Düsseldorf. .

Hakim B. (32) hat im September für Stunden den Flughafen lahmgelegt. Jetzt steht er zum zweiten Mal vor Gericht: Er hofft, bald auf freien Fuß zu kommen. Das Amtsgericht hatte ihn im Dezember zu acht Monaten Haft verurteilt.

Der 32-Jährige hatte am 24. September einen Koffer im Flughafen stehen lassen, in dem dann eine Bombe vermutet wurde. Der Flughafen wurde geräumt, über 100 Flüge fielen aus. Am Ende fanden sich Tüten mit Mehl und Gewürzen in dem Koffer.

In England mehrfach in Haft

Über Videoaufnahmen des Flughafens fand die Polizei Hakim B. Darauf war zu sehen, wie er mit dem auffälligen Trolleykoffer durchs Gebäude lief, ihn öffnete, dann stehen ließ. Er wurde im Oktober festgenommen.

Bei der Polizei soll er zugegeben haben, dass er als Profi-Kofferdieb den Trolley stehlen wollte. Vor dem Amtsgericht widerrief er das: Er habe den Koffer nur gefunden, der Dolmetscher habe ihn falsch verstanden. Das Gericht glaubte ihm nicht – zumal er in England mehrfach wegen Diebstahls in Haft saß.

Vor dem Landgericht wiederholte er diese Aussage: Er habe England 2010 für ein neues Leben in Spanien verlassen. Er nehme keine Drogen und stehle nicht mehr. Sondern lebe mit seiner Frau und drei Kindern in Barcelona, arbeite auf dem Gemüsemarkt.

Tüten mit weißem und braunem Pulver

Nach Düsseldorf sei er gekommen, weil ihm ein Freund seinen Autohandel von Deutschland nach Algerien zeigen wollte. Als er am Flughafen auf den Freund wartete, habe er eine arabische Familie gesehen, die viele Koffer in ein Auto lud. Hinterher habe der Trolleykoffer dort allein gestanden, da habe er ihn genommen. Als er darin Tüten mit weißem und braunem Pulver fand, habe er ihn stehen lassen – mit Absicht vor dem Zollschalter.

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Ausführlich hatte er auch seinen Lebenslauf geschildert: Er sei als Kind von seinem Stiefvater in England zur Prostitution gezwungen worden, habe früh Drogen genommen und gestohlen. Erst 2010 sei ihm der Absprung gelungen.

Flughafen will klagen

Das Gericht will seine Aussagen nun überprüfen und noch Zeugen hören, unter anderem dazu, ob der Polizei-Dolmetscher gut übersetzt hat. Über den Antrag des Verteidigers, den Haftbefehl außer Vollzug zu setzen, hat das Gericht noch nicht entschieden. Der 32-Jährige hat kommenden Montag zwei Drittel seiner Haft abgesessen. Das Urteil soll am Dienstag fallen.

Die Folgen für den Flughafen fließen nur indirekt in das Urteil ein. Der Flughafen will deshalb seinen Schaden zivilrechtlich einklagen. Die Höhe ist noch offen.