DÜsseldorf. . Wegen Betrugs steht der Chef eines Parkservice am Düsseldorfer Flughafen vor Gericht. Sein Mitarbeiter soll mit den Autos der Kunden Spritztouren unternommen und dabei Unfälle gebaut haben. Um das zu verschleiern, sei der Wagen notdürftig repariert und lackiert worden, sagt der Staatsanwalt.

Während die Familie aus Heilbronn in Tunesien Urlaub machte, glaubte sie ihren Ford Focus am Flughafen Düsseldorf sicher verwahrt. Doch bei der Rückkehr war eine Seite des Wagens neu lackiert. Nun steht der Chef (44) des Park-Services am Flughafen wegen Betrugs vor dem Amtsgericht. Er soll einen Unfall mit dem Auto vertuscht haben. Er hatte Einspruch gegen einen Strafbefehl über 42 000 Euro eingelegt.

Staatsanwaltschaft bezweifelt Aussage des Firmenchefs

„Es roch so nach Farbe im Auto“, erinnerte sich die Urlauberin (31). „Überall im Auto lag Farbstaub.“ Ihr Mann (38) erkannte: „Die ganze linke Seite war nagelneu.“ Und die Türen waren verzogen. Die herbeigerufene Polizei schätzte den Schaden auf 6000 Euro. Die Parkservice-Firma sagte: „Das war ein Versehen.“ Eigentlich habe ein neben ihrem Auto stehender Ford Focus lackiert werden sollen.

Die Staatsanwaltschaft hält das für eine Ausrede. Doch der Angeklagte beharrte nun darauf, dass es stimmt. Ein anderer Kunde habe seinen Focus beim Einparken beschädigt. Ihm habe man angeboten, das während seines Urlaubs reparieren zu lassen. Ein Mitarbeiter habe sich darum gekümmert, dabei die nebeneinander stehenden Autos gleicher Marke verwechselt. „Obwohl ich ihm das Kennzeichen gesagt habe.“ Der Kunde mit dem beschädigten Focus habe sich bei seiner Rückkehr nicht gemeldet, daher sei das nicht aufgefallen.

Der Verteidiger ergänzte: Man wolle nicht abstreiten, dass es schon Schäden an Autos gegeben hat: „Aber das liegt nur an neuen Mitarbeitern.“ Natürlich sei die Firma gegen solche Unfälle versichert.

Nicht der erste Prozess wegen Fahrten mit Kundenautos

Der Anwalt nannte den Namen des anderen Focus-Fahrers, sein Wagen gehöre einer Wohlfahrtsorganisation in Stuttgart. Dort sei der Mann erreichbar. Die Richterin bedauerte: „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich ihn als Zeugen geladen.“ Jetzt musste sie den Prozess unterbrechen. Wann es weitergeht, steht noch nicht fest.

Der Angeklagte stand schon einmal vor Gericht, weil in seiner Firma Kundenautos für Privatfahrten benutzt wurden. Ein Kunde hatte nach dem Urlaub 2000 Kilometer mehr auf dem Tacho. Ein Auto war sogar zu Schrott gefahren worden. Der 44-Jährige und seine Frau wurden damals freigesprochen. Es war nicht nachweisbar, dass sie von den Spritztouren der Mitarbeiter wussten. Die Staatsanwaltschaft hat aber Berufung eingelegt.