Düsseldorf. Weil er Marihuana, Koks, Amphetamine und Ecstasy im Internet verkauft haben soll, muss sich bald ein 22-Jähriger vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen den Mann erhoben, nachdem die Polizei dem schwunghaften Rauschgift-Handel ein Ende gemacht hat.

Marihuana, Kokain, Amphetamine oder Ecstasy – in dem Online-Shop war alles zu haben, sogar fertig gedrehte Joints. Wer wollte, hatte mit wenigen Klicks das Gewünschte bestellt und erhielt innerhalb weniger Tage ein unauffäliges Paket. Im Mai ließ die Polizei den schwunghaften Handel auffliegen, jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Betreiber (22) des Internet-Portals erhoben.

Sie wirft ihm konkret 25 Fälle von Drogenhandel vor, die im Zeitraum von November 2012 bis Mai 2013 stattgefunden haben sollen. Der junge Mann soll seinen Online-Handel ganz professionell aufgezogen haben. Auf der Internetseite gab es Rubriken wie Warenkorb, Lagerbestand und Lieferzeiten. Die Ware war auf Fotos und kleinen Filmen zu sehen. Geworben wurde für den besonderen Shop über die Internet-Dienste Youtube und Twitter.

Drogen in beschlagnahmten Paketen

Landes- und Bundeskriminalamt hatten lange nach dem Standort des Versandhandels gesucht. Obwohl die Internetseite verschlüsselt war, konnten sie schließlich einen Computer-Anschluss im Düsseldorfer Süden ausfindig machen. Sie nahmen dann umliegende Postfilialen ins Visier und konnten den Angeklagten mehrfach dabei beobachten, wie er kleine Päckchen aufgab. Sie beschlagnahmten die Pakete jeweils und fanden darin Drogen.

Das reichte für einen Durchsuchungsbefehl. In der Wohnung des jungen Mannes fanden sie nicht nur über zwei Kilo Marihuana, 250 Gramm Amphetamine und 10 Gramm Kokain. Sondern auch alle nötigen Utensilien für den Versand: Kartonagen, Adressaufkleber, Verpackungsmaterial, Folien und ein Vakuumiergerät.

Wann der Prozess stattfindet, ist noch offen

Der 22-Jährige wurde festgenommen, zwei Monate später nach Hinterlegung einer fünfstelligen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Er hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er mindestens 150.000 Euro mit seinem Online-Shop verdient hat. Das Landgericht muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest.