Duisburg. Die Loveparade-Gedenkstätte soll mit einer Videoüberwachung besser vor Vandalismus geschützt werden. Warum die Installation so lange dauert.
Die Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade in Duisburg, für die Verletzten, Traumatisierten und Hinterbliebenen ist in den vergangenen Jahren mehrfach durch Vandalismus beschädigt worden. Eine Videoüberwachung soll dies künftig verhindern helfen. So wurde es jedenfalls nach dem letzten Gedenktag beschlossen. Installiert ist sie aber immer noch nicht. Was ist da los?
Jürgen Widera, Vorsitzender der Stiftung Duisburg, 24.7.2010, klingt ein bisschen verzweifelt, wenn er die Posse zu erklären versucht. So schwer kann das ja nicht sein, habe er selbst gedacht. Die Finanzfrage war schnell geklärt: Die Stiftung übernimmt rund 100 Euro monatlich für die Miete inklusive Wartung, der Vertrag wurde mit einem Marler Unternehmer geschlossen. Was aber fehlte, war Strom. Lautsprecher und Mikros wurden bei den Gedenktagen immer mit einem Generator betrieben, sagt Widera. Die Beleuchtung werde über ein Kabel aus dem Tunnel mit Energie versorgt. Für die Kameras reiche das aber nicht.
Loveparade-Gedenkstätte: Stromproblem bei der Videoüberwachung
Was folgte, war ein munteres Hin und Her in Bürokratistan, fehlende Angebote hier, fehlende Dokumente da. Als es vor Ostern endlich einen Ortstermin gab, stellte sich heraus, dass Netze Duisburg die Stromversorgung noch nicht sicherstellen kann, weil erst ein externer Elektroinstallateur Hand anlegen muss für eine Anschlusssäule, berichtet Widera. Er hofft, dass keine größeren Bau- und Grabearbeiten nötig werden, weil unklar sei, wer das bezahlt.
Eigentlich sei die Gebag für das Gelände verantwortlich. Diese betonte allerdings schon im Februar, nur unterstützende Funktion zu haben. Die Pressestelle schrieb, „dass die Abwicklung/Installation einer Videoanlage im Bereich der Gedenkstätte komplett über die Stiftung abgewickelt wird, die auch die Kosten dafür trägt“.
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Vandalismus und Sturmschäden „führen zu großer Aufregung“
Seit 2015 erinnert eine Stahlplatte an die Opfer der Loveparade, seit 2016 ist sie auch beleuchtet. Seither habe es einen Sturmschaden gegeben und etwa sechs Fälle von Vandalismus, sagt Widera. „Jeder führt zu großer Aufregung“, sagt der ehemalige Industriepfarrer, der als Ombudsmann Ansprechpartner für die Opfer der Loveparade ist. Hoch emotional wurde vor allem auf die Zerstörung der Bilder der Verstorbenen im letzten Jahr reagiert. „Das ist eine neue Dimension“, befand Widera. Deshalb sei es nun dringend geboten, dass der Ort besser geschützt wird.