Düsseldorf. Vor dem Düsseldorfer Landgericht muss sich ein 45-Jähriger wegen versuchten Totschlags verantworten. Er hatte mit einem Messer auf seine von ihm getrennt lebende Ehefrau (46) eingestochen, sie dabei lebensgefährlich verletzt. Der Angeklagte will sich an Details der Tat nicht erinnern.

Die Vorgeschichte, die der Angeklagte (45) erzählt, ist lang. Aber zu der Tat hat er wenig zu sagen: Er wisse nur, dass er auf einmal ein Messer in der Hand hatte. Damit hat er auf dem Parkplatz des Dominikus-Krankenhauses auf seine von ihm getrennt lebende Frau (46) eingestochen, sie lebensgefährlich verletzt. Jetzt steht der Industrie-Mechaniker wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht.

Er hatte an dem 5. Januar das Gespräch mit ihr gesucht. Nach seinen Angaben wollte er die Verlobungsfeier ihres Sohnes besprechen. Der solle nicht unter ihrem Konflikt leiden. Als er sagte, sie hätten „zwei wunderbare Söhne“, habe eine Arbeitskollegin seiner Frau gesagt: „Wieso zwei Söhne? Ihr habt doch nur einen gemeinsamen Sohn.“

Aus der Bahn geworfen

Das habe ihn völlig aus der Bahn geworfen. „Ich war so wütend und verletzt.“ Seine Frau habe auf seine Nachfragen, ob das wahr sei, nur gegrinst. Plötzlich habe er das Messer in der Hand gehabt. Er wisse, dass er sie verletzt habe, dann weggelaufen sei. Genauere Erinnerung habe er nicht. An einer Tankstelle in der Nähe war er gefasst worden.

Er hat sie sechs Mal getroffen: drei Mal an der Hand, je einmal am Kinn, am Hals und in die Seite. Der Stich in die Seite verletzte die Lunge und die Leber, ohne ärztliche Behandlung wäre sie verblutet.

„Er hat wie wild auf mich eingestochen“, beschrieb es die 46-jährige Krankenschwester. „Das war blitzartig.“ Er habe gesagt: „Zieh mir keinen vor, den du erst drei Tage kennst!“ Damit habe er wohl einen Bekannten gemeint, mit dem er sie einige Zeit zuvor gesehen hatte.

Nur mit Kollegin nach Hause

Sie berichtete, dass sie aus Angst vor ihm nur mit einer Kollegin ihren Arbeitsplatz verließ. An dem Tag habe er sich hinter einer Ecke versteckt, sie dann daran gehindert, ins Auto zu steigen. Er wollte mit ihr einen Spaziergang machen. Das Gespräch sei immer lauter geworden „Er wollte seinen Willen durchsetzen.“ Erst habe er sie gewürgt, dann das Messer gezogen. Sie kann sich nicht an eine Bemerkung ihrer Freundin über ihre Söhne erinnern. Sie habe auch nie mit ihr über solche Dinge gesprochen.

Das Paar kannte sich seit der Kindheit, hatte früh geheiratet, zwei Söhne bekommen. Nach seiner Darstellung kriselte es, als er nicht mehr genug Geld verdiente, um das Haus abzuzahlen. Ihre Sicht auf die Ehe will das Gericht später hören.