Künstler setzen sich für den Erhalt der Hochstraße ein. Ein großes Bodenmosaik soll den Jan-Wellem-Platz aufwerten

Eine Künstler-Inititative gegen den Abriss des Tausendfüßlers? Bildhauerin Susanne Troesser winkt ab. Klingt nicht gut, gar nicht gut. Troesser, auch Initiatorin von Kunstaktionen am tristen Worringer Platz, wünscht sich eine positive Formulierung. „Eine Initiative für das Bleiberecht des Tausendfüßlers”, sagt sie, muss selbst lachen und ist gleich mitten im Thema. Seit sie sich bei einer Informationsveranstaltung des Bundes deutscher Architekten detalliert über die Planungen zum Kö-Bogen informierte, wuchsen in ihr Kreativität und Widerstand. Jetzt will sie sich mit Kollegen für den Erhalt des Tausendfüßlers als Baudenkmal einsetzen. Ein Internetaufruf wurde gestartet, 500 Künstler sollen zusammenkommen. Frei nach dem Motto '500 Zweibeiner für den Tausendfüßler'. Die Resonanz ist laut Troesser „sehr gut.”

Der Künstlerin gefällt die alte denkmalgeschützte Hochstraße, „unverständlich, dass über den Tausendfüßler geredet wird wie über einen Schandfleck.” Natürlich könne man über die Ästhetik der Architektur der 60er streiten, „aber erst nachfolgende Generationen können das wirklich ermessen. Man braucht Abstand, um den Wert der Dinge zu erkennen. Das Benrather Schloss mag ja heute auch jeder.”

Troesser findet den Tausenfüßler „einzigartig. Für mich ist er ein Wahrzeichen Düsseldorfs.” Und so hat sie sich vorgenommen, das Bauwerk zu erhalten. Kö-Bogen hin, Hofgarten her, „die sollen alle machen, was sie wollen”, sagt sie. „Aber der Tausendfüßler muss bleiben.” Dabei sieht sie sich in bester (Künstler-)Gesellschaft, erinnert an Platzbegrünerin Tita Giese und Filmer Otto Müller, der beim letzten Kurzfilmfestival im Malkasten einen 15-minütigen Tausendfüßler-Beitrag vorstellte.

Troesser ruft alle Kreativen zur Gestaltung des Jan-Wellem-Platzes auf. „Hier leben so viele Künstler”, betont sie. Ihr schwebt ein großes, gemeinsames Boden-Mosaik unter der Hochstraße vor, denkbar sind Farbe, Schrift, Fliesen oder farbiger Naturstein. Für die Künstlerin eine sanfte, humorvolle Provokation: „Das einzige, was an dieser Stelle Stadt verbesserungswürdig ist, ist der Fußboden.” Wie die Chancen stehen? Nachdem der Rat dem Abriss zugestimmt hat, hofft Troesser nun auf das Zustandekommen eines Bürgerentscheids. Und überhaupt: „Ich würde mir nachher Vorwürfe machen, wenn ich es nicht wenigstens versucht habe.” Information zur Aktion im Internet: www.mitohne.de