Duisburg-Baerl. Auf der Straße an einem Duisburger Sterne-Restaurant hätten Radfahrer „Angst, überfahren zu werden“, so ein Ingenieur. Woran es beim Umbau hakt.
Es scheint ein Projekt für die Ewigkeit zu werden: Der sichere Übergang vom Sterne-Restaurant Freya by Nöthel in Duisburg-Baerl zum Parkplatz direkt gegenüber der Location. Da können die Besucher ihre Autos abstellen. Aber: Das Sträßchen dazwischen ist eng und es gilt Tempo 50 – ein Limit, das dort gerne überschritten wird.
Im Mai 2023 war das Problem Thema in der Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl. Von Seiten der Politik wurde gebeten, endlich eine Lösung zu finden. Vor allem Hans-Gerd Bosch (SPD) bat die Verwaltung mit Nachdruck, dieses Straßenstück zu entschärfen. Die Stadt versprach, sich des Themas anzunehmen.
Übergang am Restaurant Freya by Nöthel: Situation ist gefährlich
Dass die Situation brenzlig ist, ist allen Beteiligten längst bekannt. Direkt gegenüber ist der Parkplatz, aber eine sichere Möglichkeit für die Fußgänger, die andere Straßenseite zu erreichen, besteht seit Jahren nicht.
Gefährdet sind vor allem Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, aber auch Kinder, die den Überblick über eine solche Staße nicht haben können. Auf der kurvigen Strecke zwischen Baerl und Moers gelten immer wieder unterschiedliche Geschwindigkeiten. Von Tempo 30 bis 70 ist alles dabei.
Ingenieur befasst sich seit 14 Jahren mit Verkehrssituation
Nur zu gut kennt Ingenieur Adalbert Nagel die Situation. Er war beruflich Vermessungskoordinator der Autobahnniederlassung Krefeld des Landesbetriebs Straßenbau NRW und kennt die Probleme wie seine Westentasche. Auch, weil er in der Nähe wohnt.
„Radfahrer meiden die so schöne Strecke, weil sie einfach Angst haben, überfahren zu werden“, sagt er. Seit 14 Jahren befasst er sich schon mit dieser Straße, den Behörden und der Politik. Eine Lösung sei aber nicht in Sicht.
Nagel meint: „Ich kümmer mich schon lange um das Verkehrsthema Grafschafter Straße L 475 zwischen der Kohlenstraße in Meerbeck und der Voßbruchstraße in Baerl. Dabei geht es darum, einen beidseitigen Geh- und Radweg anzulegen und das Nadelöhr durch die Brücken der Deutschen Bahn zu beseitigen.“
Plan zum Straßenumbau habe es 1980 gegeben – doch nichts sei passiert
Es habe schon 1980 einen fertigen Plan gegeben, um die Straße umzubauen. Passiert sei seitdem aber nichts. „Nach umfangreichem Schriftverkehr mit den Städten Moers und Duisburg, der Deutschen Bahn Netz AG und Straßen NRW hat sich ein Erfolg für eine konstruktive Zusammenarbeit bislang nicht eingestellt. Jeder wartet auf eine Bewegung des anderen“, schildert Nagel seine Erfahrungen aus den vielen Jahren.
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Gerd Bosch sei ein leidenschaftlicher Vertreter des Straßenumbaus in dem genannten Abschnitt, in dem teilweise wirklich gerast werde. Noch im Mai 2021 habe er zu einem Ortstermin mit SPD-Vertretern von Moers, Baerl und des Kreises Wesel eingeladen, sagt Nagel.
„Mein konstruktiver Planungsvorschlag aus den Jahren 2010 und 2011 würde auch das Problem mit der Gaststätte lösen.“ Eine Ampel vor dem Haus würde aber vermutlich vom Landesbetrieb Straßenbau NRW nicht genehmigt, weil sie unverhofft den fließenden Verkehr beeinträchtigen würde, schätzt er.
Straßen.NRW: „Situation vor Ort ist bekannt“
Wie er schon befürchtete, verweist die Stadt Duisburg auf den Landesbetrieb Straßenbau NRW. „Die Situation vor Ort ist bekannt“, schreibt Gregor Hürter von Straßen.NRW. Grundsätzlich befürworte der Betrieb, Schutzmaßnahmen zu errichten, um den Radverkehr zu fördern „Aus hiesiger Sicht würde dem Bau eines Rad- und Gehweges nichts entgegensprechen.“
Mit Unterstützung von Straßen.NRW stelle der Regionalrat Düsseldorf das Landesstraßenbauprogramm für das jeweilige Haushaltsjahr auf, erklärt er die Verfahrensweise.
„In dem Programm werden alle Maßnahmen priorisiert, auch Radwegebau-Maßnahmen an bestehenden Landesstraßen. Aufgrund der Vielzahl der Maßnahmen rücken in der Liste nur die ersten 30 Baumaßnahmen in den Fokus. Diese werden nach der Reihe abgearbeitet“, teilt Hürter mit.
Maßnahme „Grafschafter Straße“ hat niedrige Priorität
Die Maßnahmen „Grafschafter Straße“ stehe zurzeit auf Platz 58. Der geringe Stellenwert erlaube es Straßen.NRW zurzeit nicht, an dem Radweg die Planungsarbeiten aufzunehmen.
Im Bereich der Gaststätte Freya by Nöthel betrage die Fahrbahnbreite außerdem nur circa 6,50 Meter. „Eine Querungshilfe kann aufgrund der geringen Breite nur schwer verwirklicht werden. Für die Planung einer Querungshilfe sind wir mit der Stadt Duisburg im Austausch.“
Straßen.NRW teilt mit: Als Maßnahme zur Sicherung der Fußgänger im Bereich des Restaurants werde kurzfristig das Schild „Fußgänger“ mit dem Zusatzschild „Gefahr von Fußgängern“ in beide Fahrtrichtungen aufgestellt.