Düsseldorf. Leer steht es ja schon seit einem Jahr, das Dreischeibenhaus. Kippt man es um, passt es bequem in die gegenüberliegende Riesen-Grube. Theoretisch...
„In Verbindung mit dem Tunnelbau ist das hier eine der größten Baustellen in Deutschland“, betont Stefan Mühling, Geschäftsführer von „die developer“, die das Kö-Bogen-Projekt stemmen. Für 300 Millionen Euro wird die Kö bis zum Hofgarten verlängert, der Autoverkehr kommt in den „Keller“, der Tausendfüßler wird geplättet. Und in einem glitzernden Zwillingsbau entstehen nach Plänen des Star-Architekten Daniel Libeskind Geschäfte, Büro- und Bankarbeitsplätze. Eröffnung: Weihnachtsgeschäft 2013.
45 Schwimmbäder wurden hier - umgerechnet - schon ausgehoben
Düsseldorfs Jahrhundertprojekt - der KÖ-Bogen
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Die XXL-Baugrube am Jan-Wellem-Platz hat in der Tat mittlerweile imposante Ausmaße: Der Gesamtaushub bis in 18 Meter Tiefe entspricht dem Volumen von 280 Einfamilienhäusern oder 45 Schwimmbädern mit 50-Meter-Bahn. Die Grube misst 14 000 Quadratmeter und hat ein Volumen von 170 000 Kubikmeter. Es sind um die 15 000 Lkw-Fahrten nötig, um die gewaltigen Erdmassen wegzukarren.
Im Inneren der Grube stehen jetzt die Tunnelbau-Arbeiten im Blickpunkt, um den Autoverkehr mit täglich etwa 16 000 Fahrzeugen ab dem Sommer 2013 hier unterirdisch rollen zu lassen. Anders als sonst, wurde hier nicht sofort in die Tiefe, sondern ganz oben gebaut. Denn zuerst kam der Deckel drauf. Damit die Rheinbahnzüge hier weiter oberirdisch fahren können.
Hier kann man in die ganz lange Röhre gucken: 300 Meter
Dazu wurden auf einer Gesamtlänge von 540 Metern Schlitzwände bis 28 Meter tief in die Erde gepresst. Die Tunneldecke besteht aus zwölf Meter langen und zehn Meter breiten Blöcken, die ein Eigengewicht von 420 Tonnen haben, das entspricht dem Gewicht von 85 ausgewachsenen Elefanten. Sie können theoretisch eine Last bis zu 2000 Tonnen tragen, so viel wiegen vier XXL der Reihe Airbus A 380 zusammen.
Die nächsten Betonarbeiten starten im April dieses Jahres, der Tunnel-Grundstein soll im Juni gelegt werden. Bis November müssen der Rohbau und die Technikzentrale für den Tunnel stehen. Die Hochbauarbeiten beginnen Ende 2011.
Bauzaun als riesige Werbefläche
Die „Röhre“ bekommt auf einer Gesamtlänge von 300 Metern zwei Fahrspuren, der Tunnel wird zehn Meter breit und knapp fünf Meter hoch. Daneben wächst eine viergeschossige Tiefgarage auf 36 000 Quadratmetern. Sie bietet Platz für mehr als 800 Autos und ist durch den Tunnel direkt erreichbar.
Zurzeit hantieren um die 30 Arbeiter auf der Kö-Bogen-Baustelle, in Hochzeiten sind noch 200 weitere im Einsatz. Insgesamt werden vier Kran-Anlagen aufgestellt, zwei weitere kommen für den Bau der Tunnelrampen hinzu. Der höchste Kran misst rund 60 Meter.
Der Bauzaun, der die Riesen-Grube umrandet, erhält in zwei Monaten eine attraktive Neugestaltung. Der Eurovision Song Contest macht’s möglich. Dann werden Plakate mit Fotos von früheren Siegern des kontinentalen Sängerwettstreits - von Udo Jürgens über Abba bis hin zu Lena - aufgeklebt, um für den ESC, dessen Finale am 14. Mai in der Arena steigt, weiter zu werben.
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