Düsseldorf. Die in die Kritik geratene Sylvia Lier löst ihren Vorstandsvertrag mit der Rheinbahn auf. Sie soll künftig eine Mobilitätsgesellschaft leiten.

Die Rheinbahn löst den Vorstandsvertrag mit Sylvia Lier auf. Das teilte der Aufsichtsratsvorsitzende Oberbürgermeister Thomas Geisel in einem kurzen Statement gestern Abend mit. Das ist die Konsequenz aus dem Dienstwagenskandal, über den auch die NRZ berichtete. Juristisch relevante Pflichtverletzungen sind der ehemaligen Rheinbahn-Vorständin aber nicht vorzuwerfen, das hat der Aufsichtsrat nach intensiver Prüfung und der Anhörung von Sylvia Lier festgestellt.

Indiskretionen bei der Rheinbahn schaden Image

Thomas Geisel sei besonders über die Indiskretionen bei der Rheinbahn überrascht, das habe er in keinem anderem Unternehmen oder Gremium erlebt, in dem er im Aufsichtsrat sitzt. Durch das Leck in der Rheinbahn und der damit verbundenen Berichterstattung in den Medien, sei das Image des Nahverkehrsunternehmens stark beschädigt worden. Der Aufsichtsrat und Sylvia Lier seien sich vor diesem Hintergrund bewusst, dass eine weitere Tätigkeit von Lier im Vorstand keine erfolgversprechende Perspektive habe, hieß es in einer Erklärung.

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Da Thomas Geisel aber ungern auf Sylvia Lier im Bereich „Connected Mobility“ verzichten würde, gibt es jetzt die Idee, dass die Kölnerin eine erst noch zu gründenden Mobilitätsgesellschaft leiten soll. Eine entsprechende Vergütung für eine solche Tätigkeit würde mit der Abfindung, die durch die Auflösung des Rheinbahnvertrags fällig wird, verrechnet werden. Als Abfindung bekäme Lier 560.000 Euro, die sich die Rheinbahn lieber sparen würde.

Bedauern über unsensibles Verhalten

Sylvia Lier selbst erklärte Bedauern über ihr „unsensibles, nicht den Gepflogenheiten der Rheinbahn AG entsprechendes Verhalten“, welches Anlass für eine solche Prüfung gegeben habe. Auch entschuldigte sie sich bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Rheinbahn für die, durch ihr Verhalten, „erlittenen Unannehmlichkeiten und das öffentliche Aufsehen.“

In die Kritik kam die Finanzchefin der Rheinbahn, nachdem ans Licht gekommen war, dass sie erst mehrere Dienstwagen geleast und einen ihrem Mann zur Nutzung überlassen habe – samt Firmenkreditkarte zum Tanken.