Duisburg/Mülheim. Entsteht ein neuer Autohof am Kreuz Kaiserberg? Für die Anwohner gab es jetzt einen weiteren Dämpfer. Das bedeutet die Ratsentscheidung.
Am Kreuz Kaiserberg, an der Stadtgrenze zwischen Duisburg und Mülheim, soll ein neuer Autohof entstehen. Neben 50 Stellplätzen für Lkw sollen auch 30 Parkmöglichkeiten für Pkw sowie ein vierstöckiges Hotel gebaut werden. Die Herecon Unternehmensgruppe hat Interesse bekundet, das Projekt zu realisieren. Seitdem hat die Diskussion neue Fahrt aufgenommen.
Im Vorfeld haben Anwohner bereits mobil gemacht und auch kurz vor der Ratssitzung wollen die Gegner des Rastplatzes ihre Chance vor der Mercatorhalle nutzen: Mit Plakaten stehen sie im City-Palais und hoffen, die Politiker noch zu überzeugen. „Kein Autohof am Kaiserberg“ geben sie den Ratsmitgliedern der verschiedenen Parteien per Flyer mit auf den Weg. Sie fürchten beispielsweise Lärm, Müll, dass Lkw in umliegenden Straßen parken und eine Verlagerung des Straßenstriches.
Autohof: Anwohner aus der Duisburger Werthacker-Siedlung und aus Mülheim wehren sich
Neben Bewohnern der Werthacker-Siedlung wollen auch Mülheimer den Autohof stoppen. Der eine oder andere munkelt zwar, dass der längst beschlossene Sache sei und ohne Debatte durchgewunken werde, aber ganz so sang- und klanglos geht der Tagesordnungspunkt in der Ratssitzung dann doch nicht über die Bühne. Befürworter und Kritiker tauschen noch einmal sämtlice Argumente zum geplanten Standort aus.
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Die Diskussion um einen Autohof gibt es schon seit 20 Jahren. „Wenn man sich die Autohöfe in der Metropole Ruhr anschaut, dann sieht man, dass weitere Parkplätze dringend nötig sind“, erklärt SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna. Das Autobahnkreuz sei dabei als Lage richtig gewählt, weil die Lastwagen dann gar nicht erst durch die Stadt fahren müssten. Man sei den Kraftfahrer schuldig, dass sie vernünftig ihre Pausen einhalten können und entsprechend ausreichend Parkplätze vorhanden seien. „Wir sind begeistert und warten auf den ersten Spatenstich“, bekräftigt Sagurna.
Grüne fordern einen alternativen Standort
CDU-Ratsherr Dennis Schleß wägt hingegen die Argumente von Anwohnern, hat aber so richtig noch keinen Vorschlag für einen alternativen Standort vernommen. „Die Kritikpunkte können im weiteren Verfahren noch angebracht werden.“ Wilhelm Bies von der FDP-Fraktion weiß hingegen, dass Planungen für Autohöfe meist „nach dem St. Florians-Prinzip“ ablaufen: „Alle brauchen sie, aber keiner will sie in der Nähe haben.“ Die Liberalen stimmen dem Vorhaben ebenso wie Junges Duisburg zu. Oliver Beltermann: „50 Stellplätze mehr sind 50 mehr als keine.“ Barbara Laakmann (Die Linke) sieht einerseits die Anliegen der Brummifahrer und andererseits die Interessen der Anlieger und enthält sich.
Die Grünen sind die einzigen, die bereits vor der Sitzung schon klar gestellt hat, dass sie die Pläne an dieser Stelle ablehnen werden. Ratsfrau Kathrin Selzer sagt: „Wir freuen uns, wenn der Investor wieder abspringt.“ Die Lkw-Fahrer würden wohl kaum im geplanten Hotel übernachten. Stattdessen solle man dafür sorgen, dass ausreichend sanitäre Anlagen vorhanden seien. Fraktionskollege Matthias Schneider betont indes, dass die Parkplätze lieber in den Logport-Bereichen geschaffen werden sollten, wenn die Fahrer ihre Firmen ihre Ladung gelöscht oder neue Güter abgeholt haben.
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Dezernent Martin Linne verweist jedoch darauf, dass auch der Bereich im Kreuz Kaiserberg vor den Toren des Mülheimer Hafens liege und über den Ruhrdeich, die Aakerfährbrücke und die Sympher Straße beispielsweise die Schrottinsel in Meiderich angesteuert wird. Die Fläche biete Raum für die vorgesehenen 50 Parkplätze.
Am Ende gibt die Mehrheit grünes Licht für die Pläne.
>> So geht’s in Sachen Autohof nun weiter
Mit dem Ratsbeschluss kann die Planung für den Autohof nun beginnen. Bürger und anliegende Städte haben dann Möglichkeit, ihre Bedenken und Einwände anzubringen.
Die Stadt Duisburg muss sich im weiteren Planungsprozess mit den Argumenten auseinandersetzen und diese abwägen. Gegebenenfalls werden so neue Aspekte in die Planungen mit einbezogen. Erst wenn dann abschließend ein Satzungsbeschluss vom Rat der Stadt gefasst wird, besteht Baurecht für einen neuen Autohof.