Düsseldorf. .
Fast ein Jahr lang war Ruhe. In keinem Gebäude hatte es so oft gebrannt wie im 19-geschossigen Hochhaus an der Potsdamer Straße 45 in Hassels.
21mal musste die Feuerwehr allein 2009 und 2010 dorthin ausrücken. Das letzte Feuer war am 27. Juli vorigen Jahres. Danach geschah auch Dank der zusätzlichen Streifen im Wohnviertel nichts mehr - bis Donnerstagabend, 19.45 Uhr: Feuer im Treppenhaus! Der Fluchtweg für die rund 120 Bewohner war abgeschnitten. Die Feuerwehr löste sofort einen Großalarm aus.
Als ein Zeuge über das Handy die Leitstelle der Feuerwehr anrief, schickte die sofort drei Löschzüge, zwei Rettungswagen, mehrere Sonderfahrzeuge und den Notarzt dorthin. Rund 50 Retter waren im Einsatz. Als die ersten die Potsdamer Straße erreichten, sahen sie sofort, dass das Treppengebäude des Hochhauses bis zur 19. Etage völlig verqualmt war. Die Ursache: Ein im Flur abgestelltes Sofa stand lichterloh in Flammen. Eine 57-jährige Bewohnerin, die sich in Sicherheit bringen wollte, erlitt eine Rauchvergiftung und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Mehrere Atemschutztrupps durchkämmten den Treppentrakt und fünf möglicherweise verrauchte Wohnungen, die sie mit Gewalt aufbrachen, um sich zu vergewissern, dass niemand in Gefahr war.
Die Flammen waren schnell gelöscht. Der Schaden liegt bei etwa 30 000 Euro. Jetzt geht es der Polizei vor allem darum, die Bewohner zu beruhigen. „Wir achten weiter auf eine starke Präsenz durch zivile und uniformierte Streifen in diesem Viertel“, betont Polizeisprecher Gunter Herring.
Derzeit prüfen Spezialisten des zuständigen Kommissariats KK 11, ob Brandstiftung begangen wurde. Die Kommissare kennen sich in diesem Gebäude bestens aus. Nach der Brandserie, die vor zwei Jahren begann, hatten sie eine spezielle Ermittlungskommission gegründet. Einen dringend Verdächtigen konnten sie damals nicht überführen. Vermutlich gab es gar keinen Serientäter, möglicherweise zündelten mehrere - aus Übermut, aus Frust. Oder waren fahrlässig, weil sie eine Kippe auf abgestelltes Gerümpel oder einen Papierhaufen schnippten. Polizeisprecher Herring appelliert an die Bewohner, „keine Tatgelegenheitsstrukturen zu schaffen“ , also keine brennbaren Gegenstände im Treppenhaus abzustellen oder gar zu lagern. „Das kann sonst zur tödlichen Falle werden“, warnt auch Feuerwehrsprecher Heinz Engels. „Das Treppenhaus ist der wichtigste Rettungs- und Fluchtweg.“