Duisburg. Die Stadt Duisburg hat den Verein City-Wärme ausgezeichnet. Wem die engagierten Ehrenamtlichen helfen und warum die Arbeit wichtiger denn je ist.
Bärbel Ebert und der Verein City-Wärme sind in diesem Jahr mit dem Heimatpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet worden. „Der Verein hat in den vergangenen Jahren einen enormen Beitrag zur Unterstützung und Hilfe geleistet und setzt sich mit großem Engagement und Empathie für die Bedürfnisse der am stärksten benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft ein“, heißt es in der Begründung der Jury, warum die Ehrenamtlichen von City-Wärme gewürdigt werden. „Es ist das erste Dankeschön nach 35 Jahren“, erklärt Vereinsvorsitzende Bärbel Ebert stolz. Noch dankbarer wäre sie allerdings, wenn die Stadt sich langfristig an den Kosten für den Standort beteiligen würde. Denn die Hilfe wird dringender gebraucht denn je.
Zwischen 500 und 800 Personen nutzen die Angebote des Vereins an der Grabenstraße in Neudorf pro Woche. Darunter sind Obdachlose, aber auch Bedürftige, die schon Mitte des Monats kaum noch Geld für den Einkauf haben. Senioren mit kleiner Rente oder Alleinerziehende beispielsweise. Momentan sind es auch viele, die sonst zur Tafel am Grunewald gegangen wären. Doch der Standort ist vor Jahren abgebrannt und wird nun erst wieder aufgebaut. Der gemeinnützige Verein City-Wärme versorgt seine „Schützlinge“ mit Mahlzeiten, Lebensmitteln, Hygieneartikeln sowie Kleidung. Auch an die dazugehörigen Tiere wird gedacht.
In Duisburg-Neudorf gibt es einen Aufenthaltsraum, Duschen und eine Kleiderkammer
Vor Ort gibt es einen Aufenthaltsraum sowie eine Küche, in der das Essen für den Abend vorbereitet wird – ab 18 Uhr wird etwas Warmes serviert. Zudem sind Duschen, Waschmaschinen, eine Kleiderkammer vorhanden und es gibt eine regelmäßige Beratung. „Zu uns kommen nicht nur Leute aus der Stadtmitte, sondern auch aus dem Duisburger Süden oder Norden“, beschreibt Bärbel Ebert. „Wir sind eigentlich rund um die Uhr im Einsatz.“ Und mit ihr ihre ganze Familie und zahlreiche Ehrenamtliche. Erst kurz vor den Feiertagen hat die Vorsitzende wieder einen Anruf bekommen – einer Familie drohte ein trauriges Fest. Die 66-Jährige fuhr also raus und ging mit den Betroffenen einkaufen.
Angebot finanziert sich aus Spenden
Bärbel Ebert selbst hat früher als Politesse im Duisburger Norden gearbeitet – und dabei viel Elend auf den Straßen gesehen. Später engagierte sie sich viele Jahre auf der Platte, kennt auch die anderen Akteure, die sich in Duisburg für Obdachlose einbringen. „Irgendwann haben die Leute dann zu mir gesagt, dass ich doch etwas Eigenes gründen soll.“ 2019 hob sie deshalb die City-Wärme aus der Taufe und mietete die Räume an der Grabenstraße 180 an. Finanziert wird das Angebot aus Spenden. Doch mittlerweile ist die gute Seele des Vereins an Krebs erkrankt und bekommt gerade zum vierten Mal Chemotherapie. Bisher verträgt sie die Behandlungen ganz gut. Aber: „Mir wäre einfach wohler, wenn ich wüsste, dass es weitergeht, wenn ich nicht mehr so kann.“
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Der Heimatpreis ging in diesem Jahr an insgesamt drei Duisburger Initiativen. Jede bekommt 5000 Euro für die Arbeit. City-Wärme will mit dem Geld Schlafsäcke für die kalte Jahreszeit kaufen. Außerdem muss ein neuer Motor für die Dunstabzugshaube in der Küche angeschafft werden. „Das geht ganz schön ins Geld“, weiß Bärbel Ebert. Und das nächste Projekt hat sie auch schon im Blick. „Die Stadt sagt zwar immer, dass in Duisburg niemand auf der Straße leben muss, aber es gibt eben Leute, die bekommt man nicht so einfach in eine Wohnung.“ Also hat sie sich überlegt, mit einigen handwerklich begabten Ehrenamtlichen künftig Tiny-Häuser zu bauen.
Noch ein bisschen mehr als über den Heimatpreis freut sie sich übrigens über die Dankbarkeit der vielen Duisburger, denen sie bisher helfen konnte.
>> Die Öffnungszeiten
Montags, mittwochs und freitags gibt es ab 18 Uhr an der Grabenstraße 180 etwas Warmes zu essen, um 17 Uhr ist Einlass.
Kleidung wird momentan nicht benötigt, aber haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel oder Geld, mit dem Miete und Nebenkosten für die Räume finanziert werden können.