Duisburg. Nirgends im Ruhrgebiet ist der Glühwein so teuer wie in Duisburg, sagt eine Studie. Wie sich die Preise auf dem Weihnachtsmarkt entwickelt haben.

Wer jetzt über den Duisburger Weihnachtsmarkt schlendert, stellt fest: nicht alle, aber die meisten Glühweinstände haben die Preise in diesem Jahr angehoben. Der Durchschnittspreis für einen Becher klassischen, roten Glühwein stieg rund um die Königstraße von 3,75 Euro im Vorjahr auf vier Euro – das zumindest geht aus dem „Glühweinpreisindex“ hervor, den das Unternehmen Activa Event-Management seit 2018 ermittelt. Die Studie weist Duisburg als teuerste Stadt im Ruhrgebiet aus, ist aber nur bedingt aussagekräftig.

Von 56 untersuchten Städten wurde nur für elf ein höherer Durchschnittspreis errechnet, darunter Düsseldorf (4,50 Euro). Bundesweit am teuersten sei der Glühwein in Hannover (fünf Euro). Essen, Bochum und Dortmund dagegen gehören mit einem Becherpreis von 3,50 Euro exklusive Pfand zu den günstigsten Weihnachtsmärkten in Deutschland, Oberhausen kommt auf 3,75 Euro.

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Duisburger Standbetreiber nennen Gründe für Preisanstiege

Duisburg lag bereits im vergangenen Jahr im oberen Bereich der Skala. Der errechnete Preisanstieg um 25 Cent entspricht sieben Prozent – in einigen anderen Städten schlugen die Standbetreiber kräftiger drauf: Der Anstieg binnen eines Jahres etwa in Schwerin von durchschnittlich 3,50 Euro auf 4,75 Euro entspricht sogar 36 Prozent.

Die Studie hat für einen Becher Glühwein auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt einen Durchschnittspreis von vier Euro ermittelt.
Die Studie hat für einen Becher Glühwein auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt einen Durchschnittspreis von vier Euro ermittelt. © Essen | Daniel Attia

Einen Erklärungsversuch für die Verteuerung liefern die Macher der Studie mit: „Aufgrund der gestiegenen Kosten bei Personal, Energie und Rohstoffen sowie der starken Anhebung der Gebühren der Musikrechteverwalterin Gema ist in diesem Jahr erneut mit Preissteigerungen zu rechnen“, heißt es. Die verkürzte Dauer des Advents sei ein zusätzlicher Faktor: der vierte Adventssonntag fällt mit Heiligabend zusammen, und so bleiben den Schaustellern in diesem Jahr nur 27 Tage für den Verkauf.

Standbetreiber in Duisburg nannten zuletzt noch weitere Gründe dafür, dass sie erneut Preise anheben mussten. So koste beispielsweise das abspülbare Plastikbesteck deuttlich mehr als die früher verwendeten Wegwerfgabeln und -messer. Dennoch: anders als im regionalen Vergleich liegt Duisburg in der bundesweiten Gesamtbetrachtung nah am Durchschnitt von 3,97 Euro pro Becher Glühwein.

Weihnachtsmarkt: Glühwein-Studie ist nur bedingt aussagekräftig

Erwähnt werden muss, dass Activa Event-Management mit der Studie auch ein Eigeninteresse verfolgt: Es bietet einen „mobilen Weihnachtsmarkt“ an, den Firmen und andere Institutionen für ihre Feiern buchen können. Das Unternehmen aus Hessen organisiert dann nach eigenen Angaben Buden, Mitarbeiter sowie das gastronomische Angebot. Die großen Weihnachtsmärkte in den Innenstädten gehören also zur Konkurrenz.

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Zu beachten ist außerdem, dass die Statistik nur eine Tendenz widerspiegelt und eher keine präzisen Durchschnittswerte enthält. Das ist der Methodik geschuldet: Für exakte Ergebnisse hätten auf jedem der einbezogenen Weihnachtsmärkte ausnahmslos alle Glühweinstände betrachtet werden müssen.

Stattdessen führen die Studienmacher als Quellen die Berichterstattung in lokalen Tageszeitungen an, Einträge auf Plattformen wie Google Maps, Tripadvisor, oder Yelp, sowie Internetauftritte der lokalen Tourismusverbände, der Städte oder Weihnachtsmarktveranstalter. Die Preisspannen in den einzelnen Städten konnten so sicher ermittelt werden. Wie oft aber die verschiedenen Preise jeweils angeboten werden, dürfte kaum herauszufinden gewesen sein.