitten“, wirbt Ewald. Im Rahmen dieser XXL-Baustelle ist eben auch diese Auffahrt „ein Großprojekt“.
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- Ab dem 26. April laufen die Vorbereitungen für den Abriss der nördlichen Unterführung der A40 am Schlütershof. Dafür wird erst ein Fallbett ausgebreitet, dann knabbern Bagger die alte Brücke ab.
- Der Abriss ist nötig, weil zum einen die Restnutzungszeit des Bauwerks abläuft. Zum anderen, weil es nicht mehr passt wegen des Neubaus der Rheinbrücke und der Verbreiterung der Fahrspuren bis zur Abfahrt Häfen.
- Für Radfahrer ist die Situation „mies“, bedauert Projektleiter Knut Ewald, weil kein Durchlass in der Nähe ist. Autofahrer können die Sperrung binnen zwei Kilometern umfahren. Dafür müssen sie den Umleitungen U 15 beziehungsweise U 16 folgen.