Duisburg/Düsseldorf. Oper und Ballett am Rhein haben Nachfolger für Axel Kober und Demis Volpi gefunden. Was sich die Künstler von ihrer Berufung versprechen.
Erleichtert kann Generalintendant Christoph Meyer in die Sommerpause gehen. Drei für die Deutsche Oper am Rhein wichtige Entscheidungen wurden innerhalb kurzer Zeit „zu seiner vollen Zufriedenheit“ getroffen. Nachdem der Neubau des Düsseldorfer Opernhauses beschlossen ist, stellte er jetzt im Duisburger Rathaus die Nachfolger von Generalmusikdirektor (GMD) Axel Kober und Ballettdirektor Demis Volpi vor.
Ab der Spielzeit 2024/25 wird der 32-jährige, in Belarus geborene Dirigent Vitali Alekseenok das Amt des Chefdirigenten bekleiden. Die Leitung des Balletts übernimmt eine Doppelspitze mit Bridget Breiner und Raphaël Coumes-Marquet.
Deutsche Oper am Rhein: Künftiger GMD will junge Menschen stärker ansprechen
Der Wechsel am Dirigentenpult soll sanft verlaufen. Axel Kober wird nach 15 erfolgreichen Jahren zwar seine Karriere als freier Dirigent fortsetzen, soll der Rheinoper bis 2027 aber weiterhin als Gastdirigent verbunden bleiben. Vitali Alekseenok kann sich in der kommenden Saison als stellvertretender Generalmusikdirektor mit Unterstützung Kobers sorgfältig auf sein Amt vorbereiten und wird auch die meiste Zeit am Rhein präsent sein.
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Die Berufung Alekseenoks zu dieser Schlüsselposition mag auf den ersten Blick überraschen. Nicht nur wegen seines jungen Alters. Als Kapellmeister wirkt er erst acht Monate an der Rheinoper, hat aber mit vorzüglichen Ballett- und Operndirigaten innerhalb kurzer Zeit nicht nur den Intendanten, sondern auch die Orchester und politischen Vertreter beider Städte so begeistert, dass die Entscheidung nicht schwer gefallen ist.
Meyer hält ihn für „einen der interessantesten und begabtesten Dirigenten seiner Generation“ und spricht von einem „Glücksfall“. Alekseenok, der in diesem Jahr sein Debüt an der Mailänder Scala gab, schaltete sich per Video aus der Ukraine in die Pressekonferenz ein. Als künstlerischer Leiter des „Kharkiv Music Fests“ veranstaltet er in diesen Tagen trotz des Krieges zahlreiche Konzerte in Luftschutzbunkern, U-Bahnen und Krankenhäusern in Charkiw. Große programmatische Ansagen machte Alekseenok nicht. Allerdings liege es ihm am Herzen, die Bürger, insbesondere junge Leute, noch stärker anzusprechen.
Ballett: Neue Doppelspitze kennt sich seit fast 20 Jahren
Während man mit Alekseenok einer jungen aufstrebenden Persönlichkeit eine Chance bietet, werden mit der Amerikanerin Bridget Breiner und dem Franzosen Raphaël Coumes-Marquet zwei erfahrene Kräfte für das Ballett verpflichtet. Bridget Breiner dürfte den hiesigen Ballettfreunden als langjährige, überaus erfolgreiche und kreative Ballettdirektorin des Gelsenkirchener „Balletts im Revier“ in bester Erinnerung sein.
Als Chefchoreografin wird sie Ballettdirektor Raphaël Coumes-Marquet zur Seite stehen. Beide kennen und vertrauen sich seit fast 20 Jahren, seit ihrer gemeinsamen Zeit als aktive Solisten des Balletts der Dresdner Semper-Oper, und haben sich zu international renommierten Choreografen entwickelt. Coumes-Marquet: „Ich habe vor allem in meiner Dresdner Zeit viele genreübergreifende Projekte entwickelt, wie Tanz-Dinner, Tanz à la carte oder Tanz-Film. Damit möchte ich unbedingt auch in Düsseldorf und Duisburg weitermachen, denn mit neuen Formaten erreicht man immer auch neues Publikum.“
Bridget Breiner freut sich auf die Zusammenarbeit mit Coumes-Marquet, von der sie sich eine „kontinuierliche künstlerische Verbindung zur Compagnie und den Ballettmeisterinnen und Ballettmeistern“ verspricht, die sie in Gelsenkirchen und Karlsruhe vermisst habe. Verbunden mit einem Gewinn an Inspiration für „die programmatische Ausrichtung der Compagnie und dem Kreieren neuer Stücke“.