Duisburg. Das „Siamo Qui“ punktet mit besonderer Atmosphäre. Unser Gastro-Kritiker meint: Eine Küche mit dieser Qualität findet man in Duisburg nicht oft.

Wer im „Siamo Qui“ speisen möchte, tut gut daran, vorher zu reservieren. Mittags und vor allen Dingen am Abend ist das italienische Restaurant im alten Kesselhaus der früheren Ruhrorter Jugendstil-Badeanstalt, die jetzt in Ruhrort das Duisburger Binnenschifffahrtsmuseum beheimatet, stark frequentiert. Carmen Antacido und Mario Cerrone, die das Restaurant führen, haben sich bis zur Schließung des Ruhrorter Hotels „La Vigie“ bereits mit dem zum Hotel gehörenden „Ristorante Belvedere“ einen Namen bei den Liebhabern guter italienischer Küche gemacht, der weit über den Hafenstadtteil hinaus ging.

Atmosphäre: Rund 70 Gäste finden im „Siamo Qui“ Platz. Der Gastraum ist großzügig gestaltet, wirkt mit einer unauffälligen Eleganz. Die stilvoll eingedeckten Tische versprechen einen angenehmen Aufenthalt und deuten darauf hin, dass das Restaurant durchaus gehobenen Ansprüchen gerecht wird.

Das Restaurant ist im Museum der Binnenschifffahrt zuhause.
Das Restaurant ist im Museum der Binnenschifffahrt zuhause. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die maritimen Accessoires sind dezent im Raum platziert, stellen auf diese Art unaufdringlich einen Bezug zur Binnenschifffahrt her. Im Sommer lädt der kleine, aber gemütlich angelegte Außenbereich mit seinen großen schützenden Sonnenschirmen zum Verweilen ein. Den Blick auf die Bassinbrücke und den Laarer Rheindeich gibt’s gratis dazu.

Service: Beim Testbesuch bemüht sich das Gastronomenpaar selbst um die Gäste. Das geschieht kompetent und in einer freundlichen und zurückhaltenden Art und Weise. Auch für den ohne Reservierung und „inkognito“ erschienenen Kritiker und seine Begleitung kann trotz des gut besetzten Lokals noch ein Tisch angeboten werden. Der Hinweis „besser ist schon, vorher zu reservieren“ erscheint in dem Zusammenhang angebracht. Allein schon beim Blick in die Speisekarte darf man sich auf ein vielversprechendes Gastronomieerlebnis freuen. Auf der Karte findet man Antipasti-Variationen, Suppen, Salate, Pasta, mediterrane Fleisch- und Fischgerichte und verlockende Desserts. Zusätzliche Tagesangebote machen die Auswahl nicht leicht. Pizza gibt es ebenfalls, aber nur zu festgelegten Zeiten. Die preiswerte Variante italienisch zu speisen wird mittags zwischen 12 und 14 und abends zwischen 17 und 20 Uhr angeboten. Kleine Abstriche sind höchstens beim obligatorischen „Gruß aus der Küche“ machen, der vielleicht eine Idee zu spartanisch ausfiel.

Angebot und Geschmack: Ein gemütlicher italienischer Restaurantbesuch sollte mit einer Vorspeise beginnen. Neben der traditionellen Bruschetta (5,50 Euro) stehen weitere interessant zusammengestellte Antipasti-Varianten (11,50 bis 13,50 Euro) zur Auswahl. Bei den Suppen fällt sofort die „Zuppa di pesce alla mediterranea“, eine mediterrane Fischsuppe, ins Auge (14,50 Euro).

Pasta-Gerichte eignen sich besonders gut als erster Gang. Auch fällt die Auswahl zwischen Ravioli mit Steinpilzen (13,50 Euro), Spaghetti mit Riesengarnele und Tagliatelle mit Lachs (je 14,50 Euro) nicht leicht. Dass auch hier vegetarische Gerichte das Angebot ergänzen, versteht sich von selbst. Von den Salat-Angeboten bestand der knackige gemischte Pflücksalat mit gegrillten Scampi (14 Euro) den Geschmackstest mit Auszeichnung. Bei den Carne (Fleisch)-Angeboten reicht die Preisspanne von 20,50 Euro (Schweinefiletmedaillons in Knoblauchsauce) bis 26,50 Euro (Rinderfilet in grüner Pfeffersauce).

Auf den gastronomischen Prüfstand kam nach längerem Abwägen das „Filetto d’agnello con erbette fresche“, ein Lammfilet in Butter gebraten mit Portweinsauce und frischen Kräutern. Die Wahl erwies sich als Volltreffer. Das Lammfilet war perfekt gebraten, die Beilagen – Tageskartoffeln und frisches Gemüse – ließen geschmacklich keine Wünsche offen. Aber auch Fischliebhaber werden im „ Siamo Qui“ voll zufriedengestellt. Dabei erscheint das Preisniveau der gebotenen Qualität durchaus angemessen, so zahlt man für einen „Gemischten Fischspieß mit Gambas, Lachs, Seeteufel und Jakobsmuscheln mit mediterraner Soße“ 25,50 Euro. Preislich ins ganz hohe Regal greift man allerdings bei der „Sogliola alla mugnaia“, einer Seezunge nach Müllerin-Art. Der Edelfisch wird immerhin für stolze 42,50 Euro serviert.

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Den süßen Abschluss sollte man besonders bei einem Italiener nicht auslassen. Den Zuschlag bekam beim Probeessen eine superleichte und köstliche Limoncello-Tiramisu an frischen Früchten. Ein Gedicht, das ein Extrasternchen verdient hat.

Ein Extrasternchen hätte sich das Limoncello -Tiramisu verdient.
Ein Extrasternchen hätte sich das Limoncello -Tiramisu verdient. © vpo

Fazit: „Siamo Qui“ heißt übersetzt „Wir sind hier“. Auf das Gastronomen-Paar bezogen kann man nur sagen: „Zum Glück“. Ihr Restaurant bietet alles, was man von einem Lokal dieser Güte erwarten darf, eigentlich sogar mehr.

Das ist schon gehobene Küche mit einem fein abgestimmten Speiseangebot. Die Preise bewegen sich auf einem akzeptablen Niveau. Wer rechtzeitig reserviert, kann sich auf ein echtes Gastronomie-Erlebnis freuen, das man in der Stadt nicht allzu oft findet.

Bewertung:

Geschmack: 5/5 Punkte

Atmosphäre: 5/5 Punkte

Service: 4/5 Punkte

Preis-Leistungsverhältnis: 5/5 Punkte

Adresse: Apostelstraße 84, 47119 Duisburg

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag: 12 bis 22 Uhr (Küche bis 20.30 Uhr geöffnet), Sonn- und Feiertage: 12 bis 21.30 Uhr (Küche bis 20 Uhr geöffnet), Montag und Dienstag Ruhetag.

Telefon: 0203 800 550

Internet:www.siamo-qui.de

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.