Düsseldorf. . Innenminister Ralf Jäger (SPD) plauderte beim Riesenrad-Gespräch der NRZ auf der Düsseldorfer Rheinkirmes über die Landeshauptstadt und Fortuna Düsseldorf, über die Sicherheitsvorkehrungen auf der Kirmes und über seine persönlichen Kirmes-Erlebnisse.

Eigentlich ist ihm das Riesenrad zu langweilig, dafür würde er kein Geld ausgeben. Doch dann gerät Ralf Jäger (51) hoch oben über der Düsseldorfer Rheinkirmes doch ins Schwärmen. „Ach, ist das schön“, sagt der Innenminister, während er in 55 Meter Höhe über den Rhein hinweg zur Altstadt schaut. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint – eine der wenigen schönen Augenblicke des Sommers. Die Fahrt im „Riesenrad Bellevue“ auf der Größten Kirmes am Rhein genießt der NRW-Innenminister sichtlich, wirkt entspannt. Für das erste Kirmes-Interview der NRZ in diesem Jahr hat er sich 20 Minuten Auszeit genommen – ein Luxus im stressigen Minister-Job, der ihm Arbeitstage von 7.30 bis 21 Uhr beschert. Oft wird es noch später.

In der Gondel hoch über Düsseldorf gerät Ralf Jäger, seit genau 24 Monaten Innen- und Kommunalminister im Kabinett von Hannelore Kraft, ins Plaudern.

Über Kirmes:

„Früher bin ich in Duisburg immer mit meiner Oma zur Beeker Kirmes gegangen. Das war für mich als Fünf-, Sechsjähriger das Highlight des Jahres.“ Erst das Kinderkarussell, später hat es dem jungen Ralf die Raupe angetan: „Die mit dem Verdeck“, schmunzelt er. „Und nur mit der Freundin...“ Kirmesfreund ist Ralf Jäger heute noch: Bei USA-Urlauben besucht er Freizeitparks, am 3. August eröffnet er die Cranger Kirmes in Herne.

Über die Sicherheitsvorkehrungen, die für die Rheinkirmes vergangenes Jahr erstmals nach der Loveparade-Katastrophe in den Festzelten gegriffen haben:

Am 6.7.2012 führt die nrz Düsseldorf ein Interview mit NRW Innenminister Ralf Jäger in der Gondel des Riesenrad auf der Kirmes am Rhein durch. Foto: Uwe Schaffmeister
Am 6.7.2012 führt die nrz Düsseldorf ein Interview mit NRW Innenminister Ralf Jäger in der Gondel des Riesenrad auf der Kirmes am Rhein durch. Foto: Uwe Schaffmeister © WAZ Fotopool

„Leider schaffe ich es dieses Jahr nicht, mich auf der Düsseldorfer Kirmes in den Festzelten umzuschauen.“ Denn Jäger, der das Riesenrad-Interview schon vor der Kirmes-Eröffnung gab, ist während des Rummels im Urlaub. „Aber ich habe mir sagen lassen, dass die Veranstalter in Düsseldorf das gut machen mit den Sicherheitsvorkehrungen.“ Jäger betont, dass sein Ministerium den Rahmen geschaffen hat, für die Ausgestaltung der Vorschriften aber die Stadt Düsseldorf verantwortlich ist. Nächstes Jahr will er sich das vor Ort selbst anschauen, weil es ihn persönlich interessiert.

Über Düsseldorf und internationalen Flair 

„Düsseldorf ist eine sehr gewinnende Landeshauptstadt mit Flair, vor allem internationalem Flair“, sagt er. Die Rheinpromenade findet er toll. Leider, so der Minister, habe er viel zu wenig Zeit, einfach mal aus dem Ministerium rauszugehen in die Stadt. „Ich habe es mittags bisher vielleicht fünf, sechs Mal geschafft draußen essen zu gehen.“ Jäger, der überzeugte Mann aus dem Ruhrgebiet, der seine Heimatstadt trotz des ihr immer noch anhefteten Industrie-, Kohlenpott- und Schimanski-Images liebt, mag Düsseldorf. Mit übermäßigem Lob hält er sich aber augenzwinkernd zurück: „Meine Frau ist Kölnerin, da ist Düsseldorf eben die ,verbotene Stadt’.“

Über Kochen:

Die größte Kirmes am Rhein

Der große Rheinwiesen-Rummel dauert zehn Tage, er startet am kommenden Freitag, 13. Juli, und endet am Sonntag, 22. Juli. Öffnungszeiten sind meistens von 14 bis nach 23 Uhr.

In dieser Zeit präsentieren sich um die 320 Schausteller in Oberkassel, darunter über 70 Fahrgeschäfte, von gemütlich bis rasant.

Bei einigermaßen gutem Wetter hoffen die Sebastianer von 1316 als Veranstalter auf rund vier Millionen Besucher. Im vergangenen Jahr steuerten etwa 2,5 Millionen Gäste die Oberkasseler Wiesen mit der Rheinbahn an.

Den Besuchern stehen 36 Toilettenwagen zur Verfügung, drei der WC-Stationen sind behindertengerecht ausgebaut.

„Eines meiner liebsten Hobbys.“ Wegen seines Ministeramtes schafft er es nicht mehr so häufig wie früher, an den Wochenenden für die Familie zu kochen. „Aber immer noch an Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten – und sehr gerne auch dann, wenn Freunde zu Besuch sind. Zum Einkaufen komme ich allerdings nicht mehr. Seit dem ich Minister bin, müssen wir uns anders organisieren, dann kauft meine Frau die Zutaten ein.“ Im Sommer ist der Minister oft im heimischen Garten: Er gehört zur stetig wachsenden Zahl von den deutschen Männern, die mit Gas das Fleisch zubereiten. Klar, dass auch der Gasgrill der Jägers von der US-Topmarke ist, die den deutschen Markt beherrscht.

Über Mitmenschen:

„Wenn ich privat unterwegs bin, werde ich manchmal als Minister erkannt. Die Leute drehen sich dann um, tuscheln. Und wenn mich Leute ansprechen, dann sind sie aber immer freundlich.“

Über Fußball:

Von seinem Heimatverein MSV ist und bleibt der Duisburger eingeschworener Fan: „Es gibt nur drei Sachen im Leben, die man sich nicht aussuchen kann: Vater, Mutter – und den Fußballverein. Das bekommt man in die Wiege gelegt.“ Unserer Fortuna gönnt Jäger den Erfolg: „Ich hätte mich aber auch darüber gefreut, wenn es weiter die Nachbarschafts-Derbys mit dem MSV Duisburg in der 2. Liga gegeben hätte.“

Aber darauf, lieber Innenminister, können Sie hoffentlich noch ganz lange warten....