Düsseldorf. . Im Kampf gegen die Jugendkriminalität hat die Polizei in Düsseldorf deutliche Erfolge erzielt. Die Rückfallquoten gingen stärker zurück als erwartet.

Immer mehr straffällig gewordene Jugendliche, um die sich die Polizei im Netzwerk mit anderen Behörden kümmert, konnten vor einem weiteren Abgleiten in die Kriminalität geschützt werden. „Unsere Konzepte greifen. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Wolfgang Wierich, Leiter des Jugendkommissariates KK 36. Vor allem die enge Zusammenarbeit von Polizei, Justiz und Jugendamt habe sich ausgezahlt.

Die bewährten Konzepte sind die „Diversionstage“ (Gelbe Karte) für Ersttäter, bei denen eine Wiederholungsgefahr besteht. Hier handelt es sich um eine Art vorgerichtliches Schnellverfahren, die bei weniger schwerwiegenden Delikten einen Strafprozess ersetzen sollen. Ein „Schuss vor den Bug“ (Verwarnung, Arbeitsstunden) sollen den Jugendlichen von weiteren Straftaten abhalten.

Die zweite wichtige Säule gilt Jugendlichen, die immer wieder kriminell geworden sind. In sogenannten „Fallkonferenzen suchen Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und Polizei nach einer individuellen Lösung, die die kriminelle Karriere eines Intensivtäters stoppen soll. Ein mühsamer, sehr aufwendiger Weg, aber vielleicht der letzte, um den Jugendlichen vor dem Abgrund zu retten.

Das Gelbe-Karte-Verfahren

Die bisherigen Ergebnisse: Seit 2008 nahmen 496 jugendliche Ersttäter an den Gelbe-Karte-Verfahren teil. 373 kamen danach mit dem Gesetz nicht mehr in Konflikt. „Das sind fast 70 Prozent, die polizeilich nicht mehr aufgefallen sind“, freut sich Hauptkommissar Wierich. „Wir hatten uns damals 50 Prozent als Ziel gesetzt.“

Die Zahl der jungen Serientäter geht deutlich zurück. Sie sank von 2010 bis 2011 von 170 auf 118 Intensivtäter. Bis Ende 2011 hat sich die Fallkonferenz um 43 junge Intensivtäter gekümmert, hat das persönliche Umfeld erforscht, Möglichkeiten der Schul- und Berufsförderung erkundet, hier und da wegen Überforderung der Familie einen Betreuer angefordert oder Arrest als letztes Mittel angeordnet. Wenn gar nichts mehr half, blieb nur noch der Haftbefehl. Von den 43 jungen Straftätern mussten sechs ins Gefängnis. Aber 15 „sind nicht mehr auffällig“ geworden, betont Wierich. Schon die Vermittlung einer Lehrstelle konnte dazu führen, „dass die kriminelle Karriere schlagartig zu Ende war.“