Düsseldorf. . Die Verkehrslage in der Düsseldorfer Innenstadt stellt Auto- und Bahnfahrer in der Rush-Hour ohnehin schon auf die Geduldsprobe. Mit der Sperrung des Tausendfüßlers hat sich die Staulage noch weiter verschlimmert. Die Autos kleben Stoßstange an Stoßstange.

Wer zur Rush-Hour mit dem Auto oder der Straßenbahn durch die City will, braucht Nerven aus Stahl. Die Sperrung des Tausendfüßler macht die neuralgischen Verkehrsknoten zwischen Berliner Allee, Jägerhof-, Jacobi-, und Schadowstraße zur Stau-Zone.

Die Bahnen behindern die Autos, die Autos die Bahnen - und alle gegenseitig. Am Ende gilt das Recht des Stärkeren, wenn es darum geht, endlich ein paar Meter weiter zu kommen. Pkw-Fahrer blockieren den Querverkehr, weil sie hinter der Schlange mitten auf der Kreuzung stehen bleiben. Ebenso die Straßenbahn-Fahrer, die mit ihren langen Zügen stecken bleiben. Wild-West in der City. Bei den zahlreichen Verspätungen der Rheinbahn ist der Fahrplan das Papier nicht mehr wert.

Die Hoffnungen der Stadt, es werde sich irgendwie schon alles einrenken, wenn die Autofahrer endlich die weiträumigen Umleitungsempfehlungen beachten, haben sich nicht erfüllt. Die Situation ist stattdessen festgefahren. Die Autos kleben Stoßstange an Stoßstange.

Das Problem hat sich auch deshalb verschärft, weil die Verbindung zwischen Kaiserstraße und Berliner Allee wegen des Abrisses der Hochstraße für den ÖPNV gesperrt ist und die Linien 701, 706 und 715 über die Duisburger Straße, Jacobistraße und Schadowstraße umgeleitet werden. Ärgerlich für die Anwohner im Bereich des Marienhospitals (Stern-, Duisburger Straße), dort gibt es mehr Staus und Lärm. Hinzu kommt: Falschparker machen die stark frequentierte Strecke nur noch einspurig befahrbar.

50 Jahre Tausendfüßler

Diese undatierte Aufnahme zeigt den Bau des Tausendfüßlers. Die Hochstraße wurde 1961 und 1962 erstellt und am 5. Mai 1962 in der Düsseldorfer Innenstadt dem Verkehr übergeben.
Diese undatierte Aufnahme zeigt den Bau des Tausendfüßlers. Die Hochstraße wurde 1961 und 1962 erstellt und am 5. Mai 1962 in der Düsseldorfer Innenstadt dem Verkehr übergeben. © Stadtarchiv Düsseldorf
Diese Aufnahme vom 23.06.1961 zeigt einen Stahlträger des Tausendfüßlers während der Bauarbeiten.
Diese Aufnahme vom 23.06.1961 zeigt einen Stahlträger des Tausendfüßlers während der Bauarbeiten. © Stadtarchiv Düsseldorf
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1963 zeigt den Tausenfüßler von unten.
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1963 zeigt den Tausenfüßler von unten. © Stadtarchiv Düsseldorf
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1960 zeigt ein Modell der Hochstraße Tausendfüßler, das auf dem Betriebshof des Straßenbauamtes Am Karlshof aufgebaut wurde. Rechts der Gaskessel der Stadtwerke am Höherweg.
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1960 zeigt ein Modell der Hochstraße Tausendfüßler, das auf dem Betriebshof des Straßenbauamtes Am Karlshof aufgebaut wurde. Rechts der Gaskessel der Stadtwerke am Höherweg. © Stadtarchiv Düsseldorf
Bau der Hochstraße Tausendfüßler in der Düsseldorfer Innenstadt. Dieses Foto ist undatiert.
Bau der Hochstraße Tausendfüßler in der Düsseldorfer Innenstadt. Dieses Foto ist undatiert. © Stadtarchiv Düsseldorf
Der Bau der Hochstraße Tausendfüßler in der Düsseldorfer Innenstadt. Das Foto stammt aus dem Jahr 1961. Im Hintergrund zu sehen das Dreischeibenhaus.
Der Bau der Hochstraße Tausendfüßler in der Düsseldorfer Innenstadt. Das Foto stammt aus dem Jahr 1961. Im Hintergrund zu sehen das Dreischeibenhaus. © Stadtarchiv Düsseldorf
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Hauptproblem ist die Schadowstraße

Das zweite Nadelöhr: Die Bahnen müssen von der Straßenmitte der Jacobistraße rechts in die Schadowstraße einbiegen - ebenso in Gegenrichtung. Die Autofahrer müssen warten.

Hauptproblem ist die Schadowstraße. Dort verkehren inzwischen so viele Straßenbahnen, dass an der besonders kritischen Kreuzung Berliner Allee zeitweise nichts läuft. Die Autofahrer, die auf der Berliner Allee Richtung Norden wollen, haben die Pech-Karte gezogen. Vorwärts geht es höchstens im ersten Gang.

Die Stadt hat immerhin versucht, die Situation auf der Schadowstraße etwas zu entlasten. Autofahrer dürfen nicht mehr vom Wehrhahn geradeaus in die Schadowstraße fahren, sondern müssen rechts in die Jacobistraße einbiegen. So sollen die Bahnen wieder in Schwung kommen.

Ansonsten setzen die Verkehrsplaner auf bessere Aufklärung: Auf der Oststraße werden zusätzliche Tafeln für das Ziel Wehrhahn mit Hinweis auf die Sperrung der Zufahrt zur Schadowstraße aufgestellt. Am Luegplatz und auf der Oberkasseler Brücke wird empfohlen, als Zufahrt zum Zentrum die Kniebrücke Richtung Graf-Adolf-Straße zu nutzen statt den Straßenzug Heinrich-Heine-Allee/Maximilian-Weyhe-Allee.

Ob das hilft, wird sich zeigen. Am Mittwoch jedenfalls sollten die Pkw-Fahrer ihr Auto zu Hause stehen lassen. Zwei Protestzüge von Verdi und vom Deutschen Beamtenbund mit über 7500 Teilnehmern legen ab elf Uhr die City lahm. Für die Autofahrer werde es hart, hieß es im Polizeipräsidium. „Am liebsten würden wir den Demonstranten kleine Flügel geben, damit sie über die Baustellen fliegen können“, sagte eine Sprecherin.