Düsseldorf. Mit einem zurückgelassenen Koffer hat Hakim B. vor wenigen Monaten den Düsseldorfer Flughafen komplett lahm gelegt. Die Polizei vermutete zunächst eine Bombe, später stellte sich heraus: Im Koffer waren bloß Mehl und Zimt. Nach Medienberichten wird der rätselhafte Fall jetzt noch einmal aufgerollt.

Sein Fall gab den Ermittlern lange Zeit Rätsel auf. Wochenlang fahndeten sie nach dem Mann, der am 24. September 2013 einen Koffer am Düsseldorfer Flughafen stehen ließ und so für eine spektakuläre Evakuierung sorgte. Im Dezember verurteilte das Amtsgericht in Düsseldorf Hakim B. zu acht Monaten Gefängnis. Nicht wegen der Räumung des Flughafens, sondern wegen erwerbsmäßigen Diebstahls. Jetzt kommt der Fall offenbar erneut vor Gericht. Hakim B. hat erfolgreich Berufung eingelegt.

„Die Berufung des noch nicht rechtskräftig Verurteilten Mannes ist zulässig und die Kammer hat bereits einen Berufungshauptverhandlungstermin für den 1. April angesetzt“, sagte Landgerichtssprecher Michael Scholz der "Bild"-Zeitung. Das Landgericht muss den Fall als nächsthöhere Instanz komplett neu verhandeln. Hakim B. bestehe darauf, dass er den Koffer nicht stahl. Stattdessen soll ihn ein anderer Mann stehen gelassen haben. Er selbst habe den Koffer nur mitgenommen und letztendlich zurückgelassen.

Die Bombe entpuppte sich als harmlose Backmischung

Wegen des Vorfalls musste der Düsseldorfer Flughafen für mehrere Stunden gesperrt werden. Mehr als 10.000 Passagiere waren von der Evakuierung betroffen, 140 Flüge fielen aus. Die Polizei ging zunächst davon aus, dass sich in dem Koffer Sprengstoff befand. Spezialkräfte beschossen ihn deshalb mit einem Wassergewehr.

Nach der Öffnung kam dann die Entwarnung. Eine Bombe sei nicht in dem Koffer, dafür angeblich mehrere Kilogramm Drogen. Doch: Auch diese Vermutung stellte sich später als falsch heraus. Was zunächst wie Drogen aussah, entpuppte sich nach genauer Untersuchung als Mehl, Speisestärke und Zimt.

Düsseldorfer Flughafen wird wohl bald Schadenersatz verlangen

Dem Flughafen entstand durch die Evakuierung ein Schaden in Millionenhöhe. Letzte Schätzungen sprechen von 1,3 Millionen Euro. Die erneute Verhandlung vor dem Landesgericht wird daher wohl nicht die letzte für Hakim B. sein. Der Flughafen arbeitet noch an einer Schadenersatzklage. (cho)