Duisburg. Wie schmeckt’s bei der Kette Haus des Döners? Wir haben den Test in Duisburgs neuer Filiale gemacht. Stärken, Schwächen – und unser Gesamturteil.

Ein Imbiss in der Duisburger Gastro-Kritik? Und dann ausgerechnet ein „Haus des Döners“? Das ist jene Kette, die sich für Name, Logo und Look frech bei der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ bedient. Eine Franchise-Nehmerin der inzwischen wohl größten deutschen Döner-Kette sorgte jüngst auch in Duisburgs Innenstadt mit Ein-Cent-Döner für einen Massenandrang und wegen der PR-Ramsch-Aktion zur Eröffnung auch für vereinzeltes Kopfschütteln.

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Die Gründe für die Fast-Food-Premiere in der Duisburger Gastro-Kritik liegen auf der Hand: „Haus des Döners“ expandiert von Hürth aus rasant, steht unter Beobachtung der vielen Konkurrenten und vermarktet sich laut in den sozialen Medien. Steckt hinter den Erfolgen ein Hype oder ein Erfolgsrezept? Und hält die Kette als Systemgastronomie, was sie verspricht?

Haus des Döners Duisburg: Franchise-Look und Fleischkoloss

Atmosphäre: Optisch hat die neue Duisburger Filiale einen hohen Wiedererkennungswert. Auch an der Friedrich-Wilhelm-Straße dominieren Schwarz, Rot und Dali-Masken. Die bis zu fünf Männer hinter der Theke tragen Einheitskleidung. Zu dieser zählen Baseball-Kappen. Die Fliesen im Laden erinnern an Burger-Restaurants. Zwei zu Stehtischen umfunktionierte Ölfässer versprühen etwas Industriecharme. Das Ladenlokal ist aber mehr Imbissstube als Fast-Food-Restaurant.

Ein „Döner Sandwich“ in der „Haus des Döners“-Filiale in Duisburgs Stadtmitte.
Ein „Döner Sandwich“ in der „Haus des Döners“-Filiale in Duisburgs Stadtmitte. © WAZ | Philipp Wahl

Das vielleicht markanteste „HdD“-Markenzeichen ist der Riesen-Drehspieß am Showfenster, den selbst Autofahrer auf der Friedrich-Wilhelm-Straße nicht übersehen können. Wer solch einen Fleischkoloss an einem Tag komplett abrasieren will, braucht mehrere hundert Kunden.

Duisburger Restaurants in der Gastro-Kritik:

Sicher: Imbiss-Fans, die schnell und günstig speisen wollen, lassen sich von solch einem Fleischberg mit Fettkrone nicht abschrecken – und die wenigsten Gäste erwarten hier wohl geschichtetes Scheibenfleisch, den traditionellen „Döner Kebap“ also. Die Masse mit der glatten Oberfläche, die sich hier dreht, lässt keinen Zweifel: Hier wird industriell hergestellter Döner mit hohem Hackfleischanteil serviert.

Das ist gleichwohl leider inzwischen in den meisten Dönerbuden so. Im Haus des Döners sind Zusatzstoffe und Allergene für das „Döner Sandwich“ zumindest transparent aufgeführt. Auf den Anzeigentafeln in „Star Wars“-Anmutung steht’s: „Kalb: 1,2,4,6,Aa,C,F,G,I,J – Hähnchen: 1,2,4,6,F,Aa,G,I,J“. „Kalb“ enthält laut Legende also Farbstoffe, Schwärzungsmittel, Schwefeloxid, Antioxidationsmittel, Weizen, Eier, Soja, Milch/Laktose, Sellerie, Senf.

Richtig appetitlich wirkt die Salat-Auslage: Man sieht Gurken, Rotkraut, Tomaten und Zwiebeln die Frische an.

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Service: Das neue Team ist flink und freundlich, einige Mitarbeiter suchen den Plausch mit der Kundschaft – sofern die Warteschlange nicht zu lang ist. Beim Befüllen der Brottaschen gehen sie systematisch und großzügig vor. Das Brot beschmieren sie gleichmäßig mit den bis zu drei Soßen – obendrauf gibt’s auf Wunsch fein dosierten Nachschlag aus der Spritzflasche.

Zwischen den elf, zwölf Zwei-Personen-Tischen und bequemen Fenster-Bänken wuselt fast immer eine Reinigungskraft umher. Auch diese Reinlichkeit dürfte der Lizenzgeber aus Hürth seinen Geschäftspartnern vorschreiben.

