Duisburg. Die alte Rheinbrücke Neuenkamp ist jetzt getrennt. So läuft der erstmalige Rückbau einer so großen Schrägseilbrücke. Video für Schwindelfreie.
Rückbau der alten A40-Rheinbrücke in Duisburg
- Seit November rollt der Verkehr über das erste Bauwerk der neuen A40-Rheinbrücke.
- Die alte Brücke wird seither zurückgebaut, das ist bei dieser großen Brücke sehr aufwändig.
- Der Schnitt, der jetzt die beiden Brückenseiten und damit die Rheinufer voneinander trennt, gilt als Königsmoment.
Ab sofort klafft eine ein Meter breite Lücke auf der A40-Rheinbrücke in Duisburg. Der Abriss der alten Brücke ist damit einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Es ist der „Königsmoment“, auf den die Projektgesellschaft Deges und die Arbeitsgemeinschaft der Abrissunternehmen seit zwei Jahren hinarbeiten. Am vergangenen Donnerstag wurde der wichtige Schritt gemacht.
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Abriss der alten A40-Rheinbrücke in Duisburg
Aus Ingenieurssicht ist der Bau der neuen Brücke nur wenig aufwändiger als der Abriss der alten Brücke, die vor 53 Jahren als europaweit längste Schrägseilbrücke gebaut wurde. Erstmals wird eine Brücke diesen Ausmaßes zurückgebaut. Das System soll künftig bei Brücken ähnlichen Bautyps Anwendung finden.
Projektleiter Knut Ewald von der Deges ist „super zufrieden, das hat gut geklappt“. Die Herausforderung für die Ingenieure bestand darin, zu verhindern, dass sich die Spannung, unter der die Brücke steht, ruckartig und plötzlich entlädt. Um das zu verhindern, wurde der tragende Hohlkörper nicht ganz durchgeschnitten. Ein schmaler Steg aus Stahl blieb stehen, der durch die Kräfte „zum Fließen“ gebracht wurde.
Klingt kompliziert, kostete viel Vorbereitung, am Ende war die Trennung aber binnen eines Vormittags vollbracht. Es sei eben eine Brücke mit 350 Metern Spannbreite über einer viel befahrenen Wasserstraße, „im Sauerland werden solche Bauwerke gesprengt“, verdeutlicht Ewald.
Den Rhein kann man nur noch wenige Tage über schwankende Stahlplatten queren
Am Dienstag beim Pressetermin konnte man den Rhein noch über eine schwankende Stahlplatte in 20 Metern Höhe passieren. Die Brücke auf Homberger Seite war da acht Zentimeter höher als auf Neuenkamper Seite. „Das liegt am Gewicht des Baggers auf der einen Seite“, sagt Ewald. Und ein Bauarbeiter, der anbietet, den Bagger zu versetzen, damit man weitere Neigungen der Brücke anschaulich betrachten kann, sagt auf das dankende Abwinken der Medienmenschen ganz zuversichtlich „Et hält!“
Laut Knut Ewald bewegt sich die Brücke nur im Rahmen dessen, was schon immer ihr Spielraum war. Die Passage von hüben nach drüben ist nun aber bald Geschichte: Der Rückbau werde planmäßig von beiden Seiten betrieben.
Dafür soll jetzt zunächst der Asphalt abgefräst werden, um die Brücke leichter zumachen. Danach werden die tragenden Hohlkörper in 2,50 Meter breiten Schnitten abgetrennt, gerade klein genug, um auf abfahrbereite Laster zu passen. Dann geht es den Pylonen an den Kragen. Fahrbare Schmutz- und Funkenfänger hängen derweil unter der Brücke und sorgen dafür, dass die Schifffahrt unbehelligt ihren Dienst tun kann.
Rückbau der alten Rheinbrücke dauert bis zum Ende des Sommers
Stand jetzt soll der komplette Abriss bis zum Ende des Sommers erledigt sein. Ziel ist, so schnell wie möglich an die alten Widerlager zu kommen. Denn an der gleichen Stelle entstehen die Widerlager für das zweite neue Brückenbauwerk. Die Vorbereitungen dafür das zweite neue Brückenbauwerk laufen bereits parallel. 2027 soll auch sie in Betrieb gehen.
Eine Erleichterung für Autofahrer soll es schon früher geben: Wenn die Bauarbeiten rund um die alte Wiegeanlage in Homberg abgeschlossen sind, kann der Verkehr endlich dreispurig je Fahrtrichtung über die neue Brücke fahren.