Düsseldorf. .

Unerlaubte Spritztouren mit fremden Autos, die eigentlich sicher verwahrt im Parkhaus am Flughafen stehen sollten: Steckten dahinter nur skrupellose Mitarbeiter des Park-Service? Oder waren es die Betreiber selbst, die ihren Mitarbeitern die Fahrten erlaubten? Das Amtsgericht sprach das Inhaber-Ehepaar gestern frei. Die Staatsanwaltschaft will in Berufung gehen.

Neun Fälle listete die Anklage auf. Reisenden, die ihre Autos sicher abgestellt glaubten, war nach dem Urlaub ein erhöhter Tachostand aufgefallen – zwischen 30 und 300 Kilometer mehr sollen es gewesen sein. Ein VW Phaeton soll sogar 2000 Kilometer gefahren worden sein. Der Fall wurde aber eingestellt, weil der Besitzer gestorben ist, seine Witwe keine Strafverfolgung mehr will.

Schnell erledigt war auch der Fall einer Spritztour mit einem Audi quattro. Ein junger Mitarbeiter (24) räumte ein, sich den Wagen geliehen, ihn auch noch einem Freund geliehen zu haben. Der fuhr gegen einen Betonpoller, Schaden 20 000 Euro. Das Verfahren gegen den 24-Jährigen wurde mit der Auflage von 100 Arbeitsstunden eingestellt.

Die angeklagten Eheleute, 40 und 43, beteuerten, sie hätten selbst nie ihnen anvertraute Wagen privat genutzt und dies auch ihren Mitarbeitern verboten. Ein Zeuge, der kurze Zeit bei der Firma gearbeitet hat, schilderte das anders. Jeder in der Firma habe an die Schlüssel gehen können, er habe öfter beobachtet, dass Kollegen mit Kundenautos zum Bäcker, zur Pommesbude oder zur Bank fuhren. Doch andere Zeugen, ebenfalls Mitarbeiter, bestritten das. Es sei immer alles korrekt gelaufen.

Die Staatsanwältin war dennoch überzeugt, dass die Angeklagten die Spritztouren zumindest duldeten. Sie forderte eine Geldstrafe von 24 000 Euro für die Ehefrau, eine Bewährungsstrafe von fünf Monaten für den vorbestrafen Ehemann.

Das Gericht sprach das Paar aber frei. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass die beiden das Ausleihen der Autos gefördert habe oder nur duldeten. Sie hätten auch nicht mehr tun können, Spritztouren zu verhindern, denn sie könnten die Fahrer nicht lückenlos kontrollieren.