Der Tausendfüßler soll aus der Denkmalliste gestrichen werden, damit man ihn abreißen kann.

Der Denkmalschutz wird den Abriss des Tausendfüßlers nicht verhindern. Davon sind CDU und FDP überzeugt, die nächste Woche im Rat das endgültige Aus für die alte Hochstraße und den Bau des langen Tunnels beschließen. Spätestens in drei Jahren muss die Brücke der Verkehrsplanung rund um den Kö-Bogen weichen. Bis dahin wird es zwar noch einen Schlagabtausch über das Für und Wider geben. Doch schließlich wird die Ratsmehrheit aller Voraussicht nach den Tausendfüßler aus der Denkmalliste streichen. Dagegen kann dann nur noch das Land ein Veto einlegen. Es ist der städtische Denkmalschützer Jörg Heimeshoff, der als Erster prüfen muss, ob eine Tilgung aus der Denkmalliste möglich ist. Die FDP-Fraktion glaubt daran und bezieht sich auf den Paragrafen 9 des NRW-Denkmalschutzgesetzes. Danach darf ein Baudenkmal abgerissen werden, wenn dies das „überwiegende öffentliche Interesse” verlangt.Für FDP-Fraktionsgeschäftsführer Manfred Neuenhaus gibt es nicht den geringsten Zweifel: „Wir wollen keine Hochstraße in der City. Der Denkmalschutz kann nicht ernsthaft die künftige Verkehrsplanung für die Innenstadt aufhalten.” Zwar tue ihm der Abriss auch Leid, „aber der Tausenfüßler ist ein Verkehrswerk - nichts anders”, versucht der Liberale die historische Bedeutung einzugrenzen. Schon einmal hatte die Stadt ein Baudenkmal aufgegeben - und zwar in den 90er Jahren das alte Studienhaus der Volkshochschule am Fürstenwall. „Das wurde 600 mal fotografiertert - und dann abgerissen” erinnert sich Neuenhaus. Doch die Vorgeschichte war etwas komplizierter. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hatte damals Einspruch erhoben - letztlich gab der Baumister der Stadt doch Recht. Theoretisch könnte ein ähnlicher Fall auch diesmal eintreten, wenn der Rat zwar für Abriss stimmt, der Landeskonservator sich aber schützend vor das Bauwerk stellt und einen Ministerentscheid fordert. Im Haus von Oliver Wittke gibt man sich derzeit gelassen. Über einen möglichen Streit ist bisher nichts bekannt. Und beim Landeskonservator heißt es lediglich, man sei mit den Düsseldorfern im engen Kontakt.Und die Politik? Während sich CDU und FDP für einen Abriss positioniert haben, ist sich die Opposition uneins. Zwar lehnen SPD und Grüne das Verkehrskonzept Kö-Bogen insgesamt ab, doch das ist noch lange kein Votum für den Erhalt des Tausendfüßlers: „Wir haben da eine gespaltene Haltung”, erklärte SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Annette Steller. Einige finden das Bauwerk nur „hässlich”, andere argumentieren: „Es gehört zu Düsseldorf einfach dazu.” Pro und Contra auch bei den Grünen: „Wir haben unterschiedliche Meinungen”, sagt die Fraktionschefin Iris Bellstedt. „Ich selbst hänge nicht so sehr am Tausendfüßler.”