Duisburg. Ärger auf den Buslinien 908 und 909/910 in Duisburg: Schüler kommen viel zu spät zum Unterricht. Auch Pendler sind sauer. So reagiert die DVG.
Zu spät kommen Schüler zum Unterricht, seit es Schulen gibt. Nichts mit Schlafmützigkeit, sondern mit den Ausfällen bei Bussen und Bahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat es aber zu tun, dass die Mädchen und Jungen gleich in Scharen die Leibniz-Gesamtschule in Hamborn nicht rechtzeitig erreichen.
„Ich habe schon weinende Kinder von der Haltestelle mitgenommen, weil sie fast eine Stunde lang vergeblich auf einen Bus gewartet haben“, berichtet Lehrerin Ilona Wassenberg. Nicht nur ihre Schüler treffe es, auch die des benachbarten Abtei-Gymnasiums und ältere Grundschüler der Abtei-Grundschule, die mit den Buslinien 908 und 909/910 fahren. „Auch Schüler der Herbert-Grillo-Gesamtschule haben ähnliche Schwierigkeiten“, berichtet Leibniz-Schulleiter Karl Hußmann.
Busse kommen in Duisburg viel zu spät: Schüler weinen
Die Straßenbahn sei keine Alternative, sagt Ilona Wassenberg. Die Lehrerin lebt in Hüttenheim und fährt täglich mit der 903. Wenn sie denn fährt. „Morgens fällt sie unglaublich oft aus. Besonders ärgerlich ist, dass das nicht in der App angezeigt wird, sondern man es erst an der Haltestelle erfährt.“ Handgestoppte drei Stunden und 40 Minuten habe sie schon benötigt, um mit der Bahn bis zum Hamborner Rathaus und zurück nach Hüttenheim zu kommen.
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Gar kein Verlass sei auf die Busse, die eigentlich im Viertelstundentakt verkehren müssten und eigentlich während der Stoßzeiten durch Schulbusse verstärkt werden sollen. Beides sei auf der 908 und 909/910 derzeit nicht gewährleistet. „Manchmal fallen sogar zwei Busse nacheinander aus. Mit der Folge, dass der nachfolgende dann heillos überfüllt ist, auch zum Ärger der anderen Fahrgäste.“ Für die Schüler heißt es: Wenn sie den Klassenraum erreichen, ist die erste Stunde fast vorbei.
Sie sei dem nachgegangen, berichtet Ilona Wassenberg. „Drei Busfahrer haben mir unabhängig voneinander bestätigt, dass die DVG absichtlich einen Bus pro Stunde ausfallen lässt“, so die Lehrerin. Der Grund: Personalmangel. Bisher erfolglos sei sein Versuch geblieben, über die Kunden-Hotline bei der DVG zu protestieren, sagt Schulleiter Hußmann: „Auf meinen Anruf vom vergangenen Donnerstag habe ich bislang keine Reaktion bekommen.“
Auch Pendler sind sauer
Auch Berufstätige wie Michaela Gaisch (50) sind betroffen und sauer auf die DVG. Sie habe kein Auto, sei auf den ÖPNV angewiesen. Die 50-Jährige wohnt im Duisburger Norden, arbeitet in einer Nähwerkstatt in Hamborn, fährt morgens mit den Bussen der Ringlinie 909/910 von der Haltestelle Papiermühlenstraße bis zum Hamborner Altmarkt und am frühen Nachmittag wieder zurück.
„Egal in welche Richtung: Drei, vier Busse fallen oft hintereinander aus“, sagt Michaela Gaisch. „Ich warte dann bis zu einer Stunde, komme nicht pünktlich zur Arbeit und auch nicht wieder zurück – ebenso wie einige meiner Arbeitskolleginnen.“ Die Probleme gebe es auf der Linie auch zu anderen Tageszeiten.
Keine Informationen: Probleme mit der App
Auch sie wirft der DVG vor, über die Ausfälle nicht zu informieren. „Weder über die App noch über Facebook“, sagt Michaela Gaisch. Dies sorge zusätzlich für Ärger.
Dazu teilt die DVG-Sprecherin Kathrin Naß auf Nachfrage mit, dass es derzeit technische Probleme mit der App gebe, „so dass ausfallende Fahrten aktuell nicht angezeigt werden“. Davon seien auch andere Verkehrsunternehmen betroffen. Die DVG arbeite gemeinsam mit externen Fachfirmen daran, die Störung schnellstmöglich zu beheben.
Darüber hinaus räumt das Duisburger Verkehrsunternehmen ein, dass es auf der Ringlinie 909/910 „leider zu Ausfällen kommen kann und auch kommt“, so Naß. „In der Regel handelt es sich um personelle Ausfälle, die so kurzfristig nicht kompensiert werden können.“
Zu wenig Fahrerinnen und Fahrer
Diese Probleme in Duisburg sind nicht neu. Bereits im Oktober 2022 musste die DVG einräumen, dass die Ringlinie häufig betroffen ist. So waren dort damals allein an einem Wochenende fünf Kurse wegen fehlender Fahrerinnen und Fahrer ausgefallen.
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Thomas Immekus, der die Webseite strassenbahn-duisburg.de betreibt, hatte zuvor Alarm geschlagen und kritisiert, dass die Busse auf der Linie 908 nur alle 120 statt alle 60 Minuten und die Busse auf der 909/910 nur alle 90 statt alle 30 Minuten fahren.
ÖPNV-Kenner: „Subunternehmer fährt seine Dienste nicht“
Ein paar Monate später, im März 2023, machte Immekus noch mal auf die monatelangen und zahlreichen Busausfälle aufmerksam und dafür explizit einen von der DVG beauftragten Subunternehmer verantwortlich. Mit Blick auf die aktuelle Situation auf der Ringlinie 909/910 sagt er: „Die Linie ist immer noch dauergestört.“ Der Subunternehmer fahre weiter seine Dienste nicht.
DVG-Sprecherin Naß teilt dazu Folgendes mit: „Wir arbeiten gemeinsam mit dem Fremdunternehmer daran, eine bessere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit herzustellen und bitten unsere Fahrgäste um Verständnis.“
Auf viel Verständnis kann die DVG angesichts zahlreicher dauergenervter Bus- und Bahnnutzer in Duisburg allerdings nicht hoffen.