Düsseldorf. . Zu zehn Jahren Haft wegen Totschlags hat das Landgericht Düsseldorf einen Geschäftsmann (42) verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hat er im Januar in einem Düsseldorfer Hotel eine junge Frau (25) mit 18 Messerstichen getötet. Sie arbeitete als Prostituierte, war mit dem 42-Jährigen in dem Hotel abgestiegen. Bis zum Schluss beteuerte der Angeklagte seine Unschuld.

„Ich habe diese Tat nicht begangen“, beteuerte Arif D. zum Schluss. „Ich kann keinen Menschen umbringen.“ Doch das Landgericht glaubte ihm nicht. Es verurteilte den Geschäftsmann (42) am Mittwoch wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft. Nach Überzeugung der Richter hat er in der Nacht auf den 20. Januar in einem Hotel am Hafen nach einem Streit die 25-jährige Cristina B. mit 18 Messerstichen getötet.

Ein Zimmermädchen hatte die Tote gefunden, Arif D., Mieter des Zimmers, war verschwunden. Er meldete sich per Mail aus der Türkei: Ein Unbekannter habe Cristina B. getötet. Er habe noch mit ihm gekämpft, bis der Mann weglief. Er habe seine Freundin im Arm gehalten, sei dann in Panik geflohen. Kurz danach stellte er sich.

Angeklagter schwieg während des gesamten Prozesses

„Ich hatte Vertrauen in die deutsche Justiz“, sagte Arif D. Das sei enttäuscht worden. Man habe nicht richtig ermittelt, sei seinen Hinweisen nicht nachgegangen: „Ich wurde schon hingerichtet, bevor ich gekommen bin.“ Im Prozess schwieg er, seine Verteidiger stellten ohne Erfolg Beweisanträge, um den Unbekannten zu finden.

Staatsanwalt Christoph Kumpa erklärte, es gebe keine Spuren eines Dritten im Zimmer, auch nicht an der Kleidung der Toten. Seiner Meinung nach ist bei Arif D. ein „über Jahre angestauter Frust explodiert“, als er Cristina B. erstach. Er forderte zwölf Jahre Haft. Die Verteidiger verlangten Freispruch aus Mangel an Beweisen: Man wisse einfach nicht, was passiert sei. Die Tat passe nicht zu dem friedliebenden Angeklagten.

Er wollte eine Beziehung und dass sie aus der Prostitution aussteigt

Das Gericht bezog sich vor allem auf die Aussage von Cristina B.s Freundin: Beide arbeiteten als Prostituierte, wohnten zusammen. Nach ihrer Aussage lernte Cristina B. Arif D. als Kunden kennen. Er habe eine Beziehung gewollt, ihr Geschenke gemacht und 500.000 Euro versprochen, wenn sie aus der Prostitution aussteigt. Zudem sei er krebskrank. Wenn er sterbe, sollte sie vier Millionen Euro erben.

Nach Ansicht des Gerichts entdeckte Cristina B., dass aus den 500.000 Euro nichts wird, das Paar stritt sich und Arif D. stach auf sie ein. „Wir haben nicht die geringsten Zweifel, dass es sich so abgespielt hat“, so der Vorsitzende Richter Rainer Drees. Arif D. habe nie erklärt, wieso er die Überweisung durch eine gefälschte E-Mail vorgaukelte. Das passe nicht dazu, dass sie ein liebendes Paar gewesen sein sollten. Diese Illusion habe er sich gemacht und sie unbedingt aufrecht erhalten wollen.