Duisburg-Friemersheim. Viel Verkehr an einer kleinen Straße: Eine Anwohnerin berichtet von „unzähligen Lastwagen“ am Mühlenberg. Wie die Stadt auf das Problem reagiert.

Der Lärm dröhnt, donnert und schallt den Anwohnern von morgens fünf Uhr bis in die Abendstunden in den Ohren. Die kleine Straße Am Mühlenberg in Friemersheim – zwischen Wiesen und Feldern so idyllisch gelegen – ist mittlerweile der reine Horror für die Anwohner.

„Wir werden von allen Seiten her beschallt“, sagt Britta Hufen, die sogar in der zweiten Reihe wohnt. Mittlerweile sei die schmale Straße erste Wahl als Durchfahrtsstraße für Lkw.

Lkw-Lärm in Friemersheim: „Straße ist ständig verstopft“

„Schon vor Jahren habe ich versucht, für die Anwohner hier in der kleinen Siedlung einen Schallschutz gegen die dröhnende L 473N zu bekommen. Allerdings vergebens“, sagt die Duisburgerin. Dabei lärmt es von allen Seiten: Vom Logport, von der Landesstraße und von der Bahnstrecke.

Britta Hufen meint, der Durchfahrtsverkehr belaste die Anwohner Am Mühlenberg „in unerträglichem Maße“.
Britta Hufen meint, der Durchfahrtsverkehr belaste die Anwohner Am Mühlenberg „in unerträglichem Maße“. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Tatsächlich kann man sich zu jeder Tageszeit in die Straße stellen und muss nicht gerade Geduld aufbringen, bis man sieht, wie sich die nächsten, riesigen Lastwagen durch das Sträßchen quetschen.

„Die Straße ist ständig verstopft, die Anwohner kommen kaum noch aus den Zufahrten ihrer Häuser. Vor kurzem ist wieder ein Pkw von einem Durchfahrts-Fahrzeug gerammt worden. Und der Zustand wird immer schlimmer. Obwohl hier Tempo-30 gilt, nehmen unfassbar viele Autofahrer die Straße als Schleichweg und belasten die Bewohner in unerträglichem Maße“, erzählt Britta Hufen.

Anwohner kritisieren: Stadt ignoriere Problem

Auch aus Richtung Rumeln kommend wird Am Mühlenberg gerne als schnelle Querung Richtung Logport genutzt. Ruhiges Wohnen stellt sich wirklich anders dar.

Britta Hufen und die anderen Anwohner verstehen nicht, warum sich die Stadt um das drängende Anliegen nicht kümmert. Ab und zu werde dort geblitzt, aber das Hauptproblem würde die Stadt einfach ignorieren. Dabei gehe es längst auch um Gesundheitsprobleme, die durch den Lärm verursacht würden.

Stadt zur Situation Am Mühlenberg: „Keine akute Beschwerdelage“

Gegenüber der Redaktion antwortet die Stadt, ob das Problem bekannt sei: „Derzeit liegt uns keine akute Beschwerdelage vor. Es gab jedoch in der Vergangenheit unterschiedliche Beschwerden zu der Problematik.“

Den Anwohnern habe man Hilfe angeboten, indem man eine Geschwindigkeitsreduzierung – trotz Vorbehalts – angeordnet habe. „Dies ist eine Maßnahme zum Schutz vor vermeidbaren Schleichverkehren, sie dient der Lärmminderung und verbessert die Verkehrssicherheit gegenüber dem Regelfall (50 km/h) deutlich“, teilt die Stadt mit.

Außerdem seien Lkw angehalten, das von der Stadt erarbeitete „Lkw-Vorrangnetz“ zu beachten. Die Straße Am Mühlenberg sei „explizit nicht Teil des Lkw-Vorrangnetzes“.

Keine weiteren Entlastungen für Anwohner geplant

Auf die Frage, ob die Stadt Duisburg den geplagten Bewohnern irgendeine zeitnahe Entlastung anbieten wird, heißt es: „Momentan sind keine weiterführenden Maßnahmen geplant.“

In der Lärmschutz-Richtlinine der Straßenverkehrsordnung stehen Richtwerte, an denen sich die Stadt orientiere, wenn sie Maßnahmen prüft, die den Verkehrslärm beschränken sollen. „Diese liegen in reinen und allgemeinen Wohngebieten bei 70/60 Dezibel tags und nachts. Diese Richtwerte werden auf der Straße Am Mühlenberg unterschritten“, teilt die Stadt mit.

Anwohnerin: Lärmschutzwand sei falsch geplant worden

Das Problem für die Anwohner: Genau am nahe gelegenen Friedhof höre die Lärmschutzwand auf, erklärt Britta Hufen. Die Wand sei anfangs falsch geplant worden. „Warum kann die Stadt nicht einen Wall ziehen, der die Anwohner vor dem Lärm schützt? Und vor allem Maßnahmen ergreifen, die endlich die Lkw aus der kleinen Straße heraushalten?“

Ich mache mir Gedanken, wie lange die Straße die Belastung durchhält. Als Anwohnerin werde ich irgendwann zur Kasse gebeten, wenn eine Sanierung der Straße ansteht. Diese Kosten werde ich auf keinen Fall tragen.
Britta Hufen - Anwohnerin der Straße Am Mühlenberg

Und noch eine Problem, das früher oder später auf die Anwohner zukomme, spricht die Duisburgerin an. Die Dauerdurchfahrt von täglich „unzähligen Lastwagen“ bleibe für die Straßendecke nicht ohne Folgen.

„Ich mache mir Gedanken, wie lange die Straße die Belastung durchhält. Als Anwohnerin werde ich irgendwann zur Kasse gebeten, wenn eine Sanierung der Straße ansteht. Diese Kosten werde ich auf keinen Fall tragen“, sagt sie, und sie hofft darauf, dass die Stadt im Interesse ihrer Bürger eine schnelle Lösung findet.

>> Lärm oder Schall? Das ist der Unterschied

  • Der Lärmschutz zielt auf das Wohlbefinden von Menschen und Tieren ab. Vor allem geht es um Lärm, der aus der Umgebung kommt: also von Industrie, Straßenlärm, Flugzeugen und Zügen.
  • Eine Unterscheidung macht der Gesetzgeber: Lärm ist nicht gleich Schall. Denn Schall ist eine messbare Größe, aber erst durch das individuelle Empfinden der Menschen wird störender Schall zu Lärm.
  • Lärmschutz ist ein wichtiger Bestandteil des Arbeits- und Umweltschutzes, damit weder körperlicher Stress noch gesundheitliche Probleme entstehen.
  • Bewiesen ist mittlerweile, dass Lärm das Herz-Kreislauf-System angreift und schwere Erkrankungen zur Folge haben kann.