Duisburg. Er war wie Knut: „Nanuk“ wurde im Zoo Duisburg mit der Flasche aufgezogen. Der kleine Eisbär lief durch den Tierpark, sein Leben endete tragisch.
Eisbär Knut war ein mediales Phänomen und wohl eines der bekanntesten Tiere der Welt: Das von seiner Mutter verstoßene und von einem Tierpfleger mit der Flasche aufgezogene Jungtier löst 2007 eine wahre Nachrichtenflut aus. 500 Journalisten aus dem In- und Ausland sind beim ersten öffentlichen Auftritt des kleinen Eisbären dabei. 29 Jahre bevor sich die Medien an jenem Tag versammeln, hat auch der Zoo Duisburg seinen Knut: den kleinen Eisbären Nanuk.
1978 ist der Eisbär mit gerade einmal 585 Gramm am Kaiserberg auf die Welt gekommen. Mehr als 45 Jahre später lässt sich nicht mehr herausfinden, warum seine Mutter ihn ablehnte. Stattdessen versorgt der damalige Zoo-Inspektor Lothar Reimann das Tier mit der Flasche. Der kleine Eisbär begleitet seinen Ziehvater auch durch den Tierpark, das bezeugen historische Fotos. Nanuk lernt dabei Weißwal Ferdinand kennen, der erst im vergangenen Jahr verstorben ist.
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Eisbären im Zoo Duisburg: Bis 1999 gab es die Tiere am Kaiserberg
Eisbären gibt es im Zoo Duisburg heute nicht mehr, sie haben aber 50 Jahre lang und seit 1949 am Kaiserberg gelebt. 1966 wird die erste Eisbären-Freianlage eröffnet. 1998 stirbt das Weibchen „Mausi“ und Männchen „Ben“ wird nach Spanien abgegeben. Die drei letzten Eisbären kommen für einen Umbau des Geheges in Dänemark vorübergehend an den Kaiserberg. 1999 sind sie aber nach Aalborg zurückgekehrt und die Haltung der Polarbewohner im Zoo Duisburg endet.
Auch die ehemalige Anlage ist bereits vor einigen Jahren verschwunden. Auf der vorhandenen Freifläche entsteht aktuell das hochmoderne Robben-Revier mit Becken für Brillenpinguine und Kalifornische Seelöwen. Die Robben sind zwar auch heute noch die namensgebende Tiergruppe dieses Reviers, jedoch gehörten und gehören viele weitere unterschiedliche Tierarten zu diesem Bereich im Zoo Duisburg.
Schlittenhunde und See-Elefanten lebten auch am Kaiserberg
Neben den erwähnten Eisbären hat es am Kaiserberg sieben verschiedene Pinguinarten gegeben, in den 60er Jahren entsteht für empfindliche Arten sogar ein gekühltes Pinguinhaus. Von der Kanada-Expedition im Jahr 1969 ist der damalige Zoo-Direktor Wolfgang Gewalt nicht nur mit Weißwalen zurückgekehrt, sondern er hat auch Schlittenhunde nach Duisburg gebracht. Zu den ehemaligen Bewohnern am Kaiserberg gehören auch gigantische See-Elefanten.
Und was ist aus Nanuk geworden? Sein Schicksal erinnert an Publikumsmagnet Knut, der 2011 im Alter von gut vier Jahren stirbt. Vor den Augen der Zoogäste erleidet er einen epileptischen Anfall, stürzt ins Wasser und ertrinkt. Die Ursache: Eine Hirnentzündung, wie eine für die Tiermedizin beispiellos aufwändige Untersuchung herausfindet. Auch der kleine Eisbär in Duisburg ist viel zu früh und mit nur drei Jahren verstorben. Der Grund soll eine Viruserkrankung gewesen sein. In Zoos können Eisbären auch ein Alter von 30 Jahren übertreffen.
>> Eisbären im Zoo Duisburg: Ist eine Rückkehr möglich?
- In Deutschland leben laut der Tierrechtsorganisation Peta rund 30 Eisbären (Stand 2023) in Zoos. Modernste Gehege können den Bedürfnissen der Tiere mit einem sehr großen Streifgebiet nicht gerecht werden, so die Aktivisten.
- Die Zahl der Tierparks in Deutschland mit Eisbären nimmt in den letzten Jahren ab. 2021 endet die Ära der Polarbewohner im Grünen Zoo Wuppertal. In NRW lassen sich Eisbären noch in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen beobachten.
- Seit 1999 werden im Zoo Duisburg keine Eisbären mehr gehalten. Könnte es eine Rückkehr der Tiere geben? „Im aktuellen Masterplan ist die Haltung von Eisbären nicht berücksichtigt“, teilt ein Zoo-Sprecher auf Nachfrage mit.