Düsseldorf. . Jahrzehntelang hielt Bankräuber Jan Zocha die Polizei in Atem, war bundesweit einer der meist gesuchten Schwerverbrecher. Seit 2003 sitzt der “König der Bankräuber“ zum dritten Mal im Gefängnis. Der Verurteilte nannte der Polizei drei Verstecke, an denen er seine Tatwaffen deponiert hatte.
Jan Zocha (46), der sich als „König der Bankräuber“ titulierte, ging auch in Düsseldorf auf Beutezug, zuletzt 2002. Er galt als nicht zu schnappen - und wurde vor zehn Jahren doch überwältigt. Bis zum Jahr 2022 muss er hinter Gitter - danach folgt Sicherungsverwahrung. So lange Zeit im Gefängnis - das verändert jeden Menschen. Jetzt hat der Verhaftete der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft seine Waffenverstecke verraten. „Sein Anwalt sagte uns, er wollte reinen Tisch machen“, bestätigte der Sprecher Christoph Kumpa.
Der Verurteilte weiß, dass er noch lange nicht auf freien Fuß kommen wird. Dass er sich von der Zusammenarbeit mit den Justizbehörden Vorteile verspricht, ist zu erwarten. Kumpa: „Wir haben ihm keine Zusagen gemacht.“ Darüber muss zum gegebenen Zeitpunkt die Strafvollstreckungskammer entscheiden.
Dutzende Banken überfallen
Im Oktober vergangenen Jahres nahm der Anwalt von Zocha Kontakt mit der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf und signalisierte dessen Kooperationsbereitschaft. Tatsächlich nannte der Verurteilte schließlich drei Plätze, wo er seine Schusswaffen versteckt hatte. Seine Angaben waren richtig. Die Polizei konnte nun zwei Depots in der Umgebung von Düsseldorf ausheben und zwei Schusswaffen, ein Gewehr und etwas Geld sicherstellen.
Die Suche nach einer weiteren Waffe in einem dritten Versteck blieb erfolglos, weil das betreffende Gelände inzwischen bebaut worden war, so Staatsanwalt Kumpa. Die Waffe bleibt unter der Erde verschwunden. Deshalb macht die Staatsanwaltschaft auch keine näheren Angaben zu den Örtlichkeiten.
Dutzende Banken hatte Jan Zocha überfallen. Zuerst als Heranwachsender in der Düsseldorfer MP-Bande, dann wieder in den 90er Jahren. Seine letzte Raub-Serie war 2002 und 2003. Mehrere Male wurde er verurteilt, mehrere Male versuchte er auszubrechen.
Beute auf der Flucht verloren
Am 25. Juli 2002 überfiel er um 11.10 Uhr die Stadtsparkasse an der Berliner Allee, verlor aber auf der Flucht beim Gerangel mit zwei Wachleuten in der Kö-Galerie die Beute von 45 000 Euro. Es war sein letzter Coup in Düsseldorf. Nach einem Bankraub in Duisburg wurde er dort am Hauptbahnhof gefasst und 2005 vom Düsseldorfer Landgericht zu zwölf Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Später kamen noch mal vier Jahre hinzu, weil er in der JVA Bielefeld bei einem Fluchtversuch zwei Beamte verletzte.
Von einem Teil der Beute fehlt bis heute noch jede Spur.