Duisburg. Straßenbahnen der DVG sollen alle fünf Minuten durch Duisburg fahren – ein sehr ambitioniertes Ziel. Was die Politik darum jetzt beschlossen hat.

Der Haupt- und Finanzausschuss in Duisburg hat am Montag in seiner nichtöffentlichen Sitzung den Weg für den Kauf fünf weiterer neuer Straßenbahnen frei gemacht. Dies hat die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfahren.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Die Entscheidung dazu fiel im Ausschuss demnach einstimmig ohne Diskussion. Final muss der Rat, der am 18. September tagt, die weitere Bestellung beschließen. Dies gilt nun aber als Formsache.

Fünf-Minuten-Takt als Ziel: Duisburg zieht Alstom-Option für fünf weitere Straßenbahnen

Duisburg wird damit eine Option gegenüber Hersteller Alstom (früher Bombardier) ziehen, bei dem Ende 2017 bereits 47 Fahrzeuge bestellt worden sind. Zwei zusätzliche gibt es kostenlos als Entschädigung für die massiven Lieferverzögerungen der Vergangenheit. Mit fünf weiteren Bahnen verfolgt die Politik ihr Ziel eines künftigen Fünf-Minuten-Taktes im Duisburger Straßenbahnnetz.

Um das zu realisieren, werden nach Informationen der Redaktion aber noch mehr Fahrzeuge benötigt. Bis spätestens Ende dieses Jahres muss dazu eine Entscheidung fallen, weil danach keine Nachbestellungen bei Alstom mehr möglich sind.

Schlüsselzuweisungen: Finanzieller Spielraum durch mehr Geld vom Land NRW

Dies hatte das Dezernat des Beigeordneten Martin Linne bereits Anfang 2023 betont. Es will mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ein für die Taktverdichtung erforderliches Konzept erarbeiten. Außerdem soll der für die Umsetzung – zuletzt war hier bestenfalls von 2026 die Rede – erforderliche Finanzbedarf abgeschätzt werden.

Auch interessant

Etwas mehr finanziellen Spielraum hat die Stadtverwaltung durch die sogenannten Schlüsselzuweisungen des Landes NRW, die höher als geplant ausfallen (wir berichteten). Allerdings: Für Investitionen bleiben davon unter dem Strich insgesamt 19 Millionen Euro jährlich, und SPD und CDU wollten zuletzt davon nur jeweils drei in den ÖPNV stecken. Zur Einordnung: Allein eine Alstom-Bahn kostet etwa 2,8 Millionen Euro.

901 und 903: Aktuell noch viele Verspätungen und Ausfälle

Die geplante Taktverdichtung ist nicht nur deshalb ein sehr ehrgeiziges Ziel. Zwar hat Alstom inzwischen zwölf neue Bahnen nach Duisburg geliefert, von denen einige auch schon im Einsatz sind. Trotzdem hat die DVG aktuell noch große Probleme mit vielen Verspätungen und Ausfällen auf den Linien 901 und 903. Und abgesehen davon braucht es für das ambitionierte Vorhaben nicht nur weitere Bahnen, sondern auch zusätzliches Fahrpersonal, das schon jetzt händeringend gesucht wird.

Es wird also noch einige Jahre dauern, bis die Straßenbahnen tatsächlich alle fünf Minuten durch Duisburg fahren.