Düsseldorf. Im Düsseldorfer Norden sind seit April elf Autos in Brand gesteckt worden, hauptsächlich Wagen der gehobenen Mittelklasse. Eine Sonderkommission ermittelt: Die Kripo geht davon aus, dass der gleiche Täter oder die gleiche Gruppe von Tätern verantwortlich ist.
Unbekannte Brandstifter haben mit einer Serie von Feuern in Düsseldorf elf Autos zuerstört. Die Kripo hat eine Ermittlungskommission eingerichtet. Alle Autos - hauptsächlich Wagen der gehobenen Mittelklasse - standen in den Stadtteilen Unterrath und Lichtenbroich: "Wegen dieser räumlichen Begrenzung gehen die Kollegen davon aus, dass es sich um den gleichen Täter oder die gleiche Gruppe von Tätern handelt", sagt Marcel Fiebig, Sprecher der Polizei Düsseldorf.
Die Ermittler rechnen elf Taten zu der Serie: Bei der ersten am 27. April zerstörten die Flammen einen Skoda. Nach einer Pause von mehreren Wochen häuften sich die Taten im Juni: Am 8., 19. und 21. Juni brannten ein BMW, ein Mercedes und ein VW aus, am 25. und 26. Juni steckte der Täter jeweils zwei Autos in Brand - einen Mercedes, einen BMW, einen Range Rover und einen Audi. Bei weiteren Taten am 28. Juni, 3. Juli und 11. August wurden zwei BMWs und ein Mercedes zerstört.
Alle Brände mitten in der Nacht gelegt
Der Täter legte die Feuer immer mitten in der Nacht: Das früheste Feuer wurde gegen 23 Uhr gemeldet, das späteste gegen zwei Uhr nachts, berichtet Fiebig. Warum die erste und die bislang letzte Tat jeweils mit mehreren Wochen Abstand zu der Serie im Juni/Juli geschah, könnten sich die Ermittler bislang auch nicht erklären, sagt der Polizeisprecher: "Es ist auch nicht auszuschließen, dass es Trittbrett-Fahrer gibt." Wie die Autos nach den Ermittlungen der Experten angezündet worden sind, macht die Polizei nicht öffentlich: "Unsere Erfahrung zeigt: Je intensiver die Berichterstattung, desto mehr Brände haben wir." Außerdem handele es sich um das Wissen des Täters, das aus taktischen Gründen nicht veröffentlicht werde.
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In der Nacht zu Dienstag war die vorerst letzte Tat geschehen: Gegen 23.55 Uhr hatten Zeugen Polizei und Feuerwehr alarmiert. Der am Vogelsanger Weg abgestellte BMW brannte vollständig aus, ein daneben geparktes Auto wurde ebenfalls beschädigt. Allein bei diesem Fall entstand ein Sachschaden in Höhe von 30.000 Euro. Bei den anderen Fällen liege der Schaden im Durchschnitt bei 15.000 Euro.
Zeugen sahen Kastenwagen mit Wuppertaler Kennzeichen
Nach Angaben der Polizei haben in dieser Nacht Zeugen in der Nähe des Feuers einen Kastenwagen mit Wuppertaler Kennzeichen gesehen. Außerdem habe sich ein etwa 1,75 Meter großer Mann, den die Zeugen auf zwischen 40 und 50 Jahren alt schätzen, in diesem Bereich aufgehalten. Der korpulente Mann mit schwarz-grauen Haaren und einem Drei-Tage-Bart könne ein wichtiger Zeuge für die Ermittler sein: Die Kripo bittet ihn und andere Zeugen, sich unter 0211-8700 zu melden.
Schon im vergangenen Jahr hatten in Unterrath und Lichtenbroich mehrere Autos und Lkw gebrannt. Diese Taten seien noch nicht aufgeklärt, und selbstverständlich hätten die Ermittler sie im Hinterkopf, sagt Polizeisprecher Fiebig. Ob sie auch bei den früheren Brandstiftungen den gleichen Täter im Visier haben, wollte Fiebig nicht sagen.
Mindestens ein Jahr Haftstrafe für vorsätzliche Brandstiftung
"Zur Motivation des Täters können wir bisher nichts sagen", erklärt Fiebig, "aber man muss noch mal betonen: Das ist kein Kavaliersdelikt. Das ist vorsätzliche Brandstiftung und damit ein Verbrechens-Tatbestand. Mindesthaftstrafe: ein Jahr - für fünf Minuten Gehirn ausschalten." Und auch das möchte der Polizist unterstreichen: "Die Flammen können übergreifen. Man gefährdet nicht nur das Hab und Gut anderer Leute, sondern möglicherweise auch Menschenleben." (moi)