Düsseldorf. . Die Verkehrslage in der Düsseldorfer Innenstadt stellt Auto- und Bahnfahrer in der Rush-Hour ohnehin schon auf die Geduldsprobe. Mit der Sperrung des Tausendfüßlers hat sich die Staulage noch weiter verschlimmert. Die Autos kleben Stoßstange an Stoßstange.
Wer zur Rush-Hour mit dem Auto oder der Straßenbahn durch die City will, braucht Nerven aus Stahl. Die Sperrung des Tausendfüßler macht die neuralgischen Verkehrsknoten zwischen Berliner Allee, Jägerhof-, Jacobi-, und Schadowstraße zur Stau-Zone.
Die Bahnen behindern die Autos, die Autos die Bahnen - und alle gegenseitig. Am Ende gilt das Recht des Stärkeren, wenn es darum geht, endlich ein paar Meter weiter zu kommen. Pkw-Fahrer blockieren den Querverkehr, weil sie hinter der Schlange mitten auf der Kreuzung stehen bleiben. Ebenso die Straßenbahn-Fahrer, die mit ihren langen Zügen stecken bleiben. Wild-West in der City. Bei den zahlreichen Verspätungen der Rheinbahn ist der Fahrplan das Papier nicht mehr wert.
Die Hoffnungen der Stadt, es werde sich irgendwie schon alles einrenken, wenn die Autofahrer endlich die weiträumigen Umleitungsempfehlungen beachten, haben sich nicht erfüllt. Die Situation ist stattdessen festgefahren. Die Autos kleben Stoßstange an Stoßstange.
Das Problem hat sich auch deshalb verschärft, weil die Verbindung zwischen Kaiserstraße und Berliner Allee wegen des Abrisses der Hochstraße für den ÖPNV gesperrt ist und die Linien 701, 706 und 715 über die Duisburger Straße, Jacobistraße und Schadowstraße umgeleitet werden. Ärgerlich für die Anwohner im Bereich des Marienhospitals (Stern-, Duisburger Straße), dort gibt es mehr Staus und Lärm. Hinzu kommt: Falschparker machen die stark frequentierte Strecke nur noch einspurig befahrbar.
50 Jahre Tausendfüßler
Hauptproblem ist die Schadowstraße
Das zweite Nadelöhr: Die Bahnen müssen von der Straßenmitte der Jacobistraße rechts in die Schadowstraße einbiegen - ebenso in Gegenrichtung. Die Autofahrer müssen warten.
Hauptproblem ist die Schadowstraße. Dort verkehren inzwischen so viele Straßenbahnen, dass an der besonders kritischen Kreuzung Berliner Allee zeitweise nichts läuft. Die Autofahrer, die auf der Berliner Allee Richtung Norden wollen, haben die Pech-Karte gezogen. Vorwärts geht es höchstens im ersten Gang.
Die Stadt hat immerhin versucht, die Situation auf der Schadowstraße etwas zu entlasten. Autofahrer dürfen nicht mehr vom Wehrhahn geradeaus in die Schadowstraße fahren, sondern müssen rechts in die Jacobistraße einbiegen. So sollen die Bahnen wieder in Schwung kommen.
Ansonsten setzen die Verkehrsplaner auf bessere Aufklärung: Auf der Oststraße werden zusätzliche Tafeln für das Ziel Wehrhahn mit Hinweis auf die Sperrung der Zufahrt zur Schadowstraße aufgestellt. Am Luegplatz und auf der Oberkasseler Brücke wird empfohlen, als Zufahrt zum Zentrum die Kniebrücke Richtung Graf-Adolf-Straße zu nutzen statt den Straßenzug Heinrich-Heine-Allee/Maximilian-Weyhe-Allee.
Ob das hilft, wird sich zeigen. Am Mittwoch jedenfalls sollten die Pkw-Fahrer ihr Auto zu Hause stehen lassen. Zwei Protestzüge von Verdi und vom Deutschen Beamtenbund mit über 7500 Teilnehmern legen ab elf Uhr die City lahm. Für die Autofahrer werde es hart, hieß es im Polizeipräsidium. „Am liebsten würden wir den Demonstranten kleine Flügel geben, damit sie über die Baustellen fliegen können“, sagte eine Sprecherin.