Düsseldorf. .

Weil er Dopingmittel, Arzneien und Drogen hergestellt und im großen Stil übers Internet vertrieben haben soll, steht ein 30-Jähriger seit Freitag vor dem Landgericht. Anfang April hatten die Zollfahnder Labor und Lager in Oberkassel ausgehoben.

Seit Ende 2012 hatten die Fahnder den junge Mann im Visier, nachdem ein anonymer Hinweis sie auf seine Spur gebracht hatte. In seiner Einzimmerwohnung in Oberkassel sowie in dem von ihm gemieteten Lagerraum fanden sie fast drei Kilo Marihuana, fast 3000 Ecstasypillen sowie knapp 33 Gramm Kokain.

Darüber hinaus wurde eine komplette Laborausrüstung zur Herstellung von Anabolika gefunden: vom Kocher bis zum Verpackungsmaterial. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, mindestens seit 2008 mit Ritalin, Doping-, Aufputsch- und Schlafmitteln, Potenzmitteln und und illegalen Drogen gehandelt und damit fast 700 000 Euro eingenommen zu haben.

Um seine Spuren zu verwischen, soll er falsche Identitäten benutzt haben: Den Lagerraum soll er mit einem falschen Pass gemietet, auf gleiche Weise Handy-Verträge abgeschlossen haben. Laut Anklage betrieb der junge Mann gleich zwei Internetportale für die Bestellungen. Die Kunden soll er angewiesen haben, das Geld in Postfächern zu hinterlegen. Ebenso soll er dann nach Bezahlung die Ware in solche Postfächern bereitgestellt haben.

Zu den Vorwürfen wollte sich der Angeklagte nicht äußern. Er stellte aber dem Gericht seinen bisherigen Lebenslauf dar. Danach stammt er aus einer Alkoholikerfamilie, bekam seit früher Kindheit Ritalin wegen seiner Hyperaktivität. Als Jugendlicher begann er Drogen zu nehmen. Immer wieder lebte er monatelang auf der Straße, dann wieder fand er Job und Wohnung.

In so einer Phase begann er, ins Fitness-Studio zu gehen. Für die Leute, die er dort kennenlernte, seien Dopingmittel und Kokain „normal“ gewesen. „Ich bin da so reingerutscht.“ Er stürzte wieder ab, dann lernte er seine jetzige Freundin kennen.

Für sie, die erfolgreich in der Modebranche arbeitete, wollte er sein Leben „in Ordnung bringen“. Er erzählte ihr, dass er in einer Werbeagentur arbeite, später, dass er sich mit Werbung für Apotheken und die Pharmabranche selbstständig gemacht habe. „Es sah aus, als hätte ich einen richtigen Job.“ Von den Dingen, die ihm vorgeworfen werden, habe sie nichts gewusst. „Sie hasst Drogen. Hätte sie es gewusst, wäre sie weg gewesen.“

Beim nächsten Termin im Oktober will er zu den Vorwürfen aussagen.