Düsseldorf. . Geboren in Gladbeck, aufgewachsen in Gelsenkirchen, lebt er heute in St. Augustin bei Bonn. Doch eigentlich ist Rudolf Kowalski (63) ein Düsseldorfer - zumindest im Fernsehen. Als Kommissar Stolberg ermittelt er seit Oktober 2006 im ZDF-Krimi. Die NRZ traf den Schauspieler zum Riesenrad-Gespräch auf der Rheinkirmes in Düsseldorf.
Bis wenige Minuten vor dem Interviewtermin stand noch gar nicht fest, ob das Gespräch mit dem Kommissar-Stolberg-Darsteller Rudolf Kowalski (63) nicht doch auf dem Boden stattfindet: Denn Rudolf Kowalski hat Höhenangst. Die Fahrt in 55 Meter Höhe kostete ihn Überwindung. Zwei Gründe waren für seine Fahrt im Riesenrad Bellevue auf der Düsseldorfer Rheinkirmes dann ausschlaggebend: Die geschlossenen Gondeln, die ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, und die womöglich drohende Überschrift „Kommissar Stolberg hat Angst“.
Sechs neue Folgen
Die war übrigens schnell vergessen. Und so wurde es eine nette Plauderei über: Düsseldorf: „Die Stadt und ich sagen auch manchmal ,Du’ zueinander“, beschreibt Rudolf Kowalski sein Verhältnis zur Landeshauptstadt. Sechs neue Stolberg-Folgen werden hier im Jahr produziert, nicht nur die Außenaufnahmen, manchmal auch Innenszenen. Tagelang ist Rudolf Kowalski dann in Düsseldorf zu Gast.
Rheinkirmes bei Nacht
Er mag die Stadt, überschwängliche Liebe hört man aus seinen Worten allerdings nicht heraus: „Zuhause bin ich hier nicht.“ Die Rheinwiesen, die Rheinuferpromenade gefallen ihm. Die Altstadt mag er gar nicht: „Die finde ich ziemlich Ballermannmäßig - das hat Düsseldorf wirklich nicht verdient.“
Kirmes: Als Kind ging’s manchmal auf die Cranger Kirmes - aber auch nicht jedes Jahr. „Das war dann schon ein Fest“, erzählt er. Und erinnert sich: „Das Schönste war für mich das Ponyreiten.“ Später ging er mit seiner heute 22-jährigen Tochter gelegentlich zur Kirmes - und erinnert sich an ein Erlebnis auf dem Pützchens-Markt in Bonn: „Da sind wir mit der Wilden Maus gefahren - anschließend war die Familie davon geheilt. Die Wilde Maus sieht harmloser aus als sie ist.“ Inzwischen meidet Kowalski Rummelplätze: „Mit großen Menschenmengen habe ich Schwierigkeiten.“
Herzliche Arbeitsbeziehung
Loriot: „Er hat mich sofort nach der ersten Stolberg-Folge angerufen“, erzählt Kowalski. Zu dem vor einem Jahr verstorbenen vielseitigen Humoristen Vicco von Bülow verband Kowalski, wie er es nennt, „eine herzliche Arbeitsbeziehung“. Die begann in den 70er Jahren, als Rudolf Kowalski mit Loriot gearbeitet hatte. Unter anderem war er der Staubsauger-Vertreter im Vertreter-Sketch. Und es war Kowalski, der den legendären Satz sprach: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“ Kowalski hatte in dem Sketch einen Gipsarm: „Der war absolut echt, ich hatte mir den Arm drei Tage vorher gebrochen. Anschließend sagte Loriot ,Danke, jetzt ist es erst so richtig komisch geworden’.“
Rheinkirmes DüsseldorfStolberg: „Von jeder Folge sehe ich den Rohschnitt und die Endfassung - aber nichts ist besser als ,live’, deswegen schaue ich die Folgen auch bei den Ausstrahlungen im Fernsehen. Inzwischen machen wir daraus ,Rudelgucken’, oft sind Produzent, Regisseur und andere Stolberg-Mitarbeiter dabei.“ Die Einschaltquote interessiert ihn auch. Die könnte derzeit besser sein.
Denn die aktuellen Folgen wurde von freitags auf den neuen Sendeplatz Dienstag verlegt. Da ist das Umfeld schwieriger. „Außerdem muss sich der neue Sendeplatz erst einmal rumsprechen.“ Ab 31. Juli werden drei neue Stolbergs gedreht: Die Folgen 48, 49 und 50 sind aber erst nächstes Jahr zu sehen. Heute und kommenden Dienstag zeigt das ZDF um 20.15 Uhr die letzten Folge der aktuellen Staffel.
Oft erkannt
Mitmenschen: „Auf der Straße werde ich oft erkannt“, erzählt Kowalski. Viele Leute schauen nur und tuscheln, andere sprechen ihn an oder laut über ihn. Gerne hat der eher zurückhaltende Schauspieler das nicht. Aber er weiß auch: „Schlimm ist es für einen Schauspieler eigentlich dann, wenn er auf der Straße nicht mehr erkannt wird.“