Duisburg. Für die Nutzung des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim machen Stadt und Thyssenkrupp Steel gemeinsame Sache. So soll es nun weitergehen.

Zweieinhalb Jahre nach der Schließung des Grobblech-Werks von Thyssenkrupp Steel (TKS) in Hüttenheim zeichnet sich eine Lösung für die Zukunft des Areals an. Am Montag beschließt der Rat (ab 15 Uhr, Mercatorhalle) über einen Kooperationsvertrag mit der Stadt zur Entwicklung eines Wasserstoff-Hubs.

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Dazu soll bis Ende 2024 zunächst in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, „ob das Gelände für eine wasserstoffaffine Nutzung aktiviert und ob das Gelände in Zusammenarbeit von TKS und Stadt Duisburg gemeinsam entwickelt werden könnte, um so wesentliche Bestandteile eines Wasserstoff-Hubs im Stadtteil Hüttenheim zu realisieren“, erläutert die Verwaltung in einer Beschlussvorlage für die politischen Gremien.

Stadt Duisburg und TKS teilen Kosten für Studie von NRW.Urban KE

Die Kosten für die Untersuchung, 180.000 Euro, teilen sich Stadt und Thyssenkrupp Steel. Der Auftrag soll an die landeseigene Gesellschaft e NRW.URBAN Kommunale Entwicklung GmbH (KE) gehen. Sie verfüge „über jahrzehntelanges Know-how in der Revitalisierung altindustrieller Standorte“, so die Verwaltung.

Im ersten Schritt steht die Aufklärung der Standorteigenschaften, die Aufnahme und Einordnung der Baustrukturen, die Auswertung der Bestandsunterlagen, im zweiten Schritt die Erarbeitung eines Anforderungsprofils und im dritten Schritt soll das Nutzungskonzept für den Standort erarbeitet werden.

Perspektivisch könnten dort Flächen für Ausgründungen aus dem Technologiezentrum entstehen, dass die Stadt auf dem Areal Wedau-Nord errichten will mit Fördermitteln aus dem 5-Standorte-Programm für ehemalige Kohlekraftwerk-Standorte. „Es handelt sich in Hüttenheim um eine Industriefläche, das ist Gold wert“, so Beigeordneter Michael Rüscher im Wirtschaftsausschuss.

Kernstück der ehemaligen Grobblech-Produktion ist eine rund 700 Meter lange Halle (rot umrandet). Die gelbe Linie markiert die Grenzen des Werks von Thyssenkrupp Steel in Duisburg-Hüttenheim.
Kernstück der ehemaligen Grobblech-Produktion ist eine rund 700 Meter lange Halle (rot umrandet). Die gelbe Linie markiert die Grenzen des Werks von Thyssenkrupp Steel in Duisburg-Hüttenheim. © TKS Süd

TKS-Betriebsrat, IG Metall und Kommunalpolitik begrüßen das Projekt

Der nahm das Vorhaben ebenso zustimmend zur Kenntnis wie die Bezirksvertretung Süd. „Ein sehr richtiges Signal“, nannte dort Dieter Lieske (SPD) das gemeinsame Projekt. Es sei wichtig, in Duisburg Arbeitsplätze zu sichern, so der langjährige 1. Bevollmächtigte der IG Metall. „Die Transformation wird den Arbeitnehmern noch eine Menge abverlangen. Da müssen wir Perspektiven finden.“

„Eine erfreuliche Nachricht“, so Erkan Kocalar, Ratsherr der Linken und Betriebsratsvorsitzender von TKS-Süd. Er verweist auf insgesamt 73.000 Quadratmeter Hallenflächen. Die werden frei durch den Abbau der Anlagen aus der rund 700 Meter langen Grobblech-Produktionshalle. Sie gehen an einen Käufer in der Türkei.

„Die Infrastruktur ist bereits komplett vorhanden“, so Kocalar weiter. Die Kooperation zwischen Stadt und Thyssenkrupp Steel eröffne die Perspektive für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Darauf habe der Betriebsrat auch gegenüber dem Vorstand immer wieder gedrungen.

Öffentlich hatte der Betriebsrat zuletzt bei einem Besuch von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in Hüttenheim für eine industrielle Zukunft des Areals geworben. Dabei hatte Markus Grolms, Arbeitsdirektor von TKS, eine Nutzung für die Wasserstoff-Wirtschaft erstmals ins Spiel gebracht. „Einen Ausbau zum Wasserstoff-Hub könnten wir hier extrem gut machen“, sagte Grolms am Rande des Besuchs.

>> AUSBAUPLÄNE FÜR WARMBAND-CENTER IN HÜTTENHEIM

  • Von der Schließung der Grobblechsparte (Heavy Plate Hüttenheim/HPH) war das Warmband-Center mit rund 300 Beschäftigten nicht betroffen. Rund 850.000 Tonnen Bleche (2 bis 12,7 Millimeter dick) kommen pro Jahr auf der Schiene aus den TKS-Warmbandwerken im Duisburger Norden zur Weiterbearbeitung nach Hüttenheim.
  • Im Zuge der Modernisierungsstrategie 2030 will TKS in die Anlage investieren, die Kapazität soll auf eine Million Jahrestonnen steigen. Auch die Räderfertigung soll in den Stadtsüden zurückkehren. Betriebszeiten sollen dann ausgeweitet werden, die Zahl der Beschäftigten steigen.