Salat und Soßen nach Franchise-Vorgaben machen einen Unterschied

Angebot und Geschmack: Nach den ersten Bissen bereits steht fest: Im Duisburger Haus des Döners schmeckt die Hauptmahlzeit tatsächlich wie in anderen HdD-Filialen. Die Duisburger Tasche punktet mit den Zutaten, mit denen sich der Dali-Döner in der Döner-Flut abhebt: Der knackige und fein geschnittene Salat fällt durch eine angenehme Zitronennote auf, etwa beim Rotkraut. Eine empfehlenswerte Zusatzzutat: eine Portion Mais. Auch das warm getoastete Fladenbrot hat einen hohen Wiedererkennungswert, nicht nur wegen der länglichen Form: Es ist tatsächlich außen knusprig – und innen sehr weich.

„Unser Geheimnis“, wirbt die Kette, „liegt in den Berliner Saucen“. Die Rezepturen hüten die Inhaber dem Vernehmen nach strengstens. Die scharfe Soße wird ihrem Namen gerecht, auffällig ist der mutmaßlich hohe Mayo-Anteil in Knoblauch- und Kräutersoße. Auch Aioli-Fans dürfte das schmecken. Die Süße darin und die Säure der Zitrone ergeben ein unerwartetes Geschmackserlebnis.

Wegen dieser guten Füllung ist es kein Drama, dass die Sandwiches nicht gerade viel Fleisch enthalten. Oder täuscht der Eindruck wegen der vergleichsweise großen Brottasche? Wie dem auch sei: Ein „Döner Sandwich“ ist hier alles in allem eine derart große Portion, dass längst nicht alle Erwachsenen diese bewältigen können. Es kostet mit Kalb und Hähnchen jeweils sieben Euro, also etwas mehr als bei der innerstädtischen Konkurrenz (6,50 bis 6,90 Euro).

Punktabzug beim Fleisch, Bonuspunkte für scharfe Pommes

Punktabzug aber gibt’s beim Kalbfleisch: Die Streifen haben wegen des hohen Hackanteils wie erwartet keinen Biss, sind bei unserer Kostprobe leider auch lauwarm. Das Hähnchen-Fleisch im zweiten Sandwich hätte knuspriger gegrillt sein sollen. Geschmacklich bleiben beide Varianten – anders als Brot, Soßen und Salat – nicht in Erinnerung.

Für eine Überraschung sorgt die Döner-Kette mit einem kulinarischen Abstecher: Die Pommes frites (aus der Tiefkühltruhe) sind nicht nur auf den Punkt frittiert und knusprig. Zu den Pommes stehen (neben Ketchup und Mayo) Soßen zur Auswahl, die Freunde holländischer Schnellkost zu schätzen wissen: „Joppie“ und „Samurai“ für je einen Euro. Lecker!

Auch das gibt’s im Haus des Döners: eine Pommes mit Samurai-Soße.
Auch das gibt’s im Haus des Döners: eine Pommes mit Samurai-Soße. © WAZ | Philipp Wahl

Fazit: Die zweite Duisburger „Haus des Döners“-Filiale (ein erster Ableger hatte jüngst in Marxloh eröffnet) dürfte sich länger halten als der letzte Dönerladen, der zur Eröffnung für einen Menschenauflauf in der City sorgte: Der „Sucuk Palace“ von Tiktok-Star Bilal Gold (Münzstraße) hat längt schon wieder geschlossen. Hinter dem Haus des Döners steckt ein bis ins Detail durchdachtes Konzept. Die Systemgastronomen aus Hürth schaffen es damit, denselben Geschmack in Dutzende Filialen zu bringen und sich auch geschmacklich von der Döner-Imbiss-Konkurrenz abzugrenzen: Die Soßen nach Berliner Art und die zitronig-frische Rohkost sind eine leckere Besonderheit mit hohem Wiedererkennungswert. Das Fleisch kann da nicht mithalten.

Bewertung – nach Imbiss- und Fast-Food-Kriterien:

Geschmack: 4/5 Punkte

Atmosphäre: 3/5 Punkte

Service: –

Preis-Leistungs-Verhältnis: 4/5 Punkte

Adresse: Haus des Döners Duisburg Stadtmitte, Friedrich-Wilhelm-Straße 57, 47051 Duisburg

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.