Düsseldorf. .

Die Bewohner des Hochhauses Potsdamer Straße 45 in Düsseldorf-Hassels kommen nicht zur Ruhe: In der Nacht zu Mittwoch ist es erneut zu einem Großbrand in dem Wohngebäude gekommen: der 23. Brand seit dem Jahr 2009. Das Feuer wurde vorsätzlich gelegt.

Es war allein der dritte Brand in den vergangenen drei Wochen und der 23. seit dem Jahr 2009: An keinem anderen Ort in Düsseldorf brannte es so häufig wie an der Potsdamer Straße 45 in Düsseldorf-Hassels. Die rund 120 Bewohner des Hochhauses blieben bei einem Brand in der Nacht zu Mittwoch aber zum Glück unverletzt.

Auf den Anruf eines Anwohners gegen 0.05 Uhr hin rückten die Feuerwehr mit einem Großaufgebot aus fünf Löschzügen und 95 Einsatzkräften aus. Bei ihrem Eintreffen drang aus dem 16 Geschosse hohen Haus beißender Brandgeruch, aus einem oberen Fenster schlugen Flammen. In höchster Eile kontrollierten die Retter, ob sich die Bewohner in Gefahr befänden: Während der Löscharbeiten konnten sie dann aber in ihren Räumen bleiben.

Der Brand war im obersten Stockwerk ausgebrochen. Hier stand ein etwa 140 Quadratmeter großer Lagerraum lichterloh in Flammen. Mit Überdruckentlüftern wurde das Gebäude für die Dauer des Einsatzes rauchfrei gehalten. Gegen 5.30 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand schließlich unter Kontrolle.

Bauliche Mängel

Für die Dauer des Großeinsatzes besetzten die Löschgruppen aus Kaiserswerth und Hubbelrath der Freiwilligen Feuerwehr stellvertretend die Feuerwehrwachen an der Münster- und Gräulinger Straße. Die Einsatzfähigkeit im Falle gleichzeitig auftretender Brände sei so stets gewährleistet gewesen, sagt Feuerwehrsprecher Bernd Braun. Rund um die Uhr sind für Düsseldorf mindestens 152 Rettungskräfte der Feuerwehr im Einsatz.

In der Vergangenheit war die Polizei wiederholt dem Verdacht der Brandstiftung nachgegangen. Immer mal wieder seien dabei Verdächtige aus dem nahen Umfeld in den Fokus geraten. Allerdings sei der Nachweis schwierig, so Polizeisprecher André Hartwich. Die Vielsprachigkeit, die Anonymität der Hochhäuser...

Nach einer Brandserie, die vor über zwei Jahren in dem Wohnviertel begann, schob und schiebt immer noch der Einsatztrupp Präsenz (15 Beamte) zusätzliche Streifen -und sorgte ein Jahr erfolgreich für Sicherheit. Bis vor drei Wochen. Am 30. Juni brannte es wieder: Im Erdgeschoss stand ein Sofa in Flammen, am 11. Juli dann brach in einem der Verschläge in der obersten Etage ein Feuer aus. Seitdem waren die Mieter vom Festnetz-Anschluss abgeschnitten, beide Aufzüge fuhren nicht.

Löschwasser tropft von der Decke

Noch kann die Feuerwehr den hohen Sachschaden an der Potsdamer Straße nicht beziffern. Doch eines ist auf den ersten Blick klar: Die 14. Etage (15 und 16 werden nur als Lager genutzt) ist in Teilen nicht mehr bewohnbar, Löschwasser tropft von der Decke und der verkohlten Fassade. „Alle Mieter konnten aber in frei stehenden Wohnungen innerhalb der Siedlung untergebracht werden“, gibt der Vize der städtischen Bauaufsicht, Karl-Heinz Schrödl, Entwarnung.

Die Stadt, die immer dann von der Feuerwehr alarmiert wird, wenn nach einem Brand die Standsicherheit eines Gebäudes in Gefahr sein könnte, schickte auch Mittwochmorgen einen Experten zur Potsdamer Straße. Auch mit dem Ergebnis, dass die Bauaufsicht nun an den Eigentümer, eine Wohnungsbaugesellschaft, heran treten wird: Man habe in dem Hochhaus auch bauliche Mängel festgestellt.

Am Donnerstag teilte die Polizei mit, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft - mit dem Haus mittlerweile sehr gut vertraut - ermitteln nun wegen schwerer Brandstiftung.

Polizei sucht Zeugen

Bei Zeugenbefragungen vor Ort ergaben sich Hinweise auf drei junge Männer, die sich kurz nach der Entdeckung des Feuers entfernten. Für die Polizei können sie wichtige Zeugen sein. Der erste Mann wird als 18- bis 22-jähriger, schlanker Südosteuropäer beschrieben. Er soll 1,65 bis 1,75 Meter groß sein. Er hatte kurze, dunkle Haare, ein rundes Gesicht und war dunkel bekleidet. Bei dem zweiten Mann soll es sich um einen 23 bis 27 Jahre alten Osteuropäer handeln. Er wird 1,75 bis 1,85 Meter groß geschätzt und hatte dunkelblonde Haare. Bekleidet war er mit einer braunen Lederjacke. Der dritte Mann kann nicht näher beschrieben werden.

Die Polizei fragt: Wer kann Hinweise zu den drei Männern geben? Hinweise bitte an die Ermittlungskommission "Potsdam" (KK11) unter Telefon 0211/87 00.