Düsseldorf. . Im Düsseldorfer Forst sind, das sind die neuesten Zahlen, 20.000 Bäume zerstört. Immer noch ist es sehr gefährlich, die Wälder zu betreten. Bis Ende September sind die Wälder gesperrt. Die Aufräumarbeiten können noch Monate dauern, sagen Experten. Indes vermarktet die Stadt ihr Sturmholz.
Es ist nicht die beste Qualität an Holz, die auf dem Gelände des Stockumer Hauptbetriebshofes hinter dem großen Hackschnitzelspeicher lagert. Kronenholz, gebrochenes Holz – und Holz, in dem die Granatsplitter aus dem Zweiten Weltkrieg durch jahrzehntelange Feuchtigkeit wie Tinte zerlaufen sind. Viele Meter hoch sind die Bäume dort gestapelt. Doch diese Ansammlung ist nur ein Bruchteil davon, was im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet vom Sturm „Ela“ zerstört worden ist.
„Was hier liegt, dürfte sich ungefähr auf 350 Festmeter Holz belaufen“, sagt Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes. Eine aktuelle Bilanz vier Wochen nach dem schweren Unwetter ergibt indes, dass 20.000 Bäume im Düsseldorfer Stadtwald kaputt sind, was 20.000 Festmetern entspricht, allein im Aaper Wald sind 15.000 Bäume umgestürzt. Die Verwaltung lag mit ersten Schätzungen von „nur“ 10.000 zerstörten Wald-Bäumen gründlich daneben.
Bußgeld für Betreten der gesperrten Wälder
Ab sofort müssen übrigens Düsseldorfer, die in einen gesperrten Wald gehen, mit einem Bußgeld rechnen. Bis zu 100 Euro kann das geben. „Wir versuchen allerdings erst einmal, wenn wir jemanden im Wald antreffen, an den Verstand zu appellieren“, sagt Forstrat Martin Volmering vom Landesbetrieb Wald und Holz.
Zeige sich aber jemand uneinsichtig, könne es sein,“dass wir dieses Bußgeld verhängen“. Der Ordnungsdienst der Stadt Düsseldorf kann diese Knöllchen aber nicht verteilen, das ist Landessache.
Indes arbeiten die Mitarbeiter im Gartenamt mit Hochdruck daran, dass die Spielplätze im Stadtgebiet wieder für die Kinder geöffnet werden können. Weil Sommerferien sind, sollen möglichst viele Anlagen bald geöffnet sein. 248 der 430 Kinderspielplätze sind inzwischen wieder frei gegeben.
So oder so halten die Aufräumarbeiten die Mitarbeiter des Gartenamt weiter in Atem. Die Beseitigung des Sturmholzes ist mühsam und wird, so glaubt Doris Törkel, „noch viele, viele Monate in Anspruch nehmen“. Behindert werden die Arbeiten leider immer wieder durch Schaulustige oder durch Bürger, die sich ihr Brennholz auf eigene Faust holen wollen.
Appell an die Vernunft
„Das ist für uns nicht akzeptabel“, meint Gründezernentin Helga Stulgies. „Nicht, weil wir das Material bunkern wollen, sondern weil es nach wie vor viel zu gefährlich ist, in die Wälder zu gehen“. In den Bäumen befänden sich nach wie vor ungeheure Spannungen und Kräfte. „Die Bäume können ohne Vorwarnung umfallen“, warnt Stulgies und appellierte gestern noch einmal eindringlich an alle Düsseldorfer: „Lassen Sie qualifiziertes Personal die Bäume wegschaffen!“ Der Landesbetrieb Wald und Holz hat zur Gefahrenabwehr eine Waldsperrung bis einschließlich 30. September erlassen. Sie gilt in Düsseldorf für den Grafenberger wie für den Aaper Wald sowie für Privatwälder in Angermund.
17.000 Bäume in Düsseldorf zerstört
Die Stadt lud gestern zum Ortstermin in den Betriebshof nach Stockum ein, um über die Art und Weise der Verwertung zu informieren. Stulgies watete mit Gummistiefel über Holzreste, Schlamm und Hackschnitzel: „Die Leute wollen wissen, was machen wir mit dem Holz und was nicht. Verschenken können wir es nicht“, so die Umweltdezernentin. Die Stadt vermarktet und verwertet stattdessen das Sturmholz.
Brennholz gegen Spende
Und das geht so: Holz in guter Qualität wird auf vier Meter lange Stammstücke geschnitten und in den großen Parkanlagen und im Forst auf Sammelplätzen gelagert. Dieses Holz kann etwa für den Möbelbau weiter verarbeitet werden. Der Verkauf dieses wertvolleren Materials wird durch das Gartenamt über einen so genannten Sturmholzvertrag abgewickelt. Eine Tonne Sturmholz bringt zurzeit 55 Euro je Festmeter Stammholz und 14 Euro je Tonne Industrieholz.
Auch interessant
Holz in minderer Qualität, wie es sich zurzeit in Stockum türmt, findet Abnehmer in der Holzwerkstoffindustrie – oder auch im kommenden Herbst im Rahmen der Brennholztage bei den Bürgerinnen und Bürgern. Dann wird das Sturmholz in „haushaltsüblichen Mengen gegen eine freiwillige Spende an die Düsseldorfer abgegeben“, wie es gestern hieß.
Zeit und Ort werden noch bekannt gegeben. Wichtig ist nur, dass das Brennholz noch zwei bis drei Jahre zuhause gelagert werden sollte.