Düsseldorf. . Die Rheinbahn glaubt bei jungen Fahrgästen hoch im Kurs zu stehen. Denen sei es wichtig, während einer Fahrt im Internet zu surfen, zu chatten oder Musik zu hören. Die Möglichkeit während der Fahrt permanent online sein zu können, werten auch Experten als Vorteil für die Bahn.

Im Wettkampf um das bessere Verkehrsmittel ist die Rheinbahn davon überzeugt, in Zukunft das Auto abhängen zu können. Sie setzt auf die jüngere Generation, der es inzwischen wichtiger ist, während einer Fahrt im Internet zu surfen oder zu chatten, als am Steuer eines Pkw zu sitzen.

„In unseren Bahnen und Bussen ist es zu 99 Prozent möglich, Online zu gehen, weil wir in einem Ballungsgebiet sind. Das ist unser großes Plus“, betont Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Auch in den U-Bahn-Tunneln ist der Mobilfunk-Empfang längst sichergestellt worden.

Das Auto verliert gerade bei den Jüngeren die Funktion als Statussymbol. Trotz aller technischen Neuerungen am Cockpit und Freisprecheinrichtungen droht der Pkw, in die Rolle eines Dinosauriers aus dem Analog-Zeitalter zu fallen und auf die Nebenspur zu geraten . „Das Auto erfordert die ganze Konzentration des Fahrers. Der kann nicht nebenbei surfen oder Mails verschicken“, so Schumacher. „In der Bahn aber bist du immer on.“

Musik hören und Lesen in der Bahn

Nicht nur das. Viele Pendler nutzen immer noch die tägliche Fahrt zur Arbeit, um in Ruhe ihre Tageszeitung zu lesen. Andere haben den Stöpsel im Ohr, telefonieren, surfen, chatten, twittern - oder hören einfach nur Musik mit ihrem Smartphone oder Tablet. So manch einer schaut damit sogar Spielfilme. Ein bisschen Kino-Feeling auf der Sitzbank. Auch im Trend: das E-Book als Ablenkung auf dem Heimweg.

Weil die Rheinbahn für ihre Kunden das Fahren übernimmt und die Fahrgäste sich ganz dem medialen Verkehr widmen können, fühlt sich der Vorstandschef Dirk Biesenbach schon auf der Überholspur. Zwar fahren nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes zwei Drittel der Pendler mit dem Auto, aber der Verkehrs- und Stauforscher der Uni Duisburg-Essen, Michael Schreckenberg, glaubt, dass immer mehr junge Verkehrsteilnehmer in Zukunft auch deshalb lieber in den Bus und in die Bahn steigen, weil sie immer vernetzt sein wollen.

Kein eigenes WLAN-Netz in Bahnen und Bussen

Bleibt die Frage, ob die Rheinbahn dann auch ihren Service verbessern wird. Ein eigenes WLAN-Netz in Bahnen und Bussen lehnt das Verkehrsunternehmen ab. „Das kostet Millionen“, so Schumacher und sei wegen der eh’ hohen Erreichbarkeit durch die Mobilfunk-Netze auch gar nicht erforderlich „Es gibt kaum Funklöcher.“

Problematischer ist die Enge in Zügen und Bussen während der Rushhour. Fast jeder zweite Kunde bekommt keinen Sitzplatz und muss stehen. Die Rheinbahn verzeichnet zwar jedes Jahr rund eine Million mehr Fahrgäste - doch sie stößt an ihre Kapazitäten. Die SPD-Fraktion hat dieses Problem inzwischen erkannt. Der Vorsitzende des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, Martin Volkenrath (SPD), fordert, den Takt weiter zu verkürzen und die Fahrzeugflotte der Rheinbahn auszubauen. Die Rheinbahn beförderte im Jahre 2012 mehr als 214,6 Millionen Fahrgäste. Sie verfügt über 310 Stadt- und Straßenbahnen sowie über 411 Omnibusse.