Düsseldorf. . Nach monatelanger Observation gelang es den Ermittlern der Düsseldorfer Polizei, eine Drogenbande zu zerschlagen. Mehr als sechs Kilogramm Amphetamine, die von den Niederlanden nach Düsseldorf geschmuggelt worden waren, stellten die Fahnder sicher. Vor allem dem Bandenkopf droht eine hohe Strafe.

Der Polizei gelang es nach monatelanger Observation, eine Drogenbande in Duisburg-Rath zu zerschlagen. Neun Verdächtige wurden festgenommen, gegen drei Haupttäter Haftbefehle erlassen. Die Drogenfahnder des Kommissariates KK 15 konnten über sechs Kilogramm Amphetamine sicherstellen.

Der 33-jährige Lieferant kam von der Kiefernstraße in Flingern. Den Tätern wird vorgeworfen, insgesamt mit 17 Kilogramm des verbotenen Aufputschmittels gehandelt zu haben. Der Schwarzmarktwert soll bei fast 100 000 Euro liegen. Die Drogen waren von den Niederlanden nach Düsseldorf geschmuggelt worden.

Tipp kam von einem Informant

Ein „Informant“ hatte dem Rauschgiftdezernat Ende September einen Tipp gegeben. Drei Täter würden in Rath kiloweise mit Amphetaminen handeln. Das KK 15 hatte zwar über diese Männer keine Erkenntnisse, doch erste Nachforschungen erhärteten den Verdacht. Darauf beschloss die vierköpfige Ermittlungsgruppe „EK Trio“ unter Leitung des Kriminaloberkommissars Michael Brusdeilins, sich auf die Lauer zu legen, die drei Männer zu observieren und ihre Telefongespräche abzuhören.

Doch das Trio war clever. Es ließ sich nicht in die Karten schauen. Sätze am Telefon wie „Komm mal rüber!“ klangen völlig belanglos. Die Nachricht war sozusagen verschlüsselt und sollte bedeuten: Es werden wieder einige Portionen Amphetamine benötigt.

Amphetamin-Pulver in der Wohnung

Dreh- und Angelpunkt war die Wohnung des 56-jährigen Kopfes der Bande am Rather Broich. Dort wurde das bestellte Amphetamin-Pulver vorbei gebracht und gleich an die Käufer weiter gegeben. Mal waren es nur ein, zwei Gramm, mal gleich ein paar hundert Gramm. Aber das Rauschgift blieb nur kurze Zeit in der Wohnung - nur bis zur Übergabe. Es wurde vorher in einem anderen Apartment auf der gegenüberliegenden Straßenseite „gebunkert“. So blieb das Risiko gering, mit größeren Mengen aufzufliegen.

30 bis 40 Stammkunden soll der 56-Jährige regelmäßig mit Amphetaminen „versorgt“ haben. Darunter viele Konsumenten, die sich aufputschen wollten, um den Schichtdienst durchzustehen. Aber auch zwei Frauen (39 und 41 Jahre) von der nahe gelegenen Eggerscheidter Straße, die in ihrem Viertel einen eigenen „Handel“ betrieben.

Schwer durchschaubares Konstrukt

Die Lieferungen soll ein 33-jähriger Bewohner der Kiefernstraße übernommen haben. Die Bestellungen seien von einem 51-jährigen Hildener gekommen, der wiederum im Auftrag des mutmaßlichen Bandenchefs aus Rath gehandelt haben soll. Ein für die Polizei zuerst schwer durchschaubares Konstrukt.

Als die Ermittler bei einem abgehörten Gespräch mit einem Niederländer erfuhren, dass sich „sechs Leute“ angekündigt hätten, da war sich der EK-Leiter Michael Brusdeleins ziemlich sicher: Es handelt sich um die Anlieferung von sechs Kilo Drogen. Er hatte recht. Beim Treffen des Kuriers aus den Niderlanden mit dem 33-jährigen Lieferanten auf der Kiefernstraße griff am 28. November ein SEK-Kommando zu: Der Düsseldorfer wurde geschnappt, der Kurier aus Holland entkam, aber die wichtigsten Beweismittel, 6,1 Kilo Amphetamine, konnten sichergestellt werden.

Die Bande gab nicht auf. Sie wurde erstmal weiter überwacht, bis am vergangenen Donnerstag die Handschellen klickten. Der Haupttäter aus Rath und sein wohl wichtigster Komplize aus Hilden sind hinter Gittern. Dem Rather droht eine Mindeststrafe von fünf Jahren, weil er - so der Vorwurf - für seine Deals auch einen Totschläger bei sich hatte.