Düsseldorf. . In einem Mietshaus in Düsseldorf-Bilk fand die Polizei einen halben Zentner Amphetamine und mehrere Tausend Ecstasy-Pillen. Nun sitzt der mutmaßliche Besitzer vor Gericht. Sein Anwalt erklärt für ihn, er habe nur auf die Drogen aufpassen sollen.

Der Vermieter war misstrauisch geworden und rief die Polizei: Die fand in dem Mietshaus an der Elisabethstraße über 25 Kilo Amphetamine und 5000 Ecstasy-Pillen – der größte Drogenfund in Düsseldorf seit langem. Kurz darauf erwischten sie auch den mutmaßlichen Besitzer. Der 28-Jährige steht seit gestern vor dem Landgericht.

Drogen waren mehrere 100.000 Euro wert

„Hinweise auf äußerst umfangreichen Drogenhandel“ hätten sie gefunden, berichtete der Ermittlungsbeamte dem Gericht. Die Polizei hatte das Haus beobachtet, war dem Angeklagten gefolgt, als er das Haus betrat. Und traf ihn im Keller, wo er mit Handschuhen an den Händen über eine Sporttasche mit Amphetaminen gebückt stand.

Daneben fanden sich eine Feinwaage, Verpackungsmaterial, Behälter zum Mischen und viele leere Kartons, die zuvor wohl Koffein enthielten – ein beliebtes Streckmittel für die Party-Droge. In der Tasche war eine Liste mit 18 Namen und Zahlen – wohl seine Kunden. Die höchste Summe darauf hieß 28.000 Euro. Insgesamt war der Fund mehrere 100.000 Euro wert. Die leeren Kartons ließen vermuten, dass zuvor 200 Kilo Amphetamine gestreckt wurden.

Der 28-Jährige schwieg damals, saß seither in Untersuchungshaft. Im Prozess verlas sein Anwalt jetzt eine Erklärung: Ein alter Bekannter habe ihn gebeten, für vier Wochen drei Kilo Amphetamine bei ihm lagern zu dürfen. Weil er knapp bei Kasse war, habe er zugestimmt. Den Bekannten, einen Albaner, kenne er nur als „Ruschdi“. Mehr wolle er zu ihm nicht sagen.

In der Folge habe Ruschdi immer mehr Drogen gebracht. „Es wurde mir auch zu viel“, so der Angeklagte. Aber der Albaner habe ihm klargemacht, dass er aus der Nummer nicht mehr herauskomme. „Er machte einen gefährlichen Eindruck auf ihn“, so der Anwalt. „Mein Mandant vermutet, dass eine größere Tätergruppe hinter ihm steht.“ Als Belohnung habe er sich pro Kilo 100 Gramm nehmen dürfen. Das habe er teils selbst konsumiert, teils verkauft, wie auf der Liste dokumentiert. Er habe nie etwas gestreckt. In den Koffein-Kartons habe Ruschdi die Amphetamine geliefert, er habe sie in Eimer umgefüllt. Ruschdi habe auch nie etwas von den Drogen abgeholt.

Zweimal vorbestraft

Das Gericht ließ erkennen, dass es die Geschichte nicht ganz glaubt. Ebenso skeptisch war es gegenüber seinem Anliegen, für eine Drogentherapie in die geschlossene Psychiatrie zu dürfen – er wirke viel zu fit dafür.

Der Angeklagte wurde wegen Drogenhandels schon einmal zu zwei, einmal zu vier Jahren verurteilt. Teile der Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt, die noch nicht abgelaufen war. Auch jetzt muss er mit mehreren Jahren Haft rechnen.