Düsseldorf. .

Landeskonservator Udo Mainzer vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege kritisiert den geplanten Abriss des Tausendfüßlers in Düsseldorf. Die Hochstraße stehe schließlich für eine „zeitgeschichtliche Epoche der Stadtentwicklung“.

Der Streit um den Tausendfüßler geht weiter, immer weiter. Das Schicksal der alten Hochstraße in der City ist eigentlich längst besiegelt. Die Brücke soll für das Großprojekt Kö-Bogen und den Tunnel abgerissen werden.

In wenigen Jahren wird dort der Verkehr unterirdisch fließen. Nun schaltet sich das Rheinische Amt für Denkmalpflege ein: In einem Brief an die Stadt lehnt der Landeskonservator, Professor Udo Mainzer, den Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Hochstraße ab. Sie stehe für eine „zeitgeschichtliche Epoche der Stadtentwicklung“. Und auch die geplante Bebauung rund um das Drei-Scheiben-Haus und das Schauspielhaus stößt bei ihm auf Kritik.

SPD fühlt sich in ihrer Forderung bestätigt

Die SPD jubelt. Sie fühlt sich in ihrer Forderung bestätigt, den Tausendfüßler zu erhalten. Fraktionschef Markus Raub appellierte an die CDU-/FDP-Mehrheit, die Planung für den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens noch einmal „gründlich zu überdenken. „Der Tausendfüßler ist ein wichtiges Stück Stadtgeschichte und deshalb schützenswert“, meinte er. Man könne nicht „Denkmalschutz nach Gutsherrenart“ praktizieren. Auch über die Randbebauung des Gustaf-Gründgens-Platzes sei eine neue Debatte nötig.

Doch CDU und FDP winkten im Rat ab: Marie-Agnes Strack-Zimmermann warf der Opposition „unerträgliche Sehnsucht nach Stillstand“ vor. „So bringt man die Stadt nicht voran.“ CDU-Planungsexperte Alexander Fils betonte, dass man den Denkmalschutz aufheben kann, wenn es dem Wohle der Stadt dient. Dass das Stadtbild mit dem Großprojekt insgesamt aufgewertet werde, davon sind CDU und FDP überzeugt. Sie lehnen es ab, die Stellungnahme des Landeskonservators jetzt dem den Planungs- und Kulturausschuss zur Verfügung zu stellen.

Einwände würden einfach beiseite gefegt

Das denkmalrechtliche Verfahren werde seinen normalen Weg gehen, so Fils. Norbert Czerwinski (Grüne) beklagte, dass bereits über den Abriss entscheiden wurde, bevor der Landeskonservator gehört wurde. Der Tausendfüßler „ist eine weltweit einmalige Spannbeton-Hochstraße mit doppelt wellenförmigem Querschnitt“, ist „ein frühes deutsches Beispiel der planerischen Reaktion auf die in Europa beginnende Entwicklung der Massenmotorisierung“, so Czerwinski.

SPD-Fraktionschef Markus Raub kritisierte: Die Einwände von Experten werden einfach beiseite gefegt. Man wolle mit dem Kopf durch die Wand